Das Traumpaar der klassischen Musik
Laura Jähne und Tobias Forster aus Zittau sehen sich als Traumpaar der klassischen Musik. Foto: Thomas Eichler
Laura Jähne und ihr Lebenspartner Tobias Forster sind vor einiger Zeit von Dresden nach Zittau zurückgekehrt und geben dem Verein Euroregionales Kulturzentrum Zittau e.V. neue Impulse. Sie in der Planung und Organisation der Konzertreihe „Stunde der Musik“ im Zittauer Bürgersaal. Er als neuer Vorstandsvorsitzender. Die Arbeit des Vereins sei aber auf viele Schultern verteilt, betonen sie.
Zittau. Die 33-Jährige ist beruflich im Bereich der Umwelttechnik tätig. Der 50- Jährige arbeitet als Pianist, Komponist, Arrangeur und Musiklehrer. In seiner besagten Funktion an der Führungsspitze des Vereins ist Tobias Forster zuständig für die künstlerische Leitung, also die Programmgestaltung der kammermusikalischen Musikreihe „Stunde der Musik“, die schon seit vielen Jahrzehnten zum kulturellen Leben der Region Zittau gehört. Bei dieser Veranstaltungsreihe gastieren Solisten, Duos, Trios und Quartette – alle von nationalem und internationalem Rang.
Seine Vision ist es, klassische Musik auf hohem Niveau weiterhin dem Zittauer Publikum präsentieren zu können, ein volles Haus zu haben und vor allem auch langfristig mehr junges Publikum mit einzubeziehen. Auch langfristig sollen dazu auch Künstler aus der Region ein Podium bekommen.
„Kennengelernt haben wir uns im wunderschönen Dresden -und wie könnte es anders sein natürlich im Rahmen eines klassischen Konzertes. Beethoven hatte da seine Finger im Spiel“, erzählt sie schmunzelnd.
Die beiden sehen sich sozusagen als Traumpaar der klassischen Musik: „Die berühmte Mondscheinsonate von Ludwig van Beethoven hat uns zusammengeführt und ist in gewisser Weise das intellektuelle wie auch emotionale Bindeglied unserer Beziehung.“
Laura Jähne ist in Zittau aufgewachsen, Tobias kommt ursprünglich aus Bayern. „Unser Umzug von Dresden nach Zittau hatte zu einem großen Teil familiäre Gründe. Wir haben zwei kleine Kinder, sind beruflich und privat sehr aktiv.“
Und sie fährt fort: „Da sind wir auf die Unterstützung meiner Mutter und Freunde hier aus der Region angewiesen. Wir fühlen uns beide in der Oberlausitz sehr wohl. Wir freuen uns besonders, wenn wir in Zukunft wieder Wanderungen im Zittauer Gebirge genießen können.“
Klassische Musik spielt in ihrem Alltag eine große Rolle. „Wenn wir Musik hören, dann ist es, nicht immer, aber häufig, Klassik. Zudem spiele ich selbst Bratsche. Wir beide kommen aus musikalischen Elternhäusern. Das prägt natürlich“, sagt sie. Klassische Musik sei ein Kulturgut wie auch Literatur, Malerei oder Bildende Kunst, meint Tobias Forster. „Die Faszination ist für mich einerseits die eigene Beschäftigung und Ausübung damit, andererseits genieße und höre ich diese Musik sehr gern“, sagt er. Laura Jähne bietet klassische Musik beim Hören wie auch beim eigenen Musizieren einen intensiven und nachhaltigen Genuss: „Sie erweckt und transportiert Emotionen auf unvergleichliche Art und Weise und berührt so die Seele eines Einzelnen.“
Durch die starke berufliche Auslastung von Tobias und der Betreuung ihrer Kinder finden die beiden wenig Zeit, selbst Konzerte zu besuchen. „Allerdings gibt es besondere Anlässe wie zum Beispiel im September das Kammermusikfest Oberlausitz mit einer grandiosen Künstlerauswahl – Stars der Klassik fast nebenan. Das haben wir natürlich genutzt. Im Oktober werden neue Arrangements und Kompositionen von Tobias im Rahmen der Orff-Tage in mehreren Städten in Bayern aufgeführt. Da werden wir, jeweils getrennt und in unterschiedlichen Städten, natürlich auch Konzertgäste sein“, sagt sie.
Ein klassisches Konzert ist für die beiden an sich ein festlicher Akt. „Dementsprechend angemessen kleiden wir uns auch für einen Konzertabend mit Kleid und Anzug“, sagt sie. Und was gibt der Kleiderschrank generell für die beiden für solche Veranstaltungen her? In seinem Fall ist es sogar ein extra Kleiderschrank nur für Konzertkleidung, der mehrere Fräcke, Anzüge, Smokings etc. beinhaltet: „Durch meine langjährige Konzerttätigkeit hat sich ein Fundus an maßgeschneiderten Hemden und Anzügen, besonders aus Singapur, angesammelt.“ Bei Laura sei die Auswahl an Festkleidung auch nicht gerade klein.
Die beiden haben bei klassischen Konzerten auch schon lustige Anekdoten erlebt, auch wenn das schon etwas länger zurückliegt. Laura erinnert sich an ein Orchesterkonzert in ihrer Jugendzeit: „Wir spielten zur Eröffnung des Dreiländerpunktes an der Neiße mit dem Europera-Jugendorchester. Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder kam verspätet zum Festakt. Sein Helikopter war so laut, dass er unsere gerade aufgeführte Chorfantasie von Ludwig van Beethoven übertönte. Unser Dirigent rief laut ,fortissimo’, und forderte uns damit auf, so laut wie möglich zu spielen, um in dem Lärm des Helikopters nicht unterzugehen. Am Ende kamen wir aber gegen den Bundeskanzler nicht an.“
Und welche Wünsche begleiten die beiden für die Zukunft des Vereins Euroregionales Kulturzentrum Zittau e.V. bzw.persönlich? „Wir möchten die Konzertreihe ,Stunde der Musik’ kontinuierlich weiterführen, verbunden mit einer gesunden finanziellen Basis des Vereins. Konzerte sind ein Ort und eine Möglichkeit, Menschen zu verbinden. Und das möchten wir weiterhin erreichen und auch ausbauen. Wir möchten auch jüngere Menschen in der Oberlausitz für klassische Musik begeistern und das versuchen wir mit einem abwechslungsreichen Programm“, antwortet er. Und er fügt hinzu: „Zudem haben es meine Vorgänger Dietmar Kuttner und Prof. Dr. Peter Dierich geschafft, professionelle Künstler für Konzerte in Zittau zu begeistern. Dieses hohe Niveau möchten wir auch zukünftig halten und damit die Stadt Zittau in kultureller Hinsicht weiterhin bereichern.“
Ihre persönlichen Wünsche sind etwas überschaubarer. „Unsere Kinder sollen in einem friedlichen und kulturell geprägten Umfeld aufwachsen“, betont sie.
Abschließend möchten die beiden unbedingt erwähnen, „dass die Konzerte im Rahmen der ,Stunde der Musik’ nur möglich sind, weil viele Vereinsmitglieder ihre private Zeit und Energie in die unterschiedlichen Tätigkeiten investieren. Wir müssen unter anderem Plakate erstellen und aufhängen, für die Veranstaltungen werben und vor Ort die Gäste versorgen.“ Und sie ergänzen noch: „Wir suchen auch nach neuen Mitgliedern, die Freude an der klassischen Musik haben und uns unterstützen möchten. Sprechen Sie uns gern an einem Konzertabend im Bürgersaal des Rathauses Zittau an.“