Der Kirchenmusikdirektor im Osterfieber
Kirchenmusikdirektor Christian Kühne leitete hier die Aufführung der Matthäus-Passion in der Johanniskirche Zittau. Foto: Archiv
Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Für Christian Kühne, Kirchenmusikdirektor beim Ev.-Luth. Kirchenbezirk Löbau-Zittau, ist Ostern jedenfalls ein wunderbares Fest.
Kirchenmusikdirektor Christian Kühne freut sich auch auf den Osterspaziergang in der Natur. Foto: Kristin Kühne
Löbau. Zusammen mit seiner Frau, seinen Kindern und Enkeln schmückt der 56-Jährige sein Reich zu Hause am stillen Samstag, also einen Tag vor dem Ostersonntag, aus. „Wir färben dazu Eier, schmücken die Osterzweige mit Eiern, stellen die Osterhasen in der Wohnung auf und versehen die Tische mit Ostertischdecken. Die Kinder und Enkel haben die meiste Freude beim Eierfärben und sind ganz gespannt darauf, was der Osterhase so bringen mag “, berichtet er. Und er fügt hinzu: „An diesem besonderen Samstag nach Karfreitag bereiten wir uns als Familie gemeinsam den ganzen Tag über auf das Osterfest vor. “ Bei Christian Kühne stellen sich die Ostergefühle so richtig am Ostermorgen ein, „wenn vor Sonnenaufgang der Wecker klingelt, die Vögel auf unnachahmliche Weise zwitschern, ich mich auf den Weg zur Auferstehungsandacht auf dem Alten Friedhof in Löbau mache und das Ostergeläut der Löbauer Nikolaikirche erklingt.“
Ostereier und Osterbrot gehören für ihn unabdingbar zum Frühstück ganz in Familie: „Ein alljährlich festgelegtes Mittagsmenü ist bei uns nicht üblich. Da einigen wir uns vor dem Osterfest mit allen, die da sein werden, was wir essen wollen. Meistens kochen wir selbst. Das gehört auch mit zu den gemeinsamen Vorbereitungen am stillen Samstag.“ Ostern hat für Christian Kühne eine sehr große Bedeutung: „Entgegen allem Anschein dürfen wir darauf vertrauen, dass das Leben stärker ist als der Tod und die Liebe stärker als alle Brutalität. Während wir am Karfreitag die Johannes-Passion musizieren und dabei über Leiden und Sterben Jesu Christi sowie die damit verbundenen Gewaltexzesse nachdenken, ist der Ostermorgen ein wunderbarer Kontrast: die Sonne geht auf – neues Leben ist möglich – auch über unsere menschliche Begrenztheit hinweg.“ Und inwieweit beschenkt Christian Kühne seine lieben Mitmenschen zum Osterfest?
„Der Osterhase hoppelt bei uns nach dem Gottesdienst durch den Garten und dann geht die Sucherei los. Es gibt Osterkörbchen mit Süßigkeiten und kleine Geschenke, über die wir uns dann gemeinsam mit unseren Kindern und Enkeln freuen. Und diejenigen aus der Familie, die nicht da sein können, denen schickt der Osterhase ein Päckchen“, antwortet er.
Für den Kirchenmusikdirektor gehört zum Osterfest natürlich das gemeinsame Musizieren: „Ganz unterschiedliche Menschen treffen sich und singen gemeinsam, mal schräg und dissonant, dann wieder wohlklingend und schön. Das ist für mich ein gutes Bild für unser Miteinander.“
Und er fährt fort: „Uns allen wünsche ich angesichts der Zerrissenheit unserer Gesellschaft und der sich ausbreitenden Kriege und Gewaltherrschaften, dass wir uns das Mitgefühl für unseren Nächsten nicht nehmen lassen. Mögen wir nicht die Hoffnung und den Glauben daran verlieren, dass Hass und Gewalt weder Zukunft gestalten noch Probleme lösen können. Mitmenschlichkeit, Demokratie, Freiheit und Frieden, Vielfalt und Toleranz sind nachhaltiger und ermöglichen uns, Zukunft zu gestalten.“
Christian Kühne wünscht den Lesern des „Oberlausitzer Kurier“ ein frohes und gesegnetes Osterfest: „ Mögen es für uns alle Tage sein, die wir mit Familie, Freunden und Bekannten gemeinsam verbringen. Uns allen wünsche ich Zeit zum Innehalten und Auftanken, damit wir danach gestärkt wieder in den Alltag gehen können.“