Dieselrekord führt zu Tanktourismus
Besonders beliebt ist die Tankstelle gleich hinter der Görlitzer Stadtbrücke. Foto: Matthias Wehnert
Berlin/Görlitz. Der Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft warnt, dass die hohen Kraftstoffpreise drastische Folgen für Wirtschaft und Verbraucher haben könnten.
Die Coronakrise drohe in Deutschland zum Jahresende nahtlos von einer veritablen Wirtschaftskrise abgelöst zu werden, während sich andere EU-Staaten wirtschaftlich erholten, sagte ein Sprecher gegenüber der Funke-Mediengruppe. Anfang der Woche hatte der Dieselpreis mit mehr als 1,55 Euro einen neuen Höchststand erreicht – mehr als beim bisherigen Rekordstand im August des Jahres 2012.
Derweil nimmt der Tanktourismus an der Grenze zu, da die Preisschere „innerorts“ auf beiden Seiten der Grenze deutlich klafft. Während man auf deutscher Seite am Dienstag am günstigsten bei Marktkauf für 1,53.9 und bei Total Energies in der Bahnhofstraße sowie ept in Markersdorf für 1,55.9 tanken konnte, war auf polnischer Seite Circle K Express in der ul. Armii Krajowej (umgerechnet 1,31.7) sowie Carrefour (1,31.8) und Citronex in der ul. Slowianska (1,32.9) am billigsten.
Dass die hohen Spritpreise immer mehr Menschen zum Tanken über die Grenze fahren lassen, bestätigt auch der Zentralverband des Tankstellengewerbes (ZTG). Immer mehr Kunden nähmen dafür auch längere Fahrten in den Grenzregionen auf sich.
Beim Verband spricht man dabei von einem „Benzinpreis-Paradoxon“, denn die Unterschiede würden an den Grenzen auch bei höheren Spritpreisen relativ ähnlich bleiben. Das alles jedoch, wo das Barrel Öl 2008 147 Euro kostete und nun um die 80 Euro. Vielleicht liegt auch hier in Wirklichkeit eher ein Steuerproblem vor.