Die Böhmische Straße wird grundhaft ausgebaut
Die Böhmische Straße befindet sich in einem desolaten Zustand. In diesem Bereich ist in den vergangen Jahren sehr viel „geflickschustert“ worden. Foto: Steffen Linke
Zittau. Die Böhmische Straße in Zittau soll von Februar 2023 bis November 2024 grundhaft ausgebaut werden.
Der marode Zustand sticht Passanten sofort ins Auge. Die Fahrbahn aus Asphalt weist gravierende Schäden wie starke Unebenheiten und Risse auf. Die beidseitigen Gehwege sind abschnittsweise asphaltiert bzw. gepflastert oder mit Granitplatten befestigt. Auch die Gehwege genügen durch deren unebene Oberfläche mit starken Verwerfungen nicht den Anforderungen für einen sicheren und komfortablen Fußgängerverkehr, so Kai Grebasch, Pressesprecher in der Stadtverwaltung Zittau.
Die Baumaßnahme selbst umfasst den gesamten Straßenzug von der Theodor-Körner-Allee, Reitbahnstraße bis zum Markt und Rathausplatz auf einer Länge von circa 240 Metern.
Die gewählte Bordführung orientiert sich aufgrund der vorgegebenen Begrenzung durch die beidseitigen Gebäudefluchten über weite Teile am Bestand. Gemäß dem beschlossenen integrativen Verkehrskonzept „Historischer Stadtkern Zittau“ bleibt die Verkehrsführung im südlichen Teil zweispurig und nördlich der Albertstraße als Einbahnstraße in Richtung Markt und Rathausplatz unverändert.
Die Fahrbahn und der Parkstreifen erhalten eine Granitpflasterdecke. Für die Erneuerung der Gehwege werden die bestehenden Granitkrustenplatten wiederverwendet und im westlichen Gehweg wieder eingebaut. Da die vorhandenen Platten nicht für den kompletten Gehweg ausreichen, wird der östliche Gehweg mit neuen Granitplatten befestigt, so Kai Grebasch. Im Zwickelbereich an den Gebäudeanschlüssen wird entsprechend dem derzeitigen Zustand wieder Basaltpflaster eingebaut, wobei auch hier die vorhandenen Pflastersteine wiederverwendet werden. Im nördlichen, an den Markt anschließenden Abschnitt sind die Gehwegbreiten sehr gering und stark differierend, hier wird die Oberfläche analog der Fahrbahn mit Granitkleinpflaster befestigt.
Die vorhandenen Granitschwellenborde werden ebenfalls wiederverwendet und entsprechend der geplanten Bordführung neu in ein Betonbett versetzt.
Im Bereich der Einmündungen von Albert- und Amalienstraße und im Bereich der Kreuzung Reitbahnstraße, Theodor-Körner-Allee werden die Fußgänger-Querungsstellen barrierefrei gestaltet, das heißt mit farblich abgesetzten, strukturierten Platten, sogenannten Bodenindikatoren, ausgestattet. Im Zuge dieser Maßnahme werden die vorhandenen Fußgänger-Querungsstellen an der Kreuzung Böhmische Straße, Hochwaldstraße, Stadtring (B 96, Theodor-Körner-Allee) ebenfalls barrierefrei umgestaltet.
Der am östlichen Gehweg geplante Parkstreifen wird durch die Anordnung von vier Inseln strukturiert. Diese Inseln werden unter anderem mit begrünten Pflanztrögen gestaltet. Im Bestand sind circa 25 Stellplätze vorhanden. Für den Lkw-Verkehr muss die Fahrbahn im Abschnitt zwischen der Amalienstraße und Albertstraße verbreitert werden. Auf Grund des begrenzten Bauraums entfallen die bestehenden Stellplätze in dem Bereich. Nach Abschluss der Baumaßnahme werden 19 Stellplätze vorhanden sein. Neben dem Parkstreifen im Gehwegbereich soll eine Ladesäule errichtet werden, um den Ansprüchen der Elektromobilität Rechnung zu tragen.
Zur Erhöhung eines attraktiveren Straßenraums für Fußgänger und Radfahrer sowie der Aufenthaltsqualität werden zusätzlich zu den begrünten Pflanztrögen Sitzbänke, Fahrradanlehnbügel und Abfallbehälter im Straßenseitenraum integriert. Am Eingang der Böhmischen Straße soll eine große Tafel zur Information der Bürger und Touristen errichtet werden. Im Zuge dieser Straßenbaumaßnahme werden durch die Stadtwerke Zittau in großem Umfang verschiedene Versorgungsleitungen erneuert bzw. neu verlegt. Die Kosten für diese Investition, einschließlich Planungs- und sonstigen Nebenkosten (ohne Leitungsverlegung), sind derzeit in Höhe von 1,18 Millionen Euro veranschlagt. Die Finanzierung erfolgt zu zwei Drittel aus dem Förderprogramm „Stadtumbau Aufwertung Innenstadt“ und zu einem Drittel aus Eigenmitteln der Stadt Zittau.
Während der Bauzeit ist die Böhmische Straße komplett gesperrt. Analog zu den bereits abgewickelten innerstädtischen Straßenbaumaßnahmen wird das Regime der Abfallentsorgung bzw. der Erreichbarkeit der einzelnen Gebäude vor Beginn der Maßnahme im Rahmen einer Anwohnerversammlung geklärt, so Kai Grebasch. Das Abstellen der Fahrzeuge der Anlieger sei eigenverantwortlich durch die Anwohner zu klären.
„Wir gehen davon aus, dass auf dem Parkplatz Breite Straße ausreichend freie Stellflächen zur Verfügung stehen“, so der Pressesprecher. In den kommenden Jahren sind laut Kai Grebasch aktuell keine weiteren Straßensanierungsmaßnahmen in der Zittauer Innenstadt geplant. Bedarf sei aber noch vorhanden – so zum Beispiel beim Johannisplatz, beim Ottokarplatz und in der Lindenstraße sowie bei einem Abschnitt der Albertstraße.