Der Hainewalder Schlossverein hat weiter große Pläne
Die neue Turmlaterne signalisiert schon von weitem: Hier geht etwas vorwärts, hier bleibt die Zeit nicht stehen.
Hainewalde. Vieles wurde bereits erreicht, mindestens genau so viel steht noch an: Der Förderverein für das Schloss Hainewalde geht mit umfangreichen Plänen in das Jahr 2022. „Voraussichtlich im späten Frühjahr werden wir den geforderten zweiten Rettungsweg errichten“, erklärt der Vereinsvorsitzende Jan Zimmermann. Dieser ist zwingend erforderlich, um den Besuchern das komplette Schloss präsentieren zu können. Ein weiteres wichtiges Vorhaben besteht im Ausbau der Innenräume im Westflügel. Diese sollen künftig während der Veranstaltungen und Schlossöffnungen als temporäres Café genutzt werden. Und auch die Sanierung des Daches am Kutscherhaus ist für dieses Jahr geplant, die Voraussetzungen dafür will der Verein selbst mit einem Arbeitseinsatz zum Abriss des alten Daches am 19. März (also am Erscheinungstag dieser Ausgabe) schaffen.
In den vergangenen zwei Jahren konnten bei der Sicherung und teilweise auch schon Sanierung des auch als „Oberlausitzer Sanssouci“ bezeichneten Schlosses bemerkenswerte Fortschritte erzielt werden. So gelang es, den Nordanbau mit seinen einzigartigen Sgraffiti in neuem Glanz erstrahlen zu lassen – angesichts dessen, dass gerade dieser Gebäudeteil noch vor gar nicht allzu langer Zeit als Sinnbild für den Verfall des Schlosses galt, ein symbolträchtiger Erfolg.
Im Mai 2021 machten die „Parkettleger on tour“, ein deutschlandweiter Zusammenschluss von Meistern dieses Handwerks, in Hainewalde Station und statteten den Blauen Salon sowie das Balkonzimmer mit prachtvollen Parkettfußböden aus. Den größten Eindruck bereits aus der Ferne vermittelt jedoch die neue Laterne, die anstelle ihrer nicht mehr nutzbaren Vorgängerin den Turm krönt: „Damit haben wir auch das Ziel verfolgt, deutlich zu machen: Es geht vorwärts, das Hainewalder Schloss strebt auf“, betont Jan Zimmermann.
Diese Erfolge täuschen jedoch nicht darüber hinweg, dass eine Menge Arbeit noch vor dem Schlossverein – und/oder einem möglichen Investor – liegt. Der Vorsitzende des Fördervereins benennt die vorgelagerten Terrassen und das Gärtnerhaus, für die Projekte erarbeitet werden sollen. Im Großen und Ganzen befindet sich das Schloss aber nun in einem Zustand, der als gesichert und nicht mehr akut gefährdet gelten kann. Welche Entwicklung es in der ferneren Zukunft nimmt, lässt sich heute jedoch noch nicht abschätzen.
Die Gemeinde Großschönau als Eigentümerin strebt die Veräußerung des Schlosses an, wie Bürgermeister Frank Peuker bekräftigt: „Wir sind selber nicht in der Lage, eine geeignete Nutzung sicherzustellen. Die Verkaufsverhandlungen laufen, wir haben da aber keinen zeitlichen Druck.“
Die Aktivitäten des Fördervereins, das Schloss vor dem Verfall zu bewahren, seien wichtig. Dieser wiederum zeigt Verständnis für die Bestrebungen der Gemeinde.
Vorsitzender Jan Zimmermann erklärt dazu: „Das satzungsgemäße Ziel des Vereins besteht ja darin, eine dauerhafte und nachhaltige Nutzung des Schlosses zu erreichen. Dadurch, dass das Schloss keine Ruine mehr darstellt, gestaltet es sich vielleicht einfacher, einen Investor zu finden.“ Man wünsche sich, eng mit einem solchen zusammenzuarbeiten, wenn er denn gefunden wird, und mit ihm gemeinsam Möglichkeiten der weiteren Sanierung und Nutzung zu entwickeln: „Dass so etwas gelingen kann, dafür gibt es ja schon zahlreiche Beispiele.“