Die Waldbühne Sohland startet jetzt wieder durch
Christine Herold zählt zu den „glorreichen Vier“, die die Wiederbelebung der Waldbühne initiierten.
Sohland/Spree. An diesem Wochenende geht es wieder los: Nachdem bereits am 1. August der Bergsteigerchor Sebnitz ein Gastspiel gab, steht nunmehr am Samstag, dem 7. August, 19.30 Uhr, die Premiere des aktuellen Stückes der Spielgemeinschaft Schirgiswalde „Das Rathausgespenst“ ins Haus, das wieder aus der bewährten Feder von Andreas Trepte stammt. „Dabei handelt es sich um das Stück, das wir bereits im vergangenen Jahr aufführen wollten und nicht konnten“, erklärt der Autor und Vorsitzende der Spielgemeinschaft. Das eigens für die Waldbühne geschriebene und inszenierte Lustspiel kommt danach noch weitere fünf Mal auf die Bühne.
Christine Herold von der Interessengemeinschaft Waldbühne Sohland-Schirgiswalde ist froh, dass es wieder los geht: „Wir haben eine ganze Saison ausfallen lassen müssen, das war ziemlich bitter. Wir mussten uns alle mobilisieren um aus dieser Lethargie herauszukommen und zu sagen: Jetzt machen wir das, was wir gerne machen – den Leuten etwas zum Lachen anbieten.“ Das ist dem „Dreamteam“ aus Interessengemeinschaft – die sich um die organisatorischen Dinge kümmert – und Spielgemeinschaft, die das Schauspielerensemble vereint, in den vergangenen Jahren stets bestens gelungen: Ob als Western wie in „Die Petroleummiezen“, auf den Spuren von Werner in „Eckhard, die Russen kommen“ oder schwarzhumorig in „Liebe auf den ersten Biss“ – die Lachsalven waren bis weit über die Kälbersteine hinaus zu hören.
Nur 2020, da lachte niemand. Erstmals seit 1991, als die neuere Geschichte der Waldbühne begann, herrschte Schweigen über den granitenen Felsklippen. Dabei war die Waldbühne, die – wie bereits erwähnt – in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert, schon zuvor einmal in einen Dornröschenschaf verfallen, der allerdings damals 60 Jahre dauerte. „Ursprünglich sollte das Gelände zur Volksbildung genutzt werden, doch dann erkannte man, dass es sich hier auch sehr gut Theater spielen lässt“, blickt Andreas Trepte in die Vergangenheit zurück. Am 7. Mai kam es so zur ersten Aufführung des Märchens „Das tapfere Schneiderlein.“ Ab 1922 verfügte die Waldbühne über ein eigenes Ensemble, das sich hauptsächlich aus professionellen jungen Schauspielern zusammensetzte, die sich in der Sommerpause etwas dazu verdienen wollten – darunter auch der später durch die UFA berühmt gewordene Victor de Kowa. Die Inszenierungen leitete Frau Senff-Georgi vom Dresdner Staatstheater. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise fiel 1930 der (vorerst) letzte Vorhang. Bis zu jenem Tag im Jahre 1990, als vier Enthusiasten – jeweils zwei aus Sohland und Schirgiswalde – den Fels erklommen und erkannten: Daraus lässt sich was machen! „Wir haben relativ zeitig feste Bänke aufgebaut, später auch die Häuschen, die als Kulisse, aber auch zum Aufbewahren der Technik dienen“, blickt Christine Herold, die zu jenen vieren gehörte, zurück. Neben der Spielgemeinschaft sorgten zeitweise auch eine Kinderbühne, die Mundartgruppe Sohland und Gastspiele für Abwechslung. Baulich ist die Waldbühne gut in Schuss, nur die Treppe muss in nächster Zeit ausgebessert werden. Und auch die Pläne für das kommende Jahre stehen bereits: „Dann wollen wir – wie bereits 20 Jahre zuvor – das Stück „Die listigen Weiber von Sohland“ aufführen. Sohland feiert schließlich 2022 sein 800-jähriges Jubiläum“, kündigt Andreas Trepte an.
Uwe Menschner
Service: Aufführungen des Stücks „Das Rathausgespenst“ finden zu folgenden Zeiten statt: 7.8., 19.30 Uhr; 8.8., 15 Uhr; 21.8., 19.30 Uhr; 22.8., 15 Uhr; 28.8., 19.30 Uhr; 29.8., 15 Uhr.