Ein Gottesdienst für die Handwerker
Die Nikolaikirche in Löbau wird zum Handwerkergottesdienst sicher – wie hier zu Pfingsten und zu anderen Veranstaltungen – wieder schön ausgestaltet sein. Foto: privat
Beim Handwerkermarkt an der Löbauer Nikolaikirche am Sonntag, 8. September, gibt es ein buntes Programm. Foto: privat
Die Ev.-Luth. Kirchgemeinde Löbau, die Handwerkskammer Dresden sowie die Arbeitsgruppe Handwerk und Kirche der Sächsischen Landeskirche laden am Sonntag, 8. September, ab 10.00 Uhr, zu einem Handwerkergottesdienst „WerkZeuge“ in die Löbauer Nikolaikirche ein.
Löbau. Der Aufwand für solch einen Handwerkergottesdienst ist laut Pfarrer Daniel Mögel im Verhältnis zu anderen Gottesdiensten sehr groß. Denn ein Handwerkermarkt um die Nikolaikirche mit Essen und Aktionen schließt sich daran an. Dies zu organisieren und mit vielen Beteiligten abzusprechen und auch das Handwerk zum Mitmachen zu gewinnen, sei quasi eine Herkulesaufgabe gewesen, so der Tenor. „Aber auch der Sinn und Schatz, denn wir wollen ja Menschen aus dem Handwerk auf ihren Glauben ansprechen und sie bestärken“, betont er.
Die Organisatoren haben dazu grundsätzlich Handwerker aus allen Gewerken angesprochen, die im weitesten Sinne einen Kontakt zu Glauben, Gott, Kirche und Hoffnung haben bzw. nicht ablehnen. „Wir erwarten aber auch weit über unmittelbar mit dem Handwerk verbundene Menschen in unserer Kirche“, so Daniel Mögel. Alle interessierten Menschen seien dazu eingeladen – und erfahrungsgemäß würden zu so einem Gottesdienst auch Menschen, die sich zu einem traditionellen Gottesdienst eher nicht einladen lassen , kommen.
Vertreter der verschiedenen Handwerksinnungen ziehen bei dieser Veranstaltung mit Innungsfahnen in die Löbauer Nikolaikirche ein. Der ganze Gottesdienst ist laut dem Pfarrer inhaltlich auf den Bezug zum Handwerk abgestimmt, bis dahin, dass Jesus Christus selbst Handwerker, sprich Zimmermann, war.
Die Predigt, so Daniel Mögel, wird unter dem großen Thema „WerkZeuge“ zusammen mit Erfahrungen von Handwerkern vielgestaltig sein. Es geht zum einen dabei um die Werkzeuge, die die Handwerker benutzen, und zum anderen darum, dass jedes Werk auch ein Zeugnis ist – zum Beispiel für die Handwerkskunst, für das Miteinander, für eine bestimmte Lebens- und Glaubenshaltung.
„Das wollen wir betonen und dabei die Erfahrung der Handwerker verschiedentlich zu Gehör bzw. zum Sehen bringen. Wahrscheinlich kommen auch Werkzeuge im Gottesdienst zum Einsatz“, so der Pfarrer.
Beim anschließenden Handwerkermarkt an der Nikolaikirche präsentieren Handwerker verschiedener Gewerke mit Mitmachaktionen ihr Handwerk auf unterhaltsame Weise. So gibt es unter anderem ein Handwerker-Mitmach-Quiz für alle Generationen und zünftiges Mittagessen, das über dem Feuer von Pfadfindern gewärmt und ausgereicht wird. Das in Löbau mit Handwerks- und Ideenkunst entstandene wohltemperierte Klavier von der Firma August Förster wird Bier und Fassbrause ausfließen lassen. Lutz Hanspach unterhält das Publikum musikalisch. Das Programm reicht weiter bis hin zu handwerksorientierten Kirchenführungen auf das Gewölbe, den Kirchenboden und den Kirchturm zur Kirchturmuhr, die sich in circa 60 Meter Höhe befindet – höher als die Ziffernblätter.
Die Plakate mit Handwerkern an den Außensäulen der Nikolaikirche, die sich mit einem spezifischen Werkzeug ihres Handwerks in Aktion fotografieren haben lassen , werden circa ein halbes Jahr zu sehen sein. Die jeweiligen Handwerker stellen damit eine kurze Verbindung zu diesem Werkzeug und zum Glauben an Gott vor. Somit sind laut Daniel Mögel sehr unterschiedliche, sehr persönliche Zeugnisse von Menschen aus unserer Region in Bezug auf ihren Glauben an Gott und ihre Arbeit und Herausforderungen als Handwerker entstanden.
Und was verbindet nun die Kirche und das Handwerk ganz allgemein? „Unser Glauben an Gott beinhaltet den Glaubensgrund, dass wir Menschen von Gott geschaffen sind, dass jeder Mensch mit verschiedenen Gaben – von Gott – ausgerüstet ist und den Ruf oder die Berufung hat, seine Gabe zum Wohle aller und zur eigenen Versorgung und Lebenssinnerfüllung einsetzen soll“, antwortet er. Die Handwerksberufe seien eine uralte eindrückliche Form, wie Menschen ihre Gaben und Künste für das Leben als Gesellschaft einsetzen würden. „Mit dem Handwerkergottesdienst wollen wir zum einen für die herrlichen verschiedenen Gaben danken und zum anderen auch die Menschen in diesen besonderen Berufen wertschätzen. Diese Wertschätzung des Handwerks kommt in unserer Gesellschaft oft zu kurz“, betont er.
Nochmals Daniel Mögel: „Uns geht es nicht darum, einen Lebensbereich besonders herauszuheben. Die Handwerkergottesdienste sollen zeigen, dass der Glauben an Gott und das ureigentliche Alltagsleben zusammengehören. Gerade dort, wo wir leben und arbeiten, soll unser Vertrauen auf Gott erlebt werden, soll und darf ich mir gewiss sein, dass Gott mitten im Alltag da ist, dass wir grundsätzlich wertvolle und geliebte Menschen sind.“
Und: „In den oftmals nicht geringen Sorgen des Alltagslebens und besonders auch im Handwerk dürfen wir auf Gottes Hilfe hoffen, sie erbitten und natürlich auch als gegenseitige Hilfe, Achtung und Wertschätzung untereinander leben und weitergeben.Wir sind sehr gespannt, wie dieses besondere Angebot in unserer Region angenommen wird.“