Das stille Ende einer Ära in Bautzen

Noch vor 100 Jahren trugen knapp 85 Prozent aller sorbischen Frauen täglich die Tracht. Foto: SNE
Bautzen. Noch vor wenigen Jahren prägten sie das Bild der Lausitz: sorbische Frauen in ihrer Tracht. Ob bei der Arbeit, beim Einkauf oder sonntags zum Gottesdienst, sie gehörten wie selbstverständlich zum Alltag in den Dörfern der zweisprachigen Lausitz.
Noch vor 100 Jahren trugen knapp 85 Prozent aller sorbischen Frauen täglich die Tracht. Heute ist sie aus dem Ortsbild fast verschwunden. So sind es in den katholischen Gemeinden der Oberlausitz gerade noch etwa zehn Frauen, die täglich in sorbischer Tracht gehen. Sie sind teilweise weit über 80 Jahre alt und blicken zurück auf ein langes und oft entbehrungsreiches Leben. Nahezu unbemerkt, still und leise, erleben wir das Ende einer jahrhundertelangen Ära in der sorbischen Geschichte.
Die Dichterin Rósa Domašcyna, der Fotograf Macij Bulank und der Komponist Mercin Weclich haben sich in sehr eindringlicher Weise mit dem Schwinden des täglichen Tragens der Tracht in einer Buch- bzw. DVD-Veröffentlichung des Domowina-Verlages mit dem Titel „Bevor du gehst” auseinandergesetzt. In der Bühnenumsetzung des Sorbischen National-Ensembles werden die Fotos der letzten sorbischen Trachtenträgerinnen auf einer Leinwand sichtbar, während die Musik von Weclich und weiteren sorbischen Komponisten durch das Streichensemble des SNE erklingt. Die wunderbaren Texte von Domašcyna werden von ihr persönlich gelesen. Termine: Donnerstag, 13. März um 19.30 Uhr in Bautzen, Saal des SNE in deutscher Sprache und Sonntag, 16. März um 17.00 Uhr in Bautzen, Saal des SNE in sorbischer Sprache .