Ein großer Wurf für eine neue Kegelbahn in Bulleritz
Auch die automatische Kegel-Aufstellanlage, an der Vereinsvorstand Martin Wendt hier steht, bedarf der Erneuerung.
Die erste Männermannschaft, zu der auch Martin Wendt gehört, spielt in der höchsten Klasse des Landkreises Bautzen.
Bis 2024 muss an der Zwei-Bahn-Anlage des Schwepnitzer Ortsteils etwas passieren. Statt Flickschusterei setzen die Kegler nun auf den großen Wurf.
Bulleritz. Der kleine Ort Bulleritz hat gerade einmal circa 280 Einwohner und eine Sportgemeinschaft mit 54 Mitgliedern. Die meisten von ihnen betreiben den Kegelsport, 22 davon aktiv im Wettkampfbetrieb. „Unsere erste Männermannschaft spielt in der Kreismeisterliga, der höchsten Spielklasse im Landkreis Bautzen“, berichtet der 1. Vorstand der SG Bulleritz, Martin Wendt. Dort belegen die Kegler aus dem Schwepnitzer Ortsteil derzeit den 2. Platz hinter dem SV Kirschau und können sich noch berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg in die OKV-Klasse machen. Dies alles zeigt, welch hohen Stellenwert der Kegelsport in Bulleritz genießt.
Allerdings bereitet der Zustand der Kegelbahn Sorgen. „Die Bahnen müssen alle drei Jahre vom Deutschen Keglerbund abgenommen werden, um die Wettkampftauglichkeit zu garantieren. Bei uns war die letzte Abnahme 2021. Wir haben noch einmal die Bestätigung erhalten, allerdings mit der Auflage, dass hier bis 2024 dringend etwas passieren muss“, so Martin Wendt. So bemängelten die Prüfer Unebenheiten auf der Lauffläche, auch die Zähltechnik hat ein Alter erreicht, das eine Erneuerung erforderlich macht.
„Es hat hier an der Bahn immer wieder mal Reparaturen gegeben, auch die Lauffläche wurde schon mal erneuert. Wir könnten wieder versuchen, mit kleineren Maßnahmen die Forderungen zu erfüllen. Doch das würde nicht lange helfen“, erklärt der Vereinsvorstand. Ein Verzicht auf Wettkämpfe auf der eigenen Bahn ist für die Bulleritzer Kegler aber auch undenkbar: „Bei unseren Heimspielen haben wir immer Besucher, was zum Zusammenhalt im Dorf beiträgt“, so Martin Wendt. Ebenso wie erst unlängst der Adventnachmittag an der Kegelbahn sowie die gemeinsamen Aktionen mit Jugendclub, Feuerwehr, DRK und Ortschaftsrat. Es gibt zwar einige adäquate Kegelbahnen in der Umgebung, doch echte „Heimspiel-Atmosphäre“ würde in Bernsdorf oder Königsbrück nicht aufkommen. Also gibt es nur eine Lösung: Nägel mit Köpfen machen!
Und so begab sich die Sportgemeinschaft – in Abstimmung mit der Gemeinde Schwepnitz als Eigentümerin der Kegelbahn – auf die Recherche nach Fördermöglichkeiten und wurde fündig: „Die SAB, also die Sächsische Aufbaubank, hat ein Förderprogramm aufgelegt, aus dem es bis zu 50 Prozent für Baumaßnahmen an Sportstätten gibt.“
Dieser so genannte „Investitionspakt Sportstätten“ zielt darauf ab, die Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten sächsischer Vereine langfristig zu sichern und zu erhalten. Den entsprechenden Förderbescheid erhielt die SG Bulleritz bereits Ende 2022 und hätte das Geld eigentlich noch im selben Jahr abrufen müssen: „Doch das hätte keinen Sinn gemacht, denn im Winter kann man mit so einer Baumaßnahme nicht beginnen.“
Allerdings gibt es – wenngleich noch nicht endgültig bestätigt – die Zusage der SAB, den Förderbescheid auf das Jahr 2023 zu übertragen. Immerhin geht es um Gesamtkosten in Höhe von circa 70.000 Euro, zu denen die Aufbaubank und die Gemeinde Schwepnitz jeweils etwa 30.000 Euro beisteuern. Die Sportgemeinschaft selbst will durch Eigenleistungen die fehlenden knapp 10.000 Euro erwirtschaften. „Die Gelegenheit dazu wird es vor allem ganz am Anfang der Maßnahme geben, nämlich beim kompletten Ausbau der alten Anlage“, erklärt Martin Wendt. Ist dies erledigt, dann kann die (noch zu beauftragende) Fachfirma die neue, moderne Anlage einbauen.
„Mithilfe dieser Förderung sind wir in der Lage, unsere Zwei-Bahn-Anlage komplett zu erneuern“, freut sich der Vorstand bereits jetzt. Kampfrichtertisch, Anlaufbereich, Kugellauffläche, Aufstellanlage, die gesamte EDV – alles hat seine Jahre „auf dem Buckel.“ Die Arbeiten sollen unmittelbar nach dem Ende der laufenden Saison beginnen und bis zum Beginn der Saison 2023/24 im September abgeschlossen sein. „Und vielleicht“, blickt Martin Wendt voraus, „schaffen wir es ja auch noch, unseren Zuschauerraum etwas aufzuhübschen. Der müsste gestrichen werden und braucht neues Mobiliar sowie neue Türen.“ Dann könnten die Bulleritzer in noch angenehmerer Atmosphäre die Heimspiele „ihrer“ Kegler verfolgen und diese anfeuern.