Deutliche Vorteile für Standort Kamenz

Ob es auch am Protest der Schwimmsportler lag? Die Standortbetrachtung favorisiert Kamenz als künftigen Hallenbad-Standort. Foto: Archiv
Kamenz/Bautzen. Im Streit um den künftigen Standort des Hallenbades im westlichen Teil des Landkreises Bautzen neigt sich das Pendel – wenig überraschend – in Richtung Kamenz. Jedenfalls legt die dem Kreisausschuss am Montag vorgestellte Standortbetrachtung nahe, dass die Lessingstadt der am besten geeignete Platz für eine solche Einrichtung ist. Die Studie war erforderlich geworden, weil auf der letzten Kreistagssitzung der noch aktuellen Legislatur Diskussionen über mögliche Alternativen aufgekommen waren. Diese waren insbesondere von Kreisräten aus der Region Radeberg angestoßen worden. Der Tenor: Kamenz ist Hauptverwaltungssitz des Landkreises, während es in Radeberg lediglich eine Außenstelle der Kreismusikschule gebe. Warum also nicht wenigstens prüfen, ob nicht auch ein Hallenbad jenseits von Kamenz denkbar wäre? Die jetzt vorliegende Betrachtung des vom Landratsamt beauftragten Büros ICL Ingenieur Consult erteilt diesem Ansinnen eine klare Absage. In fast allen der untersuchten Kriterien schneidet Kamenz besser ab als die anderen untersuchten Städte. Den wichtigsten Punkt bildet dabei sicher die Anzahl der Schulen, die bei einer Verlagerung von Kamenz weg aus dem Einzugsbereich für das Schulschwimmen, der mit einem Radius von 25 Kilometern angenommen wurde, herausfallen. Im Falle von Radeberg sind dies 18. Auch einen Schwimmverein gibt es in Radeberg laut Studie nicht – in Kamenz mit dem OSSV jedoch sehr wohl. Schließlich liegen von Kamenz aus die nächstgelegenen Hallenbäder in einer Entfernung von jeweils circa 30 Kilometer. Demgegenüber liegen mehrere Bäder der Landeshauptstadt Dresden im selben Radius um Radeberg – das im Stadtteil Bühlau in etwa 10 Kilometern Entfernung.
Der Tenor im Kreisausschuss war daher recht eindeutig zugunsten von Kamenz, auch wenn keine Entscheidung zu fällen war. Dies obliegt dem neuen Kreistag, der am 12. August erstmals tagt. Entsprechend wird jedoch die Beschlussvorlage aussehen. Wobei die Radeberg-Protagonisten sowohl Aussagen als auch Methodik der Untersuchung kritisierten. Hinter vorgehaltener Hand war von einer Gefälligkeit die Rede, die darauf abzielte, die bereits feststehende Entscheidung pro Kamenz zu untermauern. „Es gilt nunmehr, den straßengenauen Standort – festzulegen sowie über die künftige Betreibung einig zu werden“, so Landrat Michael Harig. Dabei sei die Idee eines Zweckverbandes mit den Kommunen weiterhin eine Option. Und hielt abschließend – auch für die anwesenden künftigen Kreisräte – fest: „Es war in unserem Kreistag eigentlich nie üblich, über regionale Befindlichkeiten zu diskutieren. Aber es bleibt jedem Kreisrat unbenommen, sich für seinen Wahlkreis einzusetzen.“