Die Reisebüros sitzen in den Startlöchern
Die nächsten Ferien nach der Corona-Pandemie kommen ganz bestimmt. Und deutsche Urlaubsregionen – wie hier nahe Kiel – dürften da sicher ganz vorn in der Gunst stehen. Foto: Steffen Linke
Löbau/Zittau. Jetzt scheint es offensichtlich nach einer schweren Zeit wieder Lichtblicke in dieser Branche zu geben. Unser Redakteur Steffen Linke fragte in einigen Reisebüros der Region über die aktuelle Lage nach.
Silke Grimm, Inhaberin des Schmetterling Reisebüros und Busbetriebs Grimm in Zittau, spürt einen leichten Aufwärtstrend bei den Buchungen, wenn auch verhalten: „Besonders beliebt sind die Ostsee sowie innerdeutsche Reiseziele.“ Viele, die bereits geimpft sind, würden sich auch Hoffnung machen, in den Urlaub zu fahren. „Wir sitzen sozusagen in den Startlöchern“, sagt sie. Die Politik muss dafür aber ihrer Meinung nach die richtigen Weichen stellen – und wenn es geht mit einheitlichen Regeln. „Es ist ja auch so, dass in Österreich die Hotels schon offen sind, in Deutschland jedoch noch nicht“, betont sie. Für das Tagesgeschäft sei es wichtig, „dass wir zum Glück im Auftrag der Kraftverkehrsgesellschaft Dreiländereck im Linienverkehr fahren.“
Andreas Steudtner, Inhaber von Steudtner Busunternehmen in Oderwitz, sieht derzeit noch kein Licht am Ende des Tunnels: „Es heißt, dass wir bei einem Inzidenzwert von unter 50 wieder fahren können – mit geimpften Gästen oder Gästen mit Mundschutz. Wer setzt sich denn aber bei einer Reise oder einem Ausflug mit einem Mundschutz in den Bus?“ Andreas Steudtner selbst verdient sich derzeit mit anderen Jobs seinen Lebensunterhalt, um über die Runden zu kommen: „Wir sind ja auch viel zu Konzerten oder Veranstaltungen gefahren. Da geht zurzeit gar nichts. Für uns war das etwa ein Drittel des Geschäftsbetriebes.“
Ines Köhler, Mitarbeiterin bei „Komm-mit-Reisen“ in Neueibau, betont, „dass bei uns ein Aufwärtstrend zu spüren ist – aber in Richtung eines späteren Zeitpunkts im Herbst, auch wenn welche natürlich kurzfristig verreisen möchten, weil sie einfach mal wieder rauswollen oder urlaubsreif sind.“ Sehr beliebt bei der Kundschaft seien zurzeit innerdeutsche Ziele oder an Deutschland angrenzende Länder wie die Schweiz. „Wir hoffen natürlich, dass wir auch bald wieder unsere großen Touren, wie zum Beispiel nach Norwegen, fahren können“, sagt sie. Die Politik müsste da für einheitliche Rahmenbedingungen sorgen.
Ein großer Dank des Personals gilt dem Chef Ulf Künzelmann, der das Unternehmen über die schwierige Zeit gebracht hat. Arnd Wendler, Chef des privaten Unternehmens „Fahrdienstleistungen Arnd Wendler“ in Mittelherwigsdorf, sieht wieder Licht am Horizont: „Wir sind doch alle irgendwie urlaubsreif und wollen wieder mal raus und was anderes sehen und erleben. Ich möchte von der Statistik her mal wissen, welche psychische Schäden, sprich Depressionen etc., Corona bei den Menschen hinterlassen hat?“
Arnd Wendler wirbt unter anderem mit Ausflügen zur Bundesgartenschau nach Erfurt oder den beliebten Kurztipps ins Dreiländereck – quasi vor unserer Haustür. „Wir müssten natürlich auch mal konkret wissen, wann und unter welchen Voraussetzungen, Bedingungen und Auflagen wir wieder richtig loslegen können“, betont er und nimmt dabei die Politik in die Pflicht.
Das Gesamtpaket müsste seiner Meinung nach natürlich auch stimmen, sodass Gaststätten und Hotels wieder öffnen können. „Dann können wir sicher wieder optimistisch nach vorn schauen“, betont er.