Die Abrafaxe erobern Bautzen!
Brabax, Califax und Abrax (v.l.) erkundeten Bautzen schon einmal vorab, um für ihr künftiges Abenteuer gewappnet zu sein.
Bautzen. Wer Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre in der DDR zehn Jahre alt war, ist an ihnen kaum vorbeigekommen: Abrax, Brabax und Califax, zusammen die Abrafaxe, lagen wohl auf dem Schreibtisch fast jedes Jungen dieses Alters. Wie zuvor schon die Digedags mit Ritter Runkel, die sie 1975 als Hauptprotagonisten der Zeitschrift „Mosaik“ abgelöst hatten, entführten sie die Kinder des kleinen, vom Rest der Welt abgeschotteten Landes in Raum und Zeit, nahmen sie mit auf Abenteuer und in Länder, die sie nach dem Willen der damals Herrschenden niemals mit eigenen Augen hätten sehen sollen. In der Schule waren die dünnen Hefte wertvolle und begehrte „Kaupel“-Objekte im Tausch gegen Matchbox-Autos oder Tintenkiller.
Seitdem sind 40 Jahre vergangen; aus den Jungs von damals sind längst Männer geworden, welche die 50 erreicht oder schon überschritten haben. Sie haben ferne Länder gesehen, in die selbst die Digedags und die Abrafaxe noch nicht ihren Fuß setzten. Und doch glitzern ihre Augen verräterisch, wenn sie den Gestalten mit den höchst unterschiedlichen Haarfarben begegnen.
In Bautzen bestand am vergangenen Mittwoch die realistische Chance dazu. Da nämlich hatten sich Abrax, Brabax und Califax höchstselbst auf den Weg gemacht, die Stadt mit den vielen Türmen zu erkunden. Ihr Besuch hatte einen Grund: Schließlich sollen sie schon bald auf ihrem angestammten Platz, den Seiten des Mosaik-Heftes, eine Mission erfüllen, die sie in die Hauptstadt der Oberlausitz führt. Ein Junge namens Johann Gottlob Kauly spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Sohn armer Eltern aus Rachlau, musikalisch hoch begabt, erhält auf Fürsprache des Bautzener Stadtmusikers Petri die Chance, auf das Gymnasium aufgenommen zu werden. Möglich wird dies durch die Stiftung eines zu diesem Zeitpunkt längst verstorbenen Bürgers der Stadt namens Gregorius Mättig, die im Laufe der Jahrhunderte vielen weniger wohlhabenden Kindern eine höhere Bildung ermöglichte.
Was die Abrafaxe genau mit Johann Kauly erleben, muss noch geheim bleiben. Klar ist jedoch: „Es wird in absehbarer Zeit ein Mosaik-Sonderheft über Bautzen geben“, wie die Redaktionsleiterin des herausgebenden Verlags, Maren Ahrens, am Mittwoch verkündete. Da nämlich war sie gemeinsam mit ihren noch immer knabenhaften Schützlingen nach Bautzen gekommen, um den entsprechenden Vertrag zu unterzeichnen. Die zweite Unterschrift unter das Papier setzte Uwe Koch, der Vorsitzende des Stiftungsrates der Mättig-Stiftung. Spätestens hier dürften einige Zusammenhänge klar werden, handelt es sich doch um den jüngsten „Coup“ der rührigen Erbebewahrer des Gregorius Mättig.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass das Wirken der Mättigschen Stiftungen und die Bedeutung von guter Bildung auf diese Weise bekannt gemacht werden“, so Uwe Koch. Denn: Auch heute noch erreichen die Abrafaxe ein ansehnliches Publikum. „Wir haben eine stabile Auflage von monatlich 100.000 Heften, davon 40.000 im Abonnement“, berichtet Maren Ahrens. Der Großteil davon freilich in den neuen Bundesländern, doch auch zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen haben die drei munteren Gesellen ihre Fans. Und wer weiß: Vielleicht liegen Abrax, Brabax und Califax schon bald wieder auf dem Schreibtisch vieler zehnjähriger Bautzener ...
Kommentare zum Artikel "Die Abrafaxe erobern Bautzen!"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Feine Aktion. Wird dazu dienen, die Region noch populärer zu machen. Glückwunsch zur Entscheidung, die Abrafaxe einzubinden!