Die Sparkasse präsentiert ihre Bilanz in Pandemiezeiten
Auch die Filiale der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien in Bernstadt wurde im vergangenen Jahr modernisiert. Foto: privat
Löbau/Zittau/Görlitz. Sowohl bei den Kundeneinlagen als auch bei den Kundenkrediten ist laut Geschäftsbericht ein hohes Wachstum zu verzeichnen. Mit der Ausweitung der Kreditvergabe an Unternehmen, Selbstständige und Privatpersonen leistete die Sparkasse nach eigenen Angaben einen entscheidenden Beitrag dazu, dass die finanziellen Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie in großen Teilen aufgefangen werden konnten. Allein durch Ratenaussetzungen seien gewerbliche Kunden im vergangenen Jahr um 4,8 Millionen Euro entlastet worden. Mittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und von Landesförderinstituten seien zügig an die Kunden weitergeleitet worden, heißt es in dem Geschäftsbericht. Laut Michael Bräuer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, habe der Ausnahmezustand der letzten Monate gezeigt, wie wichtig es sei, sich auf seinen Finanzpartner verlassen zu können: „Alle Filialen waren trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie geöffnet. Unsere Berater waren persönlich, digital und telefonisch durchweg erreichbar. Die Bargeldversorgung war jederzeit gesichert und die Zahlungssysteme liefen reibungslos. Es konnte vielen Unternehmen in dieser schweren Zeit geholfen werden. Die Nähe zu unseren Kunden und deren Wunsch nach Stabilität sowie Zuversicht haben wir selten so deutlich gespürt wie im Jahr 2020.“
Die Bilanzsumme stieg deutlich um 7,3 Prozent auf über 4,2 Milliarden Euro. Wesentlicher Treiber für diese Entwicklung sei das starke Wachstum der Kundeneinlagen um 263 Millionen Euro. Dies unterstreiche laut Vorstand erneut das große Vertrauen, dass die Kunden in ihre Sparkasse hätten. Die Kehrseite der Medaille: Angesichts der seit Jahren andauernden Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank erweise sich das Einlagenwachstum inzwischen als komplexe Aufgabe, diese Gelder überhaupt noch wirtschaftlich anlegen zu können, denn der stetige Zufluss an Kundengeldern übersteige die Kreditnachfrage bei weitem. Im Ergebnis dieser Entwicklung sank der Jahresüberschuss gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent auf 3,4 Millionen Euro.
Der Bestand an Kundenkrediten wuchs um 77 Millionen Euro auf 1,1 Milliarden Euro. Im Berichtsjahr wurden neue Darlehen in Höhe von 301,3 Millionen Euro zugesagt. Der größte Teil der Darlehenszusagen entfiel mit 61 Prozent auf Unternehmen und Selbstständige. Das Neugeschäft bei privaten Wohnungsbaukrediten stieg auf den Rekordwert von 89,1 Millionen Euro. Gegenüber dem bisherigen Ergebnis aus dem Jahr 2019 ist dies noch einmal ein deutliches Plus von 20,4 Millionen Euro oder 29,7 Prozent.
Alternative Anlagemöglichkeiten
Das Interesse der Kunden an Wertpapieren stieg in den vergangen Jahren stetig. Ein Plus um 8,4 Prozent macht dies deutlich. „Unsere Kunden setzen auf Wertpapiere als renditeträchtige Anlagealternative in Zeiten des Niedrigzinsniveaus“, berichtet Frank Hensel, Mitglied des Vorstandes.
Auch die Zahl onlineaffiner Kunden stieg laut Michael Bräuer im vergangenen Jahr an: „Viele unserer Kunden stehen dem digitalen Service inzwischen offen gegenüber. Sie nehmen sogar einen Teil ihrer Vermögensverwaltung selbst in die Hand.“ Die digitale Vermögensverwaltung Bevestor macht dies möglich. „Corona hat die Digitalisierung mit einer rasenden Geschwindigkeit auf die Straße gebracht. Das merken besonders wir als Sparkasse inmitten des Dreiländerecks. Ich persönlich sehe in dieser Entwicklung viele Chancen für eine erfolgreiche Zukunft“, sagt Michael Bräuer unter Ausklammerung, dass das Bargeld an sich einen immer schwereren Stand bekommt und diese Entwicklung erhebliche Gefahren für das Finanzsystem an sich mit sich bringt.
Sichtbar werde der digitale Trend dadurch, dass vor allem die kontaktlosen Zahlungen überdurchschnittlich zugelegt hätten. Im Dezember 2020 wurden 73,1 Prozent der Girocard-Zahlungen kontaktlos getätigt. Dazu zählen kontaktlose Zahlungen mit physischer Karte und der digitalen Girocard im Smartphone. Die Zahlungen mit der App „Mobiles Bezahlen“ oder per Apple Pay haben sich dabei innerhalb eines Jahres mehr als vervierfacht.
Präsenz vor Ort
Neben der Digitalisierung setzt die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien auch weiterhin auf die persönliche Beratung in den Filialen. Mit der Investition in deren Modernisierung, die bis 2025 fortgeführt wird, bekenne sich die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien zur Präsenz vor Ort. Im Geschäftsjahr 2020 wurden die Filialen Bernstadt, Ostritz, Krauschwitz, Boxberg und Rothenburg fertiggestellt.
Die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien förderte rund 350 Vereine und Institutionen sowie Initiativen und Projekte im Dreiländereck mit 1,2 Millionen Euro. Auch die Stiftung der Sparkasse unterstützte weitere 40 Projekte und beteiligte sich an drei regionalen Projekten der Ostdeutschen Sparkassenstiftung. Die Sparkasse selbst zahlte 12 Millionen Euro Steuern. PM/SL/ tsk