Der kleine Taifun fühlt sich sichtlich wohl
Der gutmütige Taifun – hier mit Steffi Späthe – ist in Görlitz auf einen nur wenig jüngeren Artgenossen getroffen, der noch bei seiner Mutter trinken darf. Die beiden Spielen bereits gemeinsam. Foto: Till Scholtz-Knobloch
Görlitz. Gerade hat der Görlitzer Tierpark verkündet, dass er mit 156.045 Besuchern 2019 das besucherstärkste Jahr seit der Wende verzeichnen konnte, da ist die nächste Attraktion schon in einem Gehege.
Steffi Späthe hat den süßen, acht Monate alten Yak aus dem Tierpark im westfälischen Hamm abgeholt. Taifun ist sein Name – er soll nun da wirbeln, wo einst Tornado das Regiment führte. Yak Tornado musste im vergangenen Oktober im Alter von 18 Jahren eingeschläfert werden. Nach einem Bandscheibenvorfall konnte er sein ganze Körperfülle nicht mehr auf die Beine bringen und wurde von seinem Leid erlöst. Vermutet wurde, dass sich das Tier bei Ausübung seiner „Zuchtbullen-Pflichten“ verletzt habe, hieß es. Ohnehin müsse jedoch zur Vorbeugung der Inzucht auch immer ein Austausch zwischen den Zoos stattfinden, erläutert Catrin Hammer vom Tierpark nun. Steffi Späthe begleitete Taifun Mitte vergangener Woche an die Neiße. „Im Tierpark Hamm galt er als umgänglich und war ein halbes Jahr bei der Mutter“, sagt sie. „Auf der Reise nach Görlitz war er ganz entspannt und hat weitenteils geschlafen“, stellt sie fest.
Auch der spannende Augenblick der Ankunft in Görlitz habe keine echten Probleme aufgeworfen. „Die alte Kuh Chamu hat im Vorgehege gestanden. Wir schauen natürlich: Wie geht er ans Futter ran? Isst er richtig? Gibt es durch den Transport Verletzungen? Und über Nacht blieb Taifun dann zur Aklimatisierung beider Seiten mit Chamu im Vorgehege“, berichtet Steffi Späthe.
„Am nächsten Morgen sollte eine andere Kuh mit Kalb dazu, doch Taifun ist schnell durchgehuscht, hat sich also quasi selbst in das eigentliche Gehege rausgelassen“, ergänzt Catrin Hammer. Und das war nicht ganz ohne, denn hier gibt es ja offene Fragen. Wie reagiert er auf den Teich? Registriert er das Vorhandensein des Elektrozaun und wie ist der Kontakt mit den anderen Tieren, also Ziegen und Kamelen? „Entwarnung, auch hier hat er sein ruhiges, ausgeglichenes Gemüt gezeigt“, freut sich Steffi Späthe.
Ein Yak werde übrigens auch als Grunzochse (Bos mutus grunniens) bezeichnet, erklärt Catrin Hammer. Das sei namentlich amüsant, denn Nutus heiße stumm und grunniens grunzend. Stumm gäbe hierbei jedoch die biologische Art an, während der Gegensatz grunzend darauf verweise, dass speziell diese Tiere gerade aus dem gewohnten Bild der Gruppe herausfallen. Taifuns Gemüt deutet ohnehin jedoch kein ständig grunzendes Tier an, auch wenn ihm eines Tages Zuchtbullenaufgaben zufallen dürften.
Übrigens: Die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Zoopädagogik sucht derzeit ehrenamtliche Helfer. Gesucht werden Menschen, die sich für Tiere und Artenschutz begeistern und dies Besuchern vermitteln. Die möglichen Einsatzgebiete reichen dabei von der Beaufsichtigung begehbarer Tiergehege über die eigenverantwortliche Durchführung von Führungen für Kindergeburtstage und Grundschulklassen bis hin zur Mithilfe bei Veranstaltungen.