Die Schafschur ist eine schwere körperliche Arbeit
Schäfer Felix Wagner von der Naturschutzstation „Östliche Oberlausitz“ e.V. bei der Schafschur. Foto: Bernhard Donke
Förstgen. 600 Moorschnucken wird in diesen Tagen die Wolle genommen. Wie in allen landwirtschaftlichen Betrieben, die sich der Tierhaltung widmen, gibt es trotz Conora-Virus-Krise keinen Stillstand der Arbeiten. „Die männlichen Tiere und Mutterschafe, die abgelammt haben und deren Nachwuchs sich teils schon alleine ernährt, sind bereits auf der Weide zur ökologischen Landschaftspflege. Einige Mutterschafe, die unlängst gelammt haben, stehen noch im Stall und müssen gefüttert werden und werden in diesen Tagen von ihrer Wolle befreit“, sagt der Schäfer und Herr über die 600 Moorschnucken zählende Schafherde der Naturschutzstation „Östliche Oberlausitz “ e.V. in Förstgen Felix Wagner.
Der junge Schäfer derzeit noch eine andere wichtige Aufgabe. Er muss die Schafe von ihrer üppigen Wolle befreien. Zuerst die Mutterschafe, die noch im Stall mit ihren Lämmern stehen, und dann geht es denen an die Wolle, die auf der Weide stehen. Trotz der modernen, elektrisch betriebenen Schafschermaschine ist die Schur der Schafe für den Schäfer eine schwere körperliche Arbeit, die den ganzen Mann fordert. Die Schur muss schnell und zügig vorangehen. Dabei muss der Schäfer Acht geben, dass er das Tier nicht verletzt und ihm Schaden zufügt. Schäfer Felix Wagner bevorzugt dabei die Bankschur. Keine leichte Aufgabe, da das Tier in dieser für sich unbequemen Lage nicht ruhig sitzen bleibt. So benötigt er pro Tier etwa vier Minuten, um es von der 1,5-2,5 Kilogramm schweren Wolle zu befreien. Die Schafschur an jedem Tier muss er einmal im Jahr verrichten. „Für unsere Schafe ist das Scheren wichtig für ihr Wohlbefinden. Denn sie sollen uns ja bei der ökologischen Landschaftspflege im Biosphärenreservat und Umland unterstützen“, sagt der Schäfer. Die einheimische Schafwolle, einst ein wichtiges Rohprodukt zur Herstellung von Textilien, hat heute an Bedeutung für die Textilindustrie verloren. Sie wird heute meist zu Dämmstoff für den Hausbau aufgearbeitet. Die Wolle der 600 Schafe wird vorerst in der Naturschutzstation in Förstgen eingelagert, um bei Gelegenheit, wenn sich ein Käufer findet, verkauft zu werden.
Erwachsene Schafe, die erblich bedingt keinen Wollwechsel aufweisen, müssen mindestens einmal im Jahr vollständig geschoren werden. Dies gilt auch für alle heimischen Wollschafrassen einschließlich der Heid-Moorschnucken. Unterbleibt die regelmäßige Schur, wird das Wärmeregulierungsvermögen empfindlich gestört und die Außenparasitenbelastung kann stark zunehmen.