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Die Großröhrsdorfer trauern um ihre Kirche (Update)

Die Großröhrsdorfer trauern um ihre Kirche (Update)

Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand der Turm bereits in hellen Flammen. Foto: Youtube/LW

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Die Kirchturmuhr ist kurz vor drei in der Früh stehen geblieben, als der Brand schon im Gange war.

Am vergangenen Freitagmorgen ist die Großröhrsdorfer Stadtkirche abgebrannt. Seitdem gibt es eine Welle der Hilfsbereitschaft, die Brandermittlungen wurden aufgenommen. Der Oberlausitzer Kurier versucht, einen Überblick über den aktuellen Stand zum Redaktionsschluss (Mittwoch 12 Uhr) zu geben.

Großröhrsdorf. Viele Menschen können sich noch an den 15. April 2019 erinnern. Nicht unbedingt an das Datum als solches, aber doch daran was an diesem (und am darauffolgenden) Tag geschah: Ein Brand zerstörte große Teile der weltberühmten Pariser Kathedrale Notre-Dame. Ein ähnliches Datum wird – zumindest im westlichen Teil der Oberlausitz – künftig auch der 4. August 2023 darstellen: Jener Tag, in dessen frühen Morgenstunden die Großröhrsdorfer Stadtkirche abbrannte. 

Nun kann man das Gotteshaus der westlausitzer Kleinstadt hinsichtlich ihrer überregionalen Wahrnehmung sicher nicht mit Notre Dame vergleichen. Und doch muss es sich für die Menschen in Großröhrsdorf und Umgebung ähnlich anfühlen wie für die Franzosen, als deren Nationalheiligtum in Flammen aufging. Der Blick auf die Brandruine treibt selbst hart gesottenen, wenig religiösen Besuchern die Tränen in die Augen. 

Wie ist die Situation vor Ort?

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Der Blick auf die Brandruine treibt selbst hart gesottenen, wenig religiösen Besuchern die Tränen in die Augen.

Die Zufahrtsstraßen in der Nähe der Kirche sind nach wie vor abgesperrt. Quer über den Friedhof zieht sich ein Bauzaun, an dem Fotografien der Kirche, wie sie sich vor dem Brand präsentierte, und Kinderzeichnungen angebracht wurden. Sie drücken den Wunsch aus, dass „die gute alte Kirche“ wieder zum Leben erwachen möge. 
Der Anblick der Brandruine selbst ist geradezu monströs. Am Langhaus stehen nur noch die Außenmauern, alles was aus Holz war – ob Dachkonstruktion oder Fenster – ist zusammengestürzt. Unmittelbar nördlich am Turm gibt es einen kleinen Bereich, wo die Flammen offenbar keinen ungehinderten Zutritt hatten: Dort liegen noch Ziegel auf dem Dach, sogar Fenstersprossen sind zu erkennen. Der Turm selbst zeigt sich in den Fensteröffnungen Ruß geschwärzt. Das Kupferdach hat sich in bizarrer Weise nach innen gewölbt; die Spitze selbst ist abgestürzt. 

Wie ist der aktuelle Stand der Ermittlungen?

Bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe war zur Brandursache noch nichts bekannt. Am Dienstag Vormittag befanden sich Personen mit Schutzhelm, begleitet von Einsatzkräften des Technischen Hilfswerks, im Inneren der Kirchmauern. Seit Montag galt der Brandort aus statischer Sicht als für die Ermittler freigegeben. Aus dem Inneren ertönten laute Kommandos, die darauf hindeuteten, dass auch schon „Hand angelegt“ wurde. Laut Medienberichten wurden auch eine Drohne und ein Spürhund eingesetzt. 

Wie geht es jetzt weiter?

„Die Ermittlungen werden noch einige Tage in Anspruch nehmen“, hieß es zu Wochenbeginn von der Polizeidirektion Görlitz. Unterdessen gibt es eine große Welle der Hilfsbereitschaft, auf ein bei der Volksbank Dresden-Bautzen eingerichtetes Spendenkonto gingen bis zur Wochenmitte bereits knapp 50.000 Euro ein. Die Kirchgemeinde bemüht sich, das Gemeindeleben aufrecht zu erhalten: 
„Alle Veranstaltungen finden weiterhin wie geplant statt. Gottesdienste werden zu den bekannten Zeiten im Kirchgemeindehaus Großröhrsdorf angeboten“, teilt Pfarrer Stefan Schwarzenberg mit. 
Die eingangs erwähnte Kathedrale Notre Dame in Paris soll nach erfolgtem Wiederaufbau 2024 wieder eingeweiht werden. Ob und wann die Großröhrsdorfer Kirche wieder aufgebaut und wann überhaupt erst einmal mit der Trümmerbeseitigung begonnen werden kann, ist derzeit noch völlig unklar. „Jetzt ist der Moment der Gefahrenabwehr, der Brandanalyse und die Zeit der Trauer und des Trostes“, erklärte Landesbischof Tobias Bilz. An Willensbekundungen, so unter anderem durch den Bautzener Landrat Udo Witschas, fehlt es zumindest nicht. 

Spendenkonto zugunsten der Stadtkirche Großröhrsdorf:
IBAN: DE 14 8509 0000 5939 9810 30, Volksbank Dresden-Bautzen 

 

Wie mehrere Medien unabhängig berichten, geht die Polizei mittlerweile von Brandstifung aus. Ein 40-Jähriger Mann befindet sich in Untersuchungshaft und soll die Tat bereits gestanden haben.

Uwe Menschner / 13.08.2023

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