Der MDR kommt zur Dekodierung nach Niesky

Eines der Fotos aus der Ausstellung. Foto: Yvonne Most
Niesky. Im 125-jährigen Jubiläumsjahr der Evangelischen Kirchengemeinde Niesky hat sich der Sender MDR Kultur für kommenden Sonntag, 23. März, zur Übertragung des Gottesdienstes angekündigt, so dass dieser sendebedingt dieses Mal nicht um 9.30 Uhr, sondern um 10.00 Uhr startet, verrät Pfarrer Janis Kriegel dem Niederschlesischen Kurier. Die Predigt halte Generalsuperintendentin Theresa Rinecker, er werde den Gottesdienst liturgisch begleiten.
Vergangenen Sonntag hatte Janis Kriegel in der eigenen Predigt über Notfallseelsorge betont: „Zeichen in dieser Welt haben wir viele. Zeichen in dieser Welt stehen für eine Wahrheit dahinter. Zeichen müssen dekodiert werden, ihre Sprache erschließt sich nicht auf ein Mal. (...) Zeichen müssen erklärt, müssen gedeutet werden. Sonst verstehe ich nicht ihre heilsame Wirkung. Sonst verpasst die Kommunikation mich als Adressaten.“
Gewissermaßen knüpft an dieses tiefere Schauen auch eine Ausstellung an, deren Vernissage sich unmittelbar an die Übertragung anschließt. Die Leihausstellung „Ebenbilder. Wenn Gott sich sehen lässt“ spiegelt ebenso die Schaffung des Menschen nach Gottes Ebenbild (Genesis 1,27) wider und hat ihren Ausfluss auch im Grundgesetz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“.
Anders gesprochen sei also etwas Heiliges in uns, das unbedingt geschützt werden muss, das wir uns nicht selbst zu verdanken haben, das man nicht herstellen kann. Die Bilder zeigen Momente, in denen dieses Göttliche in uns aufleuchtet. Der „stille Kuss zwischen Himmel und Erde“ vor der Kamera solle gemeindeintern noch genutzt werden, diese Idee fortzusetzen. Pfarrer Kriegel will dies unter anderem mit der Jugendgruppe im Jubiläumsjahr tun.
Das eigentliche Kirmes (Kirchmess)-Datum, also das Fest zum Gedenken an die Einweihung, falle auf den 15. Juli und damit auf einen Dienstag, so dass es an jenem Tag nur einen Abend-, nicht aber einen Festtagsgottesdienst geben werde; das Jubiläum werde quasi das ganze Jahr über besonders unterfüttert. Auf die Frage der Redaktion, ob man mit genau einem Viertel von „500 Jahre Reformation in Görlitz“ an dieses Kirchenereignis andocken könne, entgegnet Janis Kriegel, dass man hier ganz auf die eigene Geschichte setze. Und die hat auch ganz eigene Facetten, „letztlich fand die evangelische Kirche im Umfeld der Brüdergemeine erst über den Zuzug im Rahmen der Industriellen Revolution nach Niesky.“ Die regionale Identität werde auch in der Predigt von Theresa Rienecker am Sonntag eine wichtige Rolle spielen. Er kenne diese selber noch nicht, doch in der Vorbesprechung sei als Leitmotiv das Miteinander in der Gemeinde und der Gesellschaft abgesprochen worden – einschließlich der Frage, wer wir sind. Und hier ist sie wieder: Die Gottesebenbildlichkeit mit Adressat: alle Menschen.
Die Fotoausstellung in der Christuskirche an der Rothenburger Straße 14 bietet bis 11. Mai zu den Öffnungszeiten von 10.00 bis 18.00 Uhr und nach Absprache Diskussionsraum.