Ein besonderes Weihnachtsgeschenk für die Kirchgemeinde
So präsentiert sich die Kanzel der Königsbrücker Hospitalkirche nach erfolgter Restaurierung. Foto: H. Weisflog
Pünktlich vor den Festtagen ist die Kanzel in der Königsbrücker Hospitalkirche fertig saniert. Im nächsten Jahr soll im Inneren der Kirche noch mehr passieren.
Restauratorin Tania Korntheuer-Wardak und Pfarrer Tobias Weisflog besprachen vor etwa einem Jahr die geplanten Arbeiten – im Hintergrund die (damals noch nicht restaurierte) Kanzel.
Königsbrück. Bei der Innenrestaurierung der Königsbrücker Hospitalkirche ist ein wichtiges Etappenziel geschafft: Wie Tobias Weisflog, Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde, mitteilt, sind die Arbeiten an der Kanzel abgeschlossen worden. „Am 4. Advent, Sonntag, 18. Dezember, wollen wir die restaurierte Kanzel in einem vom Posaunenchor mitgestalteten Gottesdienst in Dienst nehmen und unsere Freude zum Ausdruck bringen“, so der Pfarrer.
Die Diplom-Restauratorinnen Tania Korntheuer-Wardak und Gisa Weidendorfer hatten die Kanzel in den letzten Monaten, so Tobias Weisflog, „einer behutsamen Restaurierung mit Augenmaß und Einfühlungsvermögen“ unterzogen. In die Arbeiten floss demnach die Beratung des Landesamtes für Denkmalpflege ein. Auch der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gilt der Dank des Pfarrers, die „die Restaurierung der Kanzel in der Hospitalkirche in ihre Förderprojekte aufgenommen hat.“
Im nächsten Jahr soll die Innenrestaurierung der ältesten Königsbrücker Kirche mit der Empore rund um den Altar fortgesetzt werden. Dafür seien Fördergelder auf Landkreisebene beantragt. Die ebenfalls ursprünglich vorgesehene Restaurierung des Sitzgestühls müsse hingegen noch etwas warten: „Die Empore bildet den vorerst letzten Abschnitt in der Hospitalkirche.“
Bei einem Lokaltermin vor etwas einem Jahr hatte Tania Korntheuer-Wardak die Arbeiten wie folgt charakterisiert: „Die Kirchgemeinde möchte etwas mit dem Innenraum machen, der durch die jahrhundertelange Nutzung deutliche Spuren der Abnutzung zeigt. Er sieht gebraucht und verwohnt aus, wobei diese Gebrauchsspuren aber auch den Charakter der Kirche ausmachen.“ Und deshalb musste die Restauratorin sehr genau überlegen, wo und in welcher Weise sie den Pinsel ansetzt. Denn schließlich sollte der Charakter nicht verloren gehen – ein nicht ganz einfacher Spagat: „Es geht darum, den Eindruck zu vermitteln: Der Innenraum ist zwar versehrt, aber er ist nicht kaputt.“ Mithilfe von Probeachsen suchte sie nach der optimalen Art und Weise, dem Anspruch der Kirchgemeinde gerecht zu werden.
Gemeindepfarrer Tobias Weisflog will die Hospitalkirche durch die Restaurierungsarbeiten aus dem Schatten der Hauptkirche, in dem sie bislang ein wenig steht, hervorholen. Immerhin besteht sie seit 1578 und ist damit das älteste Gotteshaus der Stadt. Das heute namensgebende Hospital wurde zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs gegen 1630 angelegt. Schon zuvor soll an dieser Stelle eine Kapelle existiert haben. 1938 musste sie vorübergehend wegen baulicher Mängel gesperrt werden. Eine grundlegende Sanierung insbesondere des Kirchturms und des Daches erfolgte 1992/93. Neben der Funktion als Friedhofskirche soll die Hospitalkirche künftig verstärkt auch für Gottesdienste und Andachten genutzt und somit stärker ins Bewusstsein der Stadtgesellschaft gerückt werden.