Eichgraben: Feuchtgebiet soll gewürdigt werden
Besondere Bedeutung kommt der Teichgruppe westlich von Eichgraben zu. Foto: Uwe Menschner
Eichgraben. Charlotte Roche hätte ihre helle Freude: Die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Görlitz hat ein Planungsbüro mit der der naturschutzfachlichen Würdigung für das neue Naturschutzgebiet (NSG) „Eichgrabener Feuchtgebiet“ südlich von Zittau beauftragt. „Das Untersuchungsgebiet ist bereits jetzt Teil des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000 und Bestandteil des Naturparks Zittauer Gebirge“, heißt es aus dem Umweltamt. Als besonders wertvoll gelten dabei das großflächige Vorkommen des bodensauren Eichen-Buchenwaldes sowie der naturnahe Bachlauf des Eichgrabener Pfaffenbaches mit seinen unterschiedlichen Begleitwäldern. Höhlenreiche Einzelbäume bieten hier Brutmöglichkeiten für Schwarzspecht und Hohltaube sowie Quartiere für verschiedene Fledermausarten. Naturschutzfachlich besonders wertvoll ist laut Umweltamt jedoch eine artenreiche magere Frischwiese am westlichen Rand des NSG.
Ein großer Teil des NSG werde derzeit noch von Biotopen ohne größeren naturschutzfachlichen Wert, insbesondere Nadelholz- und Laub-Nadel-Mischforste, eingenommen. Diese besitzen laut Umweltbehörde jedoch ein hohes Entwicklungspotenzial für bodensaure Buchenwälder. Besondere Bedeutung kommt der Teichgruppe um den Henkerteich, Großen Grasteich, Casparteich und Eichteich westlich von Eichgraben zu: Sie stellt eine wichtige Lebensgrundlage für wassergebundene Arten dar. Bis Oktober 2022 werden die Biotope auf Teilen der Gemarkungen Zittau und Olbersdorf nun detailliert erfasst. Ausgehend von den Ergebnissen werden die Schutzwürdigkeit überprüft, Entwicklungspotentiale ermittelt und der Schutzzweck sowie die Schutzgebietsgrenze definiert.
Laut dem Bundesamt für Naturschutz kommen im Eichgrabener Feuchtgebiet unter anderem das Große Mausohr (Fledermausart) und der Fischotter vor. Der Naturschutzbund (Nabu) sieht in ihm „eines der besten Gebiete speziell für ornithologische Beobachtungen.“ Die intensive fischereiliche Nutzung der Teiche zu DDR-Zeiten, verbunden mit dem Trockenfallen zur Winterzeit und dem zyklischen Abbrennen der Schilfsäume, sei dem Leben wassergebundener Arten und der Bewohnern des Verlandungsbereiche sehr abträglich gewesen. „Dank der Aufgeschlossenheit der Stadt Zittau für die Belange des Natur- und Artenschutzes gelang es der Regionalgruppe Anfang der 90er Jahre, die Eichgrabener Teiche und angrenzende Gebiete zu betreuen und zu pachten“, so der Nabu. Die Naturschützer haben 140 Vogelarten, 15 Fischarten, Muscheln, Schnecken und Insekten, Amphibien, zahlreiche Säugetierarten sowie geschützte Pflanzen nachgewiesen.