Dresdener Strom soll aus Schmölln kommen
Das Umspannwerk in Schmölln soll für die Versorgung der in Dresden geplanten Industrieansiedlungen eine wichtige Rolle spielen.
So sieht es aus, wenn ein Umspannwerk umgebaut wird – so zum Beispiel geschehen vor mehreren Jahren in Miltitz (Gemeinde Nebelschütz). Foto: Archiv
Infineon, ESMC und Co. brauchen jede Menge Energie. Dafür spielt das Umspannwerk vor den Toren von Bischofswerda eine entscheidende Rolle.
Schmölln. Der Energienetzbetreiber 50 Hertz plant im Zusammenhang mit den im Dresdener Norden geplanten Industrieansiedlungen weit reichende Investitionen in sein ostsächsisches Versorgungsnetz. Ziel ist es laut dem Unternehmen, die künftigen Industriegebiete beispielsweise von Infineon und ESMC an das ostsächsische Höchstspannungsnetz anzubinden. Dafür ist laut 50 Hertz unter anderem der Ersatzneubau des Umspannwerks Schmölln (Gemeinde Schmölln-Putzkau) erforderlich. Von diesem aus soll dann eine 380-Kilovolt-Freileitung bis zu einem im Dresdener Stadtteil Altwilschdorf geplanten Umspannwerk errichtet werden, was einer Höchstspannungsleitung entspricht. Das Umspannwerk Schmölln wird ebenfalls über eine 380 kV-Leitung durch das Kraftwerk Boxberg mit Strom versorgt. Diese Leitung war vor etwa zehn Jahren erneuert worden, um die Stromversorgung in Ostsachsen zukunftssicher zu machen. „Um den Dresdner Norden möglichst bis zum Beginn der 2030er-Jahre an das 380-kV-Höchstspannungsnetz anzubinden, besitzt der Abschnitt zwischen dem Dresdner Norden und Schmölln mit den Maßnahmen Ersatzneubau UW Schmölln, Neubau UW Altwilschdorf und dem Neubau 380-kV-Freileitung zwischen diesen beiden Umspannwerken planerische Priorität“, erklärt 50 Hertz. Die Inbetriebnahme solle „möglichst bis 2029/2030 erfolgen.“ Die Umsetzung der Maßnahmen soll gemeinsam mit der SachsenNetze GmbH erfolgen. Von Altwilschdorf aus ist dann noch eine Verlängerung der Leitung in Richtung Großenhain vorgesehen, da dort ebenfalls größere Industrieansiedlungen angekündigt wurden. Gleichwohl befinde sich das Vorhaben noch „in einem frühen Planungsstadium für den Leitungsabschnitt zwischen dem Dresdner Norden und Schmölln, in dem 50Hertz jedoch bereits den Austausch mit dem Freistaat Sachsen sowie den betroffenen Kreisen und Kommunen aufgenommen hat.“
Um diesen Austausch weiter zu pflegen, hat das Unternehmen ein sogenanntes „Dialog-Mobil“ auf Tour geschickt, das unter anderem am Mittwoch, 25. September, 15 bis 18.30 Uhr, an der Freiwilligen Feuerwehr Ohorn (Am Wall 3) sowie am Donnerstag, 26. September, 15 Uhr bis 18.30 Uhr an der Gemeindeverwaltung Rammenau Station macht. „Dabei beantworten Fachleute individuellen Fragen zu Trasse, Umwelt und Technik und dem weiteren Verfahren“, so 50 Hertz-Sprecherin Lisa Wollny.
Hinsichtlich des Leitungsabschnitts Altwilschdorf-Schmölln hat die Landesdirektion Sachsen bereits festgestellt, dass kein Raumordnungsverfahren erforderlich ist, „da die geplante 380-kV-Leitung überwiegend als Parallelneubau zu der 110-kV-Bestandstrasse der SachsenNetze geplant und gebaut werden kann.“ Der entsprechende Korridor verläuft unter anderem durch die Gemeinden bzw. Städte Schmölln-Putzkau, Demitz-Thumitz, Burkau, Rammenau, Ohorn und Großröhrsdorf. Davon unberührt bleibt das in jedem Fall notwendige Planfeststellungsverfahren, für das 50 Hertz Anfang 2026 die Antragsunterlagen einreichen will. Für die Genehmigung der Umspannwerke nach Bundesimmissionsschutzgesetz ist demnach ein eigenes Verfahren erforderlich, für das die Anträge 2025/2026 eingereicht werden sollen.