Drei Jubiläen am Bautzener Theater
Die neuen Eleven Aquina Sauer, Ole Schmidt und Bernadett Schneider (v.l.) wollen eine eigene Inszenierung auf die Beine stellen. Foto: Carmen Schumann
Der Kulturtempel knüpft an eine erfolgreiche Vorsaison an. Doch auch darüber hinaus gibt es eine Menge zu feiern.
Bautzen. Es gibt viel zu feiern in der neuen Spielzeit am Bautzener Theater. Das jüngste Jubiläum ist das 20-jährige Bestehen des Burgtheaters. Aus diesem Anlass findet der diesjährige Tag der offenen Tür am 3. Oktober natürlich auch auf der Ortenburg statt. Neben zahlreichen Kostproben aus den Inszenierungen der kommenden Spielzeit sowohl des Puppentheaters, als auch des Schauspielensembles, wird Intendant Lutz Hillmann weiter unermüdlich Aufklärungsarbeit zum Projekt Spreebrücke leisten. Denn wie er jüngst wieder beim Tag des offenen Denkmals festgestellt hat, besteht hierzu leider noch viel Unwissenheit. Und zwar sowohl darüber, dass ein zweiter Zugang zur Ortenburg in der Betriebserlaubnis des Burgtheaters verankert ist, als auch darüber, dass das Geld aus dem Kohlefonds nur für dieses Projekt vorgesehen ist und nicht etwa für die Sanierung von Schulen verwendet werden kann. Wird das Fördergeld nicht für die Spreebrücke genommen, bekommt es jemand anderes.
Gefeiert wird aber auch der 60. Jahrestag der Fusionierung zwischen dem Stadttheater und dem sorbischen Berufstheater. Dieses wiederum wurde vor nunmehr 75 Jahren gegründet. Das sorbische Schauspiel ist die größte sorbische Institution und entfaltet seine Wirksamkeit nicht nur in Bautzen, sondern auch auf den sorbischen Dörfern in der Ober- und der Niederlausitz. Der Gründungstag des sorbischen Berufstheaters ist der 13. Oktober. Im Umfeld diese Tages findet am 11. Oktober die Premiere des Stückes „Piwo/Bier“ von Miro Gavran im Rahmen des Gavran-Festes in Prag statt. In Dreikretscham wird dieses Stück dann am 14. Oktober aufgeführt. Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten wird die deutsche Erstaufführung von „Schierzens Hanka“ sein, die am 2. Dezember über die Bühne geht. Dieses Stück, das 2022 bereits auf Sorbisch herausgebracht wurde, ist nach Motiven einer Novelle von Jurij Koch extra für das Bautzener Theater von Esther Undisz geschrieben worden.
Das Stück widmet sich dem Leben und frühen Tod einer katholischen Sorbin jüdischer Herkunft. Für Hanka Schierz wurde übrigens in Horka bei Crostwitz der einzige „Stolperstein“ in sorbischer Sprache verlegt. Der Spielplan 2023/24 hält 24 Premieren für das Publikum bereit, darunter sieben aus dem Puppentheater. Am 29. September kommt ein Puppentheater-Stück für Erwachsene auf die Bühne. „Die Zirkusprinzessin“, eine weniger bekannte Operette von Emmerich Kalman, ist eine Koproduktion mit den Landesbühnen Sachsen. Am 11. Februar 2024 kommt das Puppenstück „An der Arche um acht“ zur Premiere. Hier gibt der neue Leiter des Puppentheaters Tim Heilmann seine Visitenkarte ab. Er führt nicht nur Regie, sondern sorgt auch für das Bühnenbid und die Kostüme.
Das Schauspiel sorgt für gute Unterhaltung, greift aber auch die Probleme der Gegenwart auf. So ist beispielsweise die szenische Lesung „Detox Deutschland“ ganz zeitgeistigen Fragen gewidmet. Unterhaltung und geistige Auseinandersetzung müssten sich ja nicht ausschließen, sagt Intendant Lutz Hillmann. Schließlich sei Denken eines der größten Vergnügen der Menschen. Der Intendant deutete an, dass die Probleme bei der Theaterfinanzierung wachsen. Er sei aber optimistisch, weil er sich der Unterstützung verschiedener Intitutionen gewiss sei. Und der größte Unterstützer sei das Publikum, das mit seinem Erscheinen zegt, dass das Theater gebraucht wird.