Die Blaualgen sind zurück!
Appetitlich sieht das nicht aus: Auf der Wasseroberfläche des Bautzener Stausees treibt in diesen Tagen hin und wieder ein zarter Algenteppich – wie hier in Höhe der Staumauer. Foto: MH
Bautzen. Das Gesundheitsamt hat vom Baden im Bautzener Stausee abgeraten. Das teilte der Landkreis zur Wochenmitte mit. Demnach hätten die laufenden Überwachungen der Qualitätsanforderungen des Badegewässers „Talsperre Bautzen“ gemäß Sächsischer Badegewässer-Verordnung ergeben, dass aktuell eine Massenentwicklung der Blaualge zu verzeichnen sei. Dadurch werde insbesondere die Sichttiefe stark eingeschränkt.
„Einige Blaualgenarten sind in der Lage, Gifte zu bilden und stellen somit eine Gefahr für Badende dar“, führte eine Sprecherin der Kreisverwaltung einen weiteren Grund an, das Gewässer vorübergehend zu meiden. „Besonders bei empfindlichen Personen können hier Haut- und Schleimhautreizungen oder auch allergische Reaktionen auftreten. Durch Schlucken solchen Wassers können durch einige Blaualgenarten auch Durchfallerkrankungen hervorgerufen werden.“ Es wird darauf hingewiesen, dass sich der optische Eindruck der Wasseroberfläche durch Witterungseinflüsse jedoch täglich verändern kann.
Nur wenige Tage zuvor erklärte die Landestalsperrenverwaltung auf Anfrage unserer Zeitung, dass sie auch in diesem Sommer die epilimnische Entnahme in Betrieb genommen habe. „Vereinfacht gesagt, wird die Trennung von warmem Oberflächen- und kaltem Tiefenwasser so gefestigt. Die Nährstoffzufuhr aus dem Tiefenwasser wird dadurch unterbunden und das Algenwachstum an der Wasseroberfläche vermindert. Wir haben mit dieser Maßnahme in den beiden letzten Jahren sehr positive Erfahrungen gemacht.“
Im Corona-Jahr 2020 scheint diese Technologie ihren Anforderungen jedoch nicht im vollen Umfang gerecht zu werden. Der Staatsbetrieb führte auch einen Grund dafür an, warum das so ist: „Optimal scheint sie allerdings nur unter der Voraussetzung zu funktionieren, dass die Talsperre über den Winter ausreichend aufgefüllt wird. Dieses Ziel haben wir angesichts der Trockenheit und trotz der Niederschläge im Februar nicht erreicht, sodass die Ausgangsbedingungen diesmal schlechter waren als in den beiden letzten Jahren.“
Die Landestalsperrenverwaltung wies ferner darauf hin, dass durch den Betrieb der epilimnischen Entnahme keine zusätzlichen Kosten für Wartung und Pflege entstehen.