Dresdener Kabinett war am Dienstag zu Gast in Bautzen
Waren sich an diesem Tag ziemlich einig: Ministerpräsident Kretschmar (zweiter von links) und Domowina-Chef Dawid Statnik (zweiter von rechts). Foto: B. Vogt
Bautzen. Anlässlich des sechsten Berichtes zur Lage der Sorben fand am Dienstag, 27. September, eine auswärtige Kabinettssitzung im Serbski Dom in Bautzen statt. Ministerpräsident Kretschmar und Staatsministerin Klepsch nahmen den Bericht entgegen und berieten sich unter anderen mit dem Vorsitzenden der Domowina, Dawid Statnik, über die aktuelle Situation des sorbischen Volkes.
Der Ministerpräsident betonte, dass die Staatsregierung die Sorben als integralen Bestandteil der Lausitz betrachte und mit ihrer Förderung auch die sächsische Identität als solche stärken wolle. Der Domowinavorsitzende begrüßte den Besuch der Politiker als Zeichen der Wertschätzung und hofft auf zukünftig engere Zusammenarbeit mit der Staatsregierung.
Besonders hervorgehoben wurde die seit 2020 laufende Sprachkampagne „Sorbisch? Na klar!“ und die Planungen zum Sorbischen Wissensforum am Lauenareal in Bautzen.
Die Sächsische Verfassung sieht vor, dass die nationale Minderheit der Sorben den aktuellen Erfordernissen entsprechend zu unterstützen und zu fördern sei. Die Vertreter waren sich einig, dass dies in Sachsen zufriedenstellend der Fall sei.
Ferner kam die Sprache auf die aktuellen Herausforderungen, die Deutsche und Sorben gleichermaßen betreffen. Kretschmar forderte dabei von der Bundesregierung einen Energiepreisdeckel und stellte fest, dass er den Eindruck habe, dass das Bundeswirtschaftsministerium derzeit offensichtlich überfordert sei.
Gerade hinsichtlich des geplanten Strukturwandels hoffe er auf eine gute Zusammenarbeit der Völker in der Lausitz. Bei diesem Thema blieb es aber auch unkonkret. Nach wie vor erschließt sich vielen Bürgern nicht wirklich, was sich hinter dem Begriff des Strukturwandels eigentlich verbirgt, geschweige denn, wohin sich die Struktur wandeln soll. Diese Fragen wurden bei dem Besuch der Regierungsvertreter weitgehend offengelassen. Bis zur Klärung dieser Sachverhalte werden Sorben und Deutsche sich also um die aktuellen Herausforderungen kümmern müssen. Dass diese Zusammenarbeit anscheinend ganz gut funktioniert, offenbart der vorgestellte Bericht. Ob die Zusammenarbeit der Lausitzer mit der Regierung auch so reibungslos läuft, steht auf einem anderen Blatt.