Die Region fordert: Elektrifizierung jetzt!
Die Verantwortungsträger aus den Landkreisen Bautzen und Görlitz stehen wie ein Mann hinter der Forderung nach der Elektrifizierung der Bahnstrecken in der Region.
Bautzen/Bischofswerda. Die politischen Verantwortungsträger der Oberlausitz befürchten zunehmend, dass die Region hinsichtlich der Verkehrsanbindungen abgehängt wird. Und das, obwohl im Zuge des so genannten Strukturwandels doch alles besser werden soll. Doch der sechsspurige Ausbau der Autobahn 4 zwischen Dresden und Görlitz ist bis auf weiteres abgesagt, und auch bei der Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen den beiden Städten (ebenso wie der zwischen Dresden und Zittau) geht nichts voran. Nachdem sich bereits Anfang März auf Einladung des Bautzener Oberbürgermeisters Karsten Vogt (CDU) zahlreiche Kommunalpolitiker an der Autobahnraststätte Oberlausitz versammelt hatten, um für den Ausbau der A4 zu trommeln, war es nun sein Bischofswerdaer Amtskollege Holm Große, der selbiges für die beiden Bahnstrecken initiierte.
Zu den Unterzeichnern des offenen Briefes vor Ort gehörte auch der Elstraer Bürgermeister Frank Wachholz.
Ort des Geschehens war der Bischofswerdaer Bahnhof, an dem sich beide Trassen in Richtung Landeshauptstadt – die von Görlitz und die von Zittau – vereinigen.
Der Bischofswerdaer OB erinnerte zunächst an den 2003 mit Polen geschlossenen Staatsvertrag zur Elektrifizierung der Görlitzer Strecke: 2019 hätten die östlichen Nachbarn ihre Verpflichtung zwischen Breslau und Zgorzelec erfüllt. Der Freistaat Sachsen habe zehn Millionen Euro in die Vorplanungen investiert.
„Außer dem Umbau von ein paar Brücken ist ansonsten nichts passiert“, so Holm Großes ernüchterndes Fazit: „Wir fordern die Bundesregierung auf, die beiden Bahnstrecken umgehend in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen.“ Angesichts der kürzlich beschlossenen Verdoppelung der Lkw-Maut und der Auslastung der A4 könne die Finanzierung doch kein Problem sein. Unverständnis äußerte Große auch dazu, dass die Deutsche Bahn nicht auf die Vorschläge des Regionalversorgers SachsenEnergie zur technischen Umsetzung der Bahnstromversorgung eingeht: ...
„Während die Deutsche Bahn mit über 420 Millionen Euro rechnet, kalkuliert die SachsenEnergie mit 100 bis 150 Millionen Euro“ – und das innerhalb von vier, statt wie bisher veranschlagt von zwölf Jahren. Die entsprechenden Forderungen sollen Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) in Form eines Offenen Briefes zugehen. Der Bautzener Oberbürgermeister Karsten Vogt (CDU) bezeichnete es als „beschämend“, dass ein solches Papier überhaupt notwendig sei. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum der Bund diese Hausaufgabe, die ihm vor 20 Jahren in Form des Staatsvertrages mit Polen aufgegeben wurde, nicht erledigt hat.“ Vogt beschrieb eine groteske Folge dieser Versäumnisse: „Die in Bautzen ansässige Firma Alstom, einer der führenden Hersteller moderner Schienenfahrzeuge, schleppt seine Erzeugnisse mit Diesellokomotiven aus dem Werk.“ Erst in Dresden oder in Polen könnten sie ihrer Bestimmung entsprechend elektrisch fahren.
Der Bautzener Landrat Udo Witschas (CDU) beklagte, dass die berechtigten Anliegen der Region Oberlausitz nicht ernst genommen würden: „Es kann nicht sein dass wir als Bittsteller auftreten müssen und mit den Instrumentarien der Vergangenheit die Zukunft gestalten sollen.“ Sein Görlitzer Kollege Stephan Meyer (CDU) verwies auf die Einbindung in die europäische Netzstruktur – „die Strecken enden eben nicht in Görlitz und Zittau, sondern führen weiter nach Polen und Tschechien.“ Ebenso wie die Polen seien auch die Tschechen dabei, eine leistungsfähige Infrastruktur zu schaffen, nur Deutschland bekomme es nicht auf die Reihe. Trotz der umfangreichen Vorleistungen des Freistaates Sachsen, so der langjährige Landtagsabgeordnete, habe man „beim Bund nichts erreicht.“ Es werde nicht das letzte Mal bleiben, „dass wir als Oberlausitzer Kommunalfamilie mit einer Stimme sprechen“, versicherte Meyer.
Dr. Steffen Heine, Geschäftsführer der SachsenEnergieAG, bekräftigte die Bereitschaft des Regionalversorgers, die Bahnstromversorgung sicherzustellen: „Wir halten das weiterhin für die deutlich bessere Lösung.“
Kommentare zum Artikel "Die Region fordert: Elektrifizierung jetzt!"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Hinweis zu Dresden Görlitz: Etliche Bundesländer haben die Autobahn Meldefrist verstreichen lassen.
20 Jahre wartezeit seit der PKP Unterzeichnung sind 19 zu viel Hier muß die HOAI 1-5 gleich gebündelt kommen!
Hier gehört die MDV und Dresden Görlitz auch rein Keine Wartezeit mehr Hier kann man Zeit gewinnen, die schon 60 Jahre dauert wovon 50 zu viel sind Jetzt muß aber der Turboschub kommen! Ich werde(Nicht gegen Herrn Volker Wissing-danke für OK MDV)
dennoch gegen alle Strassenbaumaßnahmen nur noch Widersruch einreichen so lange bis die Bahnlinien, wo der Fahrdraht fehlt, elektrisch sind!
Time is Money Hoi prioritaire!
Damit sind Gelder nicht abgerufen worden. Schluß mit Hüh und Hot Wer die Klima Runde schaffen will darf hier nicht mehr warten! Es geht so nicht mehr weiter!
Damit kann doch Dresden Görlitz in das Braunkohle-Ausbauprogramm kommen und die 95 Kilometer können mit Fahrdraht überspannt werden, da 2 Stromtrassen sogar an den Strecke sind bei Arnsdorf Wer Güter auf Bahn will darf hier nicht kneifen!
So kann die Fleißrbeit bei der Groko nicht funktionieren! Was die Ampel macht ist Totenstarre Wo sind eure Güterverkehrslobbyisten Da ist doch was zu retten!
Wenn es daneben geht-sofort für den nächsten Plan anmelden!