Ein Dauerläufer biegt langsam auf die Zielgerade ein
Aloysius Mikwauschk ist nach 14 Jahren im sächsischen Landtag (zu denen noch eins hinzukommen wird) mit sich im Reinen.
Aloysius Mikwausch war 14 Jahre lang als Landtagsabgeordneter in Kamenz und Umgebung omnipräsent. Ab 2024 wird sich das ändern, denn er tritt nicht noch einmal zur Wahl an.
Kamenz. Keine Feier ohne Meier, weiß der Volksmund zu behaupten. In Kamenz und Umgebung hat dieses Sprichwort längst eine Abwandlung erfahren. Hier heißt es: Kein Spatenstich, Bändchenschnitt und keine Eröffnung ohne Mikwauschk. Aloysius Mikwauschk (CDU), der direkt gewählte Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Kamenz (der freilich weit über die frühere Kreisstadt hinausreicht) zählt zum festen Inventar bei allen möglichen Anlässen in der Region, und man macht sich unwillkürlich Sorgen, wenn er einmal doch fehlt.
Oder fragt sich, ob der Mann wohl einen Doppelgänger habe. Denn zu manchen Zeiten schien seine Präsenz geradezu übermenschlich: morgens in Arnsdorf, mittags in Pulsnitz, nachmittags in Dresden und abends schon wieder in Kamenz. „Für mich war es immer wichtig, mich in meinem Wahlkreis sehen zu lassen, Kontakt zu den Menschen zu haben“, sagt der 64-Jährige. Und nicht nur kurz aufzutauchen, sondern auch länger zu bleiben. „Damit drücke ich meine Wertschätzung aus“, erklärt Aloysius Mikwauschk insbesondere in Bezug auf die vielen Sportvereine, deren Belange, Veranstaltungen und Wettkämpfe ihm ein Herzensanliegen sind. Doch auch bei den Kaninchenzüchtern war er, bei den Preititzer Schlossfreunden und bei der Feuerwehr, auch und vor allem abends und am Wochenende: „Ich habe die Stunden und Kilometer nie gezählt.“ Er brachte sie alle mit, wenn es wieder einmal hieß „Unterwegs in der Region:“ Staatssekretäre, Minister und Ministerpräsidenten. Und sorgte dafür, dass es auch tatsächlich zum Austausch der Menschen im Wahlkreis mit „denen da oben“ kam.
Sport ist für Aloysius Mikwauschk auch persönlich ein Lebenselixier. „Joggen, Fußball, Radfahren“ zählt er ohne zu Zögern auf, wenn man ihn nach seinen Hobbies fragt.
Aloysius Mikwausch freut sich, dass seine Wahlkreis-Mitarbeiterin Elaine Jentsch um seine Nachfolge kandidieren will. Foto: privat
Zweifellos hat dies dem drahtigen Mittsechziger – neben den beiden Enkeln – geholfen, die benötigte Fitness und eiserne Gesundheit für sein gewaltiges Arbeitspensum zu behalten. Denn der Auftritt in der Öffentlichkeit – zu dem auch die Teilnahme an den Landtagssitzungen zählt – stellt nur eine Seite in der Arbeit eines Landtagsabgeordneten dar. Die andere Seite spielt sich eher hinter verschlossenen Türen ab: Gespräche mit Staatsministern und -sekretären, mit anderen Abgeordneten der eigenen und anderer Fraktionen, mit Landräten und Bürgermeistern … Öffentlich dann wieder das Verkünden von Ergebnissen, von denen Aloysius Mikwauschk als stellvertretender Vorsitzender des Haushaltsausschusses oft als einer der Ersten Kenntnis hatte: „Aber erst dann, wenn es wirklich etwas zu verkünden gab.“ Das Abgeben von „Wasserstandsmeldungen“ mitten in laufenden Verfahren hingegen ist seine Sache nicht. Und so erfuhr die Öffentlichkeit zum richtigen Zeitpunkt unter anderem, dass der Freistaat Sachsen sich zum Neu- und Umbau des Kamenzer Lessing-Gymnasiums bekennt – für Aloysius Mikwauschk im Nachhinein einer der größten Erfolge. Ebenso wie die Kita in Crostwitz oder der Hort in Räckelwitz. „Sehr unzufrieden“ ist er hingegen nach eigenem Bekunden hinsichtlich der Situation um das Kamenzer Hallenbad, wo „immer wieder neue Sachen“ den Fortgang hemmen.
