Dorf kickt künftig auf Kunstrasen
Den Bagger im Nacken: Für Jens Steinbeck und seinen Verein kann der Bau des lang ersehnten Kunstrasens beginnen.
Doberschau-Gaußig. Kicken wie die Profis – das können schon bald die Fußballerinnen und Fußballer vom SV Gnaschwitz-Doberschau. Seit Montag verwandelt sich an der Karl-Marx-Straße im Ortsteil Doberschau ein ehemaliger Hartplatz in ein allwettertaugliches Kunstrasenspielfeld. Die Kosten von rund 500.000 Euro schultert laut Vereinspräsident Jens Steinbeck zunächst die Gemeinde. Sobald die Baumaßnahme abgeschlossen ist, soll sie einen Großteil des Geldes aus dem sogenannten Leader-Fördertopf zurückerhalten. Der Fördermittelgeber hatte bereits im Herbst vergangenen Jahres für das Projekt grünes Licht erteilt. „Da unser Rasenfeld vor allem in den Herbst- und Wintermonaten nicht immer bespielbar ist, bekommen wir jetzt eine echte Alternative, um den Fußballbetrieb in dieser Zeit aufrechterhalten zu können“, sagt der Vereinschef. In der Vergangenheit mussten auch schon Partien auf die Sportplätze anderer Gemeinden ausgelagert werden. Das habe zwar alles funktioniert. Jedoch sei dies kein dauerhafter Zustand. Zudem erwies sich der Hartplatz nach Regengüssen als Schlammwüste und nach längerer Trockenheit so fest wie Beton. Der neue Kunstrasen wird darüber hinaus für den Trainingsbetrieb benötigt. Immerhin: Der Klub verfügt inzwischen generationen- und geschlechterübergreifend über zehn Fußballmannschaften und insgesamt 315 Mitglieder, die in verschiedenen Sportarten aktiv sind.
Wer sich indes an der Baumaßnahme mit einer Spende beteiligen möchte, kann das gern tun. Bislang sind laut Jens Steinbeck rund 600 Euro auf dem Vereinskonto eingegangen. „Auf der Internetseite sv-gnaschwitz-doberschau.fussball-kunstrasen.de haben wir rechtzeitig einen virtuellen Parzellenverkauf gestartet“, erklärt er den Hintergrund der Aktion. „Unter dem Motto ‚Gemeinsam für einen schönen Platz’ dürfen sich Geldgeber einen Teil des Kunstrasens ‚kaufen’. Nach erfolgter Spendenabwicklung und geprüftem Zahlungseingang werden die jeweiligen Namen der Sponsoren auf der entsprechenden Fläche angezeigt und somit öffentlich gemacht. Auf diese Weise wird ersichtlich, wer sich mit eingebracht hat.“
Bevor die Kicker vom Kreisoberligisten SV Gnaschwitz-Doberschau dem runden Leder auf dem neuen Spielfeld hinterherjagen, gehen noch so einige Wochen ins Land. Der Vereinspräsident rechnet Ende Oktober mit der Fertigstellung. „Eine Baufirma aus der Region sorgt zunächst für den notwendigen Unterbau“, erläutert er. „In dem Zuge wird ein spezielles Entwässerungssystem installiert. Auch die Zuwegung muss fertig sein, sobald der Kunstrasen vor Ort eintrudelt. Die Lieferantenfirma kümmert sich anschließend um dessen Verlegung. Der Verein wird in Eigenregie Pflasterarbeiten ausführen.“ Jens Steinbeck hofft, dass sich die Bauleute exakt an die Abmessungen des Spielfeldes halten. Mit 90 Metern Länge grenze dieses ans erlaubte Minimum. „Wenn am Ende der Westlausitzer Fußballverband den Kunstrasen abnimmt, muss alles stimmen.“ Bereits unter Vorgänger Andreas Ducke war um die Errichtung eines Kunstrasenfeldes gerungen worden. Jahre danach können die Bautrupps mit schwerem Baugerät anrücken. „Wir sind der Gemeinde und allen Beteiligten sehr dankbar für die uns entgegengebrachte Unterstützung“, meint der Vereinsboss. In Richtung Fördermittelgeber fügt er hinzu: „Dass uns das Projekt nunmehr bewilligt wurde, erfüllt uns mit großer Freude.“ Bürgermeister Alexander Fischer zeigt sich ebenso erleichtert, dass nach gut zwei Jahren Vorarbeit nun Taten folgen.
Somit ist es möglich, dass 2019 eine Neuauflage der Kinder-Fußball-WM auch auf dem Kunstrasenplatz vonstattengeht. Die diesjährige Ausgabe findet an diesem Samstag, 18. August, vis-a-vis der Baustelle statt. Erwartet werden dazu 16 Mannschaften, die ab 10.00 Uhr in der Altersklasse U 10 um den ausgelobten Pokal kämpfen. Drumherum gibt es fürs anfeuernde Publikum ein großes Kinder- und Familienfest. Noch einmal Jens Steinbeck: „Sobald im Herbst die Einweihung des Kunstrasenplatzes ansteht, wollen wir ebenfalls mit möglichst vielen Besuchern feiern.“ In dem Rahmen werde es auch eine sehenswerte Fußballpartie geben, macht er schon einmal alle Fans des runden Leders neugierig auf mehr. Nur so viel: Der Vereinspräsident will in dem Zusammenhang seine guten Beziehungen nach Dresden und Bautzen spielen lassen. Alles andere obliegt derzeit der Fantasie jedes Einzelnen.