Der Reiz der Kamelien ist ungebrochen
Zu den Hauptattraktionen der Kamelienausstellung gehört die Rote Altai Flora – die älteste Kamelie ihrer Art in Europa.
Auch nach zwei Jahren Corona-Pause haben die majestätischen Pflanzen in Königsbrück nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt. Jetzt können sie wieder besichtigt werden – doch einiges ist anders als zuvor.
Königsbrück. Auf diesen Moment hatten Peter Sonntag und seine Mitstreiter vom Heimatverein Königsbrück zwei Jahre lang warten müssen: Nach der schier endlosen Corona-Pause konnte am vergangenen Sonntag endlich wieder das Kamelienhaus auf dem Schlossgelände für Besucher geöffnet werden. „Unser erster Schautag nach dieser langen Zeit war ein voller Erfolg“, resümierte der Vereinsvorsitzende, nachdem sich die Türen wieder geschlossen hatten. „Etwa 300 Gäste wollten unsere Kamelien sehen.“ Und nicht nur das: Die Strategie des Heimatvereins, die Besucher durch ein ausgeklügeltes System von Informationstafeln und Wegweisern durch die ganze Innenstadt zu führen, ging auf. „Überall waren Menschen unterwegs, auch in der Kirche, auf die wir explizit hinweisen“, erinnert sich Peter Sonntag. Hier besichtigten sie den Innenraum mit dem berühmten, erst unlängst restaurierten Schellendorff-Epitaph, aber auch den Kirchhof mit den Grabmalen des Fabrikanten Naumann und der früheren Standesherrin Louise Gräfin von Hohenthal.
Freilich war die erste Nach-Corona-Öffnung des Kamelienhauses auch mit erheblichen Anstrengungen verbunden: „Einbahnstraßensystem, Beschilderungen, 2G- und Abstandsregeln, die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken, Kontaktdatenerfassung – nichts ist mehr so wie früher“, berichtet der Vorsitzende des Heimatvereins. Das gemeinsam mit dem Gesundheitsamt des Landkreises Bautzen ausgearbeitete Hygienekonzept habe funktioniert, allerdings zeigte sich, dass für die künftigen Öffnungen – diese sind zunächst jeweils Sonntags zwischen 10.00 und 17.00 Uhr vorgesehen – möglicherweise noch eine zusätzliche Aufsichtskraft benötigt wird.
Und die Kamelien selbst? Sie haben ungeachtet aller Begleitumstände wie in den Vorjahren ihre Pracht entfaltet und versetzen die Besucher in einen wahren Farbenrausch aus Rot, Weiß und allen nur denkbaren Zwischentönen. „Momentan zeigen die drei ältesten Kamelienbäume ihre schneeweißen und blutroten Blüten. Die denkmalgeschützten Exemplare der Seidelschen Sammlung, die Spaliere und die großen Duftkamelien werden erst ab März ihre Blüten zeigen“, wagt Peter Sonntag bereits einen Blick in die nähere Zukunft.
Ihren ersten größeren öffentlichen Auftritt hatte die neu gekürte „weiße“ Kameliendame Johanna. Gemeinsam mit ihrer bereits erfahrenen und zwei Jahre älteren „roten“ Kollegin Lilly eröffnete die 13-Jährige souverän die diesjährige Kameliensaison. „Unsere Kameliendamen erfüllen die Funktion von Botschafterinnen für diese Besonderheit unserer Stadt“, erklärt der Vorsitzende des Königsbrücker Heimatvereins. „Doch auch in unseren Projekten – den Märchenrundgängen mit Kindergärten sowie den Blindenführungen – erfüllen sie eine wichtige Aufgabe.“
Indes können Jungpflanzen wieder erworben werden, „die Auswahl ist aufgrund des geringeren Verkaufs in den beiden Vorjahren groß“, weiß Peter Sonntag. Am ersten Besuchersonntag wechselten schon viele junge Kamelien ihre Besitzer. Zudem lassen sich die Kalender des Heimatvereins und das Kamelienparfüm käuflich erwerben.