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Ein fescher Junge mit großem Heimatstolz

Ein fescher Junge mit  großem Heimatstolz

Der 12-jährige Leon aus Seifhennersdorf fühlt sich total wohl in der Oberlausitzer Tracht. Foto: privat

Seifhennersdorf. Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm. Seine Eltern sind beide sehr heimatverbunden und bemüht, die Mundart vor dem Aussterben zu bewahren. „Dabei wirken wir auch aktiv in der Gesellschaft zur Erhaltung der Mundart unter Leitung von Johannes Kletschka sowie dem Lusatia-Verband mit“, sagt seine Mutti Kathrin. Im Lusatia- Verband sei Leon das jüngste Mitglied. 
Der zwölf Jahre alte Junge spielt nach der Schule gern Videospiele, malt und schreibt sehr gern oder tobt mit „unserem Hund draußen durch den Garten.“ 

Ab und zu liest Leon gern auch mal ein Buch oder hilft seinen Eltern beim Kochen und Backen: „Ich bin eigentlich meist fröhlich und liebe Tiere. Viele sagen, dass ich hilfsbereit und aufgeschlossen sei. Manchmal rede ich vielleicht auch ein bisschen viel“, meint er lächelnd. 
Seine Eltern haben ihn durch viele Ausflüge sowie Erzählungen die Oberlausitz gezeigt und nahegebracht. „Ich liebe unsere Heimat schon, seit ich denken kann und könnte mir nicht vorstellen, woanders zu wohnen. Eine große Stadt wäre so gar nicht meins. Besonders gern habe ich die vielen Berge, Täler und die schönen Umgebindehäuser – eigentlich alles“, schwärmt er. 

Zum Sprechen der Mundart kam Leon durch einen Talentwettbewerb der Grundschule Seifhennersdorf: „Ich wollte das einfach mal ausprobieren und und es hat mir riesig Spaß gemacht. Danach haben mich meine Eltern weiter unterstützt.“ So sei es zur Zusammenarbeit mit Hans Klecker gekommen. Der Mundartdichter und -sprecher suchte zu dem Zeitpunkt einen Jungen, der Mundart spricht und bei einem seiner Bücher mit CD mitwirkt.
Hans Klecker hat mit Leon viel geübt. „Zum Tag der Oberlausitz 2018 hatte ich meinen ersten Auftritt im Jonsdorfer Bauerngarten vor einigen Senioren. Im Anschluss war ich dann mit meinen Eltern gleich in Görlitz im Ständehaus von Gerd E. Münzberg eingeladen. Dieser schöne Tag wird mir immer in Erinnerung bleiben“, berichtet er. Weitere öffentliche Präsentationen von ihm folgten. Seit 2019 ist Leon auch in der Mundartgruppe Spitzkunnersdorf aktiv: „Die Zungenbrecher beherrsche ich aber noch nicht.“ Eigentlich trägt der Junge zu allen öffentlichen Auftritten die Oberlausitzer Tracht: „Herr Klecker hat uns gesagt, wie die damalige Tracht aussah. Daraufhin haben meine Eltern die Sachen besorgt.“ Eine Bekannte aus der Mundartgruppe Spitzkunnnersdorf näht ihm oft Hose und Kopfbedeckung. „Weste, Hemd und Halstuch hatte ich da. Leider sind die Schuhe manchmal nicht passend und auch die Strümpfe rutschen. Meine Mutti hat versprochen, mir und meinem Vati passende zu stricken.“ 

Leon braucht circa zehn Minuten, um in die Oberlausitzer Tracht zu schlüpfen und fühlt sich darin sehr wohl: „Beim Tuch muss mir der Papa helfen.“ Die Eltern schwärmen, dass ihr Sohn total klasse in der Tracht aussieht. „Er wächst ja zurzeit sehr schnell, sodass wir oft etwas Neues besorgen müssen. Herr Klecker hat uns dabei oft geholfen.“ Im Alltag liebt es der Junge bequem mit Jeans, T-Shirt und Jogginghose. 
Für seine Zukunft wünscht sich Leon einen guten Schulabschluss, „damit ich einen ordentlichen Beruf lernen kann. Am liebsten würde ich Physiotherapeut werden. Und nebenbei möchte ich weiterhin Mundart sprechen und noch einige Auftritte absolvieren, damit die Mundart nicht ausstirbt und ich den Leuten noch einige schöne Momente schenken kann.“ 

Für das Oberlausitzer Original Hans Klecker ist in Sachen Mundartpflege wichtig, „dass nicht nur ,alte Knacker’ wie ich sich für deren Erhalt einsetzen, sondern auch junge Leute wie zum Beispiel Leon.“ 
 

Steffen Linke / 27.10.2021

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