Der Brückepreis 2022 geht an Herta Müller
Brückepreisträgerin Herta Müller Foto: Laurence Chaperon
Die Kirchenburg von Keisd (Saschiz) ist ein typisches Relikt deutscher Siedler im heutigen Rumänien. Foto: Oliver Rettig
Görlitz. Der Internationale Brückepreis der Europastadt Görlitz 2022 geht an die Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Herta Müller.
Die Rumäniendeutsche aus dem Banat lebt seit 1987 in der Bundesrepublik. In der Begründung zur Preisvergabe betont die Gesellschaft zur Verleihung des Preises mit ihrem Präsidenten Prof. Willi Xylander einleitend: „Herta Müller hat ihr Werk der Beschreibung und der Anklage von Totalitarismus, Vertreibung, Unterdrückung, Bespitzelung und Verfolgung gewidmet“, angesprochen seien damit Themen, die wieder hohe Aktualität gewonnen hätten. „Mit ihren Büchern, Geschichten und Essays gibt Herta Müller den Opfern der Aggression und Unterdrückung, den Heimatlosen, Entrechteten, Verfolgten, Kompromittierten und Isolierten eine literarische Stimme“, heißt es weiter. Mit und in ihrem Werk verbinde Herta Müller Menschen über Grenzen hinweg auch im Widerstand gegenüber Totalitarismus und politisch oder ethnisch motivierter Unterdrückung. Der Festakt zur Preisverleihung findet am 10. Februar in der ehemaligen Synagoge zu Görlitz statt. Laudator ist Bundestagspräsident a.D. Dr. Norbert Lammert.
Der Internationale Brückepreis wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich nach Auffassung der Jury um eine demokratische Entwicklung und die Verständigung in Europa in herausragendem Maße und mit persönlichem Einsatz verdient gemacht haben. Der Internationale Brückepreis wird seit 1993 jährlich vergeben. Ehemalige Preisträger waren u. a. EU-Präsident Jean-Claude Juncker, Historiker Timothy Garton Ash, Oppelns Erzbischof Alfons Nossol, Architekt Daniel Libeskind oder Schriftstellerin Olga Tokarczuk.