Drei Tage der Historie, Gegenwart und Zukunft
Gerd Schneider (3.v.l.) alias Generalmajor Ferdinand Wilhelm von Brause vom „Napoleonstrasse 1813“-Verein ist Initiator und Cheforganisator des Biwaks. Foto: Stadt Bischofswerda
Bischofswerda. Militärhistorisches Biwak, historischer Handwerkermarkt, offene Hinterhöfe mit Herbstmarkt, verkaufslanger Sonnabend und verkaufsoffener Sonntag, Präsentation des neuen Stadtlogos, 30-jähriges Jubiläum der Carl-Lohse-Galerie – am zweiten September-Wochenende gibt es im Bischofswerdaer Stadtzentrum viel Historie, Gegenwart und Zukunft zu erleben.
Deutschlandweit findet jährlich am zweiten Sonntag im September der „Tag des offenen Denkmals“ statt, den Bischofswerda seit 2001 auf seine eigene, ganz besondere Art und Weise begeht. Denn am „Tor zur Oberlausitz“ öffnen nicht nur denkmalgeschützte öffentliche Gebäude, Kirchen und Einrichtungen ihre Türen – hier gewähren auch zahlreiche engagierte Privatpersonen einen Einblick in ihre bezaubernden Hinterhöfe. Auch in diesem Jahr, am 10. September, 10 bis 18 Uhr, lassen sich die Besitzer wieder vielfältige Überraschungen einfallen. „Schiebocker“ und die Besucher der Stadt werden dann sowohl kulturell als auch kulinarisch verwöhnt.
Zuvor steht Bischofswerda aber ganz im Zeichen eines militärhistorischen Biwaks und eines historischen Handwerkermarktes. 2023 jährt sich zum 210. Mal der große Bischofswerdaer Stadtbrand, der seine Ursachen im Durchzug der an den Napoleonischen Kriegen beteiligten Truppen hat. Der „Napoleonstrasse 1813“-Verein aus dem Bischofswerdaer Ortsteil Großdrebnitz lädt deshalb ab Freitagabend zur Erinnerung an das bis heute die Stadt prägende Ereignis zu einer Zeitreise ein.
Für das historische Feldlager im Lutherpark haben militärhistorische Vereine aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus Polen und Tschechien bereits ihr Kommen zugesagt. Eröffnet wird die Veranstaltung am Freitag, 8. September, 19 Uhr, mit einem feierlichen Appell und Zapfenstreich auf dem Altmarkt. Am Samstag, 9. September, ab 10 Uhr, können sich alle Schaulustigen auf dem Biwak-Gelände Einblicke in eine über 200 Jahre vergangene Zeit verschaffen. Die mehr als 100 Soldaten zeigen den mühsamen Soldatenalltag, bevor es 14.30 Uhr in Marschformation zum Rammenauer Weg geht. Dort werden ab 15 Uhr Kampfhandlungen, inklusive Kanonenschuss, und der Bischofswerdaer Stadtbrand nachgestellt. „Mit dem Biwak soll an das Leid der Menschen seinerzeit erinnert und an jene gedacht werden, die damals ihr Leben lassen mussten“, erklärt Cheforganisator Gerd Schneider. Am Sonntag, 10. September, klingt das Biwak ab 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst im Garten der Pfarrei Sankt Maria Magdalena, Johann-Sebastian-Bach-Str. 1a, langsam aus.
Parallel dazu findet derweil auf dem Neumarkt ein historischer Handwerkermarkt statt. Organisiert von Marktleiter Gottfried Brückner geben am Sonnabend und Sonntag, jeweils 12 bis 18 Uhr, Firmen, Geschäftsleute, Selbständige, Schüler der Bischofswerdaer Schulen und Berufsschulen, Vereine, Kulturschaffende sowie engagierte Bürgerinnen und Bürger der Stadt und des Bischofswerdaer Landes Zeugnis über ihr Können in manchmal schon fast vergessenem Handwerk. Dabei bleibt es nicht dabei, unter anderem dem Bierbrauer, Drucker, Drechsler, Zimmerer, Spengler oder Metalldrücker über die Schulter zu schauen. Viele der Handwerker bieten das aktive Ausprobieren an – gerade für Jugendliche, die noch auf der Suche nach einem spannenden Ausbildungsberuf sind, ein fast unschlagbares Angebot, um sich beruflich zu orientieren.
Die Jugend ist auch bei einem Quiz des Museums- und Geschichtsvereins gefragt. Mit Unterstützung ihrer (Groß-)Eltern kann sie auf Spurensuche im alten Bischofswerda gehen. Bei vielen richtigen Antworten winkt sogar die Chance auf eine Belohnung in Form kleiner Preise. Nach viel Kopfarbeit kann sich am Sonnabend, ab 16 Uhr, auf dem Altmarkt beim sogenannten „Tele-Pizza-Event“ gestärkt werden.
Gut im Futter sollten auch Schmiede stehen – so wie die Mitarbeiter der Metallgestaltung Aurin aus Schönbrunn. Steffen Aurin und sein Team schmieden an beiden Tagen des Handwerkermarktes live vor Ort. Entstehen soll ein Fahrradständer, der dem Markenzeichen der Stadt Bischofswerda, einem Schiebock – dem markanten einrädrigen Marktkarren, nachempfunden ist. Nach getaner Arbeit wird dieser der Stadt gespendet und seinen Platz am Tierpark-Eingang finden.
Unweit des Handwerkermarktes befindet sich einige „Außenstellen“ des Marktes – neben dem Großen Saal des Rathauses zum Beispiel der Kulturhof im sogenannten Bischofssitz, Dresdener Straße 1. Dort dreht sich an beiden Tagen alles um die namensgebende Kunst, unter anderem mit dem einheimischen Maler Falk Nützsche. Auch die Stadtbibliothek hat einige Aktionen in petto. Besucher des Kulturhofes können sich zudem nach althergebrachter Technik eine Erinnerungsurkunde ausdrucken lassen. Ein Blick in die Zukunft und Vergangenheit gewährt derweil die Carl-Lohse-Galerie. Während am Sonnabend, 17 Uhr, in den Räumlichkeiten der Galerie das neue Bischofswerdaer Stadtlogo der Öffentlichkeit das Licht der Welt erblickt, wird am Sonntag, 15.30 Uhr, mit einer Feierstunde an die Gründung der Carl-Lohse-Galerie vor 30 Jahren erinnert.
Für den Sonntag haben die Werbegemeinschaft Bischofswerda und die Stadtverwaltung ein buntes Programm für den Herbstmarkt und den Tag der offenen Hinterhöfe auf die Beine gestellt. Die Hinterhöfe und Anlaufpunkte laden ebenso wie der traditionelle Herbstmarkt ab 10 Uhr zum Verweilen ein. Die Innenstadt-Geschäfte führen zwischen 13 und 17 Uhr einen verkaufsoffenen Sonntag durch – einige der Händler öffnen am Sonnabend sogar bis 18 Uhr und haben an beiden Tagen einige Aktionen in und vor den Ladenlokalen vorbereitet. Am Sonnabendabend laden dann einige Hinterhöfe zu geselligen Stunden unter anderem mit Musik sowie Speis und Trank ein. Auf dem Altmarkt können dieses Mal sogar von Freitag, ab 17 Uhr, bis zum Sonntag der Hunger und der Durst gestillt werden.
Alle Infos zum Herbstmarkt und dem Tag der offenen Hinterhöfe finden Interessenten hier: http://www.bischofswerda.de/kultur-freizeit-und-tourismus/veranstaltungskalender/tag-der-offenen-hinterhoefe.html.