Die letzte Runde Böhmisch Brauhaus geht auf Berlin
Mit einem – bald seltenen – Kasten Böhmisch Brauhaus versuchen die Kommunalpolitiker in Berlin Gehör zu finden. Foto: LRA
Landkreis. Mit einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz haben Landrat Udo Witschas und die Bürgermeister der kreisangehörigen Städte und Gemeinden ihre Sorge um die aktuelle Energiesituation zum Ausdruck gebracht und kraftvollere Maßnahmen des Bundes gefordert. Die aktuellen Entwicklungen auf dem Energiemarkt und der ungebremste Anstieg von Gas- und Strompreisen bedrohten insbesondere Unternehmen sowie Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen. „Hier werden Existenzen vernichtet. Die drohende Zahlungsunfähigkeit eines signifikanten Teils unserer Bevölkerung wird eher kurz- als langfristig auf die Wirtschaft, die Steuereinnahmen und damit die Finanzierung öffentlicher Aufgaben durchschlagen“, heißt es in dem Schreiben. Die Existenzängste drohten den sozialen Frieden und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gefährden – und müssten daher von Verantwortungsträgern auf allen Ebenen ernst genommen werden. Dies betreffe die Menschen in den ostdeutschen Bundesländern in besonderem Maße, da die Einkommenssituation auch 32 Jahre nach der Wiedervereinigung durch im Durchschnitt geringere Einkommen, kleinere Renten und begrenzte Rücklagen gekennzeichnet sei.
In dem Schreiben werden der Volllastbetrieb aller Kraftwerke, Bürgerschaften des Bundes für die Energieversorger, die Anpassung des Insolvenzrechts und die Hilfen für die Wohnungswirtschaft gefordert. Zu den Forderungen gehört auch die inzwischen durch den Bund geplante Deckelung der Energiekosten.
Mit dem Brief wird auch ein Kasten Bier aus der Produktion des Großröhrsdorfer Bierherstellers „Böhmisch Brauhaus“ an das Bundeskanzleramt geschickt. Das Unternehmen hat jüngst angekündigt, im kommenden Jahr die Produktion einzustellen. Als Gründe wurden neben dem Fachkräftemangel und den gestiegenen Beschaffungskosten auch die explodierenden Energiepreise angeführt. „Das Unternehmen ist aus meiner Sicht eines der ersten, die auch aufgrund der aktuellen Situation vom Markt verschwinden ohne insolvent zu sein“, so Witschas. Man könne nicht wie Wirtschaftsminister Robert Habeck davon ausgehen, dass hier nur eine vorübergehende Produktionseinstellung vorliegt. „Was einmal weg ist, kommt oft nicht wieder“, so Witschas.
Kommentare zum Artikel "Die letzte Runde Böhmisch Brauhaus geht auf Berlin"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Letzter Kasten geht nach Berlin? Warum trinken wäre besser. Den Müll im Anschluss können wir das im Wirtschaftministerium abkippen. Das hätte Herr Habeck verdient. Er ist mit seiner verfehlten Wirtschaftspolitik schuld am Desaster.