Der Jugendring Oberlausitz ist in der Insolvenz
Wie geht es nun im H.O.L.Z. weiter, wenn Vereinseigentum erst einmal Insolvenzmasse ist? Foto: Till Scholtz-Knobloch
Niesky. Der Jugendring Oberlausitz e.V. als Dachverband der Freien Träger der Jugendhilfe im Landkreis Görlitz mit Angeboten in der Präventiven Jugendhilfe, dem Flexiblen Jugendmanagement und dem Betrieb des Jugendzentrums in Niesky einschließlich des Makerspace’ stellt nach 33 Jahren seine Arbeit ein. Die Vereinsvorsitzende Jana Lübeck teilte mit, dass der Verein bereits am 20. Dezember beim Amtsgericht Dresden einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt habe, der derzeit geprüft werde.
„Der Vorstand beabsichtigte, ein geordnetes Verfahren zur Konsolidierung des Vereins durchzuführen und seinen Pflichten bei fehlender Liquidität gerecht zu werden sowie Arbeitsverhältnisse fortzuführen. Der zuständige Insolvenzgutachter hat nach Sichtung der Unterlagen Mitte Januar und einem ersten Vorortgespräch mit dem Vorstand sowie dem Geschäftsführer jedoch festgestellt, dass es keine realistische Möglichkeit gibt, den Verein in seiner bisherigen Form zu erhalten. Damit wird in Kürze das Insolvenzverfahren eröffnet werden und die Auflösung des Vereins erfolgen“, so Jana Lübeck.
Für die Zahlungsunfähigkeit seien mehrere Faktoren maßgeblich. „In den letzten fünf Jahren hat der Verein kontinuierlich finanzielle Verluste verzeichnet, die die Rücklagen und die Liquidität erheblich beeinträchtigt haben. Zudem konnte die notwendige Erwirtschaftung von Eigenmitteln für die Umsetzung einzelner Projekte nicht in vollem Umfang realisiert werden. (...) Gleichzeitig verschlechterte sich die finanzielle Ausstattung der Projekte kontinuierlich. (...) Vergebliche Bemühungen um eine finanzielle Entlastung, unter anderem durch Gespräche mit der Sparkasse, konnten ebenfalls keine Lösung bieten, da die Forderung nach einer persönlichen Bürgschaft der ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder oder des Geschäftsführers nicht erfüllt werden konnte.“ Hinzu käme die derzeitige Unsicherheit über verbindliche Förderzusagen seitens des Landkreises Görlitz und des Freistaates Sachsen.
Fehlende Haushalte auf Landesebene und anstehende Kürzungen in der Jugendarbeit auf Landkreisebene hätten die Situation soweit verschärft, „dass eine Grundlage zur Vorfinanzierung der Arbeit ab 1. Januar komplett fehlte, da die Höhe nicht abschätzbar war, aber die Verbindlichkeiten des laufenden Betriebs bedient werden müssen.“ Zur weiteren Verwendung des Jugendzentrums H.O.L.Z. in Niesky konnte Jana Lübeck noch keine nähere Auskunft geben. Im Telefonat mit der Redaktion erklärte sie, dass Gespräche dazu mit Freien Trägern und der Stadt Niesky noch ausstünden.