Der Beginn der politischen Karriere des Aloysius Mikwauschk ist untrennbar mit dem Namen Georg Milbradt verbunden. Beide lernten sich 1993 auf einer Jubiläumsfeier des damaligen Räckelwitzer Bürgermeisters Franz Brußk in Schmeckwitz kennen. „Herr Professor Milbradt suchte nach Unterstützung in seinem Kamenzer Wahlkreis, und so wurde ich zu seinem Mitarbeiter.“ Von ihm, dem Finanzminister und späteren sächsischen Ministerpräsidenten, lernte der im April 1990 in die CDU eingetretene Aloysius Mikwauschk, was es heißt, im Wahlkreis Präsenz zu zeigen. Auf jede Frage vorbereitet zu sein und jede Antwort schlüssig zu begründen, egal zu welcher Tageszeit. Und so war es folgerichtig, dass der Sorbe aus Räckelwitz sich 2009 um den zuvor von Georg Milbradt gehaltenen Wahlkreis bewarb und direkt gewählt wurde. So wie auch 2014 und 2019. Mit fast 40 Prozent der Direktstimmen gehörte er zu den ostsächsischen CDU-Abgeordneten, die den jeweiligen Wahlkreis gegen ihre AfD-Widersacher – in diesem Fall Christian Schultze – verteidigten. Mit der starken AfD-Präsenz im Landtag hat er sich arrangiert: „Die Kollegialität funktioniert.“ Anders als bei der NPD, die bis 2014 in dem Gremium vertreten war – „mit denen konnte man kaum vernünftig reden.“
Aloysius Mikwauschk radelte auch gern im Sommer gemeinsam mit seinem Bautzener Kollegen Marko Schiemann durch dessen und seinen eigenen Wahlkreis – so konnten beide auch mal etwas über den Tellerrand hinausschauen. Und Probleme machen ja bekanntlich nicht an Grenzen halt. Während Schiemann gern den fordernden, manchmal auch durchaus lauten Auftritt pflegt, galt Mikwauschk stets als Mann der leisen, zurückhaltenden Töne. Marko Schiemann, der noch zwei Jahre älter ist, hat sich entschlossen, noch einmal für den Landtag zu kandidieren. Aloysius Mikwauschk nicht: „Irgendwann kommt man in feste Bahnen, setzt keine neuen Impulse mehr.“ Er hätte die Entscheidung, 2024 nicht noch einmal anzutreten, aber wohl nicht schon so frühzeitig bekannt gegeben, wenn er nicht gut vorgesorgt hätte: „Mit meiner Wahlkreis-Mitarbeiterin Elaine Jentsch gibt es eine Kandidatin, die das Rüstzeug für eine gute Landtagsabgeordnete mitbringt.“ Sie an die Kandidatur heranzuführen, sieht Aloysius Mikwauschk nunmehr als seine wichtigste Aufgabe in den letzten eineinhalb Jahren an. Damit es ab 2024 heißt (auch wenn es sich nicht reimt): Kein öffentlicher Anlass ohne Frau Jentsch.
Kommentare zum Artikel "Ein Dauerläufer biegt langsam auf die Zielgerade ein "
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Hallo Herr Förster, mir ist nicht ganz klar, was Sie in den Artikel hinein interpretieren. Dort steht weder etwas von "designiert" noch von "Nachfolgerin", sondern lediglich, dass Herr Mikwauschk die Kandidatur von Frau Jentsch unterstützt. Was soll daran undemokratisch sein? Im Übrigen ist der Beitrag bereits im Februar erschienen.
Viele Grüße Uwe Menschner
.. ist nicht ganz korrekt
Im Wahlkreis Bautzen 2 für die LTW 2024 in Sachsen gibt es aktuell zwei Bewerber.
Unser MdL Aloysius Mikwauschk ist bienenfleißig im Besuchen von Vereinen, Firmen und Kommunen. Vermutlich hat das in der Vergangenheit und Gegenwart niemand besser gemacht als er.
Die Unions-Mitglieder des jeweiligen Wahlkreises bestimmen am 16. Oktober 2023 ihren Kandidaten. So schreibt es das Wahlgesetz vor.
Nun ist es kein Geheimnis, dass die Lieblingskandidatin von Aloysius Mikwauschk, Frau Eilen Jentsch ist.
Aus diesem Grunde ist diese Pressemeldungen nicht korrekt.
Dort wird behauptet, Frau Eilen Jentsch sei die Nachfolgerin.
Das ist undemokratisch und falsch.
Seit März wissen alle Unionsfreunde im WK Bautzen 2, Herr Mikwauschk und Frau Jentsch, dass es noch mindestens einen zweiten Kandidaten, Maik S. Förster, geben wird. Im Übrigen können bis zur Abstimmung im Oktober weitere Kandidaten hinzu kommen. Erst dann wird abgestimmt und DESIGNIERT.
Fazit: Wer solche Meldungen herausgibt, erweist sich eben gerade nicht als Demokrat und beschädigt die Mitbewerberin Frau Jentsch, als potentielle Kandidatin für das hohe Amt einer Landtagsabgeordneten. Die Mitglieder haben eben gerade noch nicht entschieden.
Diese Pressemeldung ist für den Kandidaten-Such-Prozess, in dem wir uns alle aktuell befinden, hinderlich.
Maik S. Förster
Kreisrat CDU-Fraktion
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