Die Bischofswerdaer Tafel ist jetzt gerettet
Tafelchef Ferenc Radocha (li.) und Mitarbeiter Daniel Kraft entladen hier einen Transporter mit Lebensmitteln, die von umliegenden Märkten zur Verfügung gestellt wurden. Foto: Archiv
Die Sozialeinrichtung gehört zu der Stadt wie der BFV 08 oder der Tierpark. Und das wird auch künftig so bleiben – dank vieler Unterstützer.
Bischofswerda. Die Bischofswerdaer Tafel ist gerettet. Viele haben dazu beigetragen, die soziale Einrichtung, welche finanziell Bedürftige mit Lebensmitteln versorgt, wieder in stabiles Fahrwasser zu bringen. Es war im April 2024, als sich der Verein „Demokratischer Frauenbund Regionalverband Sachsen Ost“ als Träger der Tafel in Bischofswerda sowie weiterer Tafeln in Neustadt/Sachsen, Pirna und Heidenau mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit gewandt hatte. Neben den genannten Tafeln sahen sich auch die Sozialkaufhäuser in Bischofswerda und Zittau sowie mehrere Familientreffs mit Existenz bedrohenden finanziellen Problemen konfrontiert. Doch was war geschehen? „Unser Steuerbüro hatte finanzielle Unregelmäßigkeiten festgestellt“, erklärte Tafel-Leiter Ferenc Radocha damals gegenüber der regionalen Presse. Im Mittelpunkt der Vorgänge stand die frühere Geschäftsführerin des Regionalverbandes, der in diesem Zuge gekündigt wurde. Bei einer Gerichtsverhandlung im Juni konnte nunmehr eine Einigung erzielt werden. „Die Tafel Bischofswerda hat das Geld zurückbekommen. Sie steht jetzt wieder auf finanziell stabilen Füßen und kann ihre Arbeit in vollem Umfang fortsetzen“, erklärt der Vorsitzende des Landesverbandes der Sächsischen Tafeln, Stephan Trutschler.
Der Landesverband selbst habe sich von Anfang an dazu bekannt, die in schwieriges Fahrwasser geratenen Tafeln in Bischofswerda sowie im Landkreis Sächsische Schweiz zu unterstützen und dazu beizutragen, dass sie ihre wichtige Arbeit zugunsten sozial Benachteiligter fortführen können. Und er blieb damit nicht allein: Bereits im April gab der Bischofswerdaer Unternehmer Ralf Schneider bekannt, die Bischofswerdaer Tafel finanziell zu unterstützen. Die konkrete Summe blieb ungenannt, es muss aber ein erheblicher Betrag gewesen sein, der es der Tafel ermöglichte, ihre Arbeit im bisherigen Umfang fortzuführen. „Ohne diese Unterstützung hätten wir Insolvenz anmelden müssen“, so Ferenc Radocha damals.
Ein Spendenaufruf auf der Crowdfunding-Plattform 99Funken der Sparkassen erbrachte knapp 6.900 Euro, die Kreissparkasse Bautzen selbst legte noch einmal 1.750 Euro obendrauf. Ein Aufruf auf der Facebook-Seite der Stadt Bischofswerda erbrachte 1.800 Euro, die Kollekte vom Ökumenischen Gottesdienst bei den Schiebocker Tagen 1.280 Euro. Neben der Tafel profitiert auch das Sozialkaufhaus in Bischofswerda von dieser Spendenbereitschaft. Der Landesverband sorgte dafür, dass auch weiterhin Lebensmittel von den Supermärkten abgeholt und den Bedürftigen zur Verfügung gestellt werden konnten. Stephan Trutschler spricht von einem „Schutzschirm“, den der Verband über den betroffenen Einrichtungen aufgespannt habe. Dass die Bischofswerdaer Tafel gebraucht wird, steht außer Frage – sie betreut (Stand April) mit 16 Mitarbeitern wöchentlich etwa 300 Personen in Bischofswerda und Umgebung.