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Dein Freund der Blutegel - auch im Klinikum aktiv

Dein Freund der Blutegel - auch im Klinikum aktiv

Elf Tage lang sorgten die kleinen Helfer dafür, dass der Daumen gerettet wurde. Foto: Katja Pietsch

Niesky/Görlitz. Das Klinikum in Görlitz berichtete zuletzt über einen Unfall einer Patientin, die sie ’Anna’ nennt und schreibt: „Ein Riesenschreck in der Küche – die elfjährige Anna trennt sich beim Brotschneiden mit der Maschine die rechte Daumenkuppe ab. Ein absoluter Notfall.“ Die Eltern seien mit ihr sofort nach Niesky ins Krankenhaus gefahren, wobei Annas Mutter geistesgegenwärtig auch die Daumenkuppe in einer kleinen Dose mitgenommen habe. Von Niesky aus wurde die Familie mit Rettungswagen und Blaulicht ins Görlitzer Klinikum gebracht, wo sich Kinderärzte und die Plastische Chirurgin Dr. Hue Phan Niestroj Anna annehmen. Sie konnte die Kuppe wieder annähen, doch damit die Durchblutung optimal funktioniert und das Gewebe heilen kann, kam eine besondere Methode zum Einsatz: die Blutegeltherapie. Elf Tage lang sorgten die kleinen Helfer dafür, dass der Daumen gerettet wurde. Die medizinische Blutegeltherapie ist eine altbewährte Behandlung. „Der Speichel der Blutegel enthält Substanzen wie Hirudin, das die Gerinnung hemmt und die Durchblutung fördert. Es werden entzündungshemmende und schmerzlindernde Stoffe abgesondert“, so Oberärztin Niestroj. Die Egel saugen dabei eine kleine Menge Blut, wodurch das gestaute Blut besser abfließen kann und Heilungsprozesse angeregt werden. Besonders in der plastischen Chirurgie hilft diese Therapie bei Durchblutungsstörungen nach Operationen, um das Gewebe zu erhalten. „Wir wenden diese Methode mehrmals im Jahr an.“ Für Anna seien die kleinen Helfer am Anfang gewöhnungsbedürftig gewesen. Doch dann bekam jeder neue einen eigenen Namen. Klinikumspressesprecherin Katja Pietsch stellt fest: „Nach circa fünf Monaten sieht der Daumen schon wieder richtig schick aus. Der Nagel ist nachgewachsen und das Gefühl kehrt zurück.“ Brot werde in Annas Familie indes nur noch geschnitten gekauft. „Eine Brotschneidemaschine gibt’s bei uns nicht mehr“, sagt Annas Mutter. 

tsk / 28.04.2025

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