Ein guter Tag für die ganze Region
Den symbolischen Banddurchschnitt vollzogen (v.li.): Jörg Winkler, Aloysius Mikwauschk, Udo Witschas, Roland Dantz und Wulf-Dietrich Schomber. Foto: Carmen Schumann
Kamenz. Von Juli 2023 bis April 2024 wurden im nordwestlichen Bereich des Kamenzer Flugplatzes Erschließungsarbeiten durchgeführt, die die Voraussetzung für die weitere Entwicklung des Verkehrslandeplatzes bilden. Ursprünglich sollten die Arbeiten schon im Dezember abgeschlossen sein, aber der Winter machte den Planungen einen Strich durch die Rechnung. Ein Gutes hatte diese Tatsache jedoch: Die Einweihung konnte bei schönstem Frühlingswetter stattfinden. Der Flugbetrieb, wie auch der Gewerbebetrieb mussten während der Bauarbeiten nicht eingeschränkt werden. Und auch bei dem Festakt waren im Hintergrund zahlreiche Starts und Landungen zu beobachten.
Die Erschließungsmaßnahmen umfassten alle Arten von Versorgungsleitungen, angefangen von Schmutz- und Regenwasserleitungen über Trinkwasser-, Energie und Telekommunikationsleitungen bis hin zu einem 200 Meter langen Entwässerungsgraben. Zum Schluss wurden rund 7.400 Quadratmeter Asphaltschicht aufgebracht. Auf der neuen, 800 Meter langen Asphaltpiste fand dann auch der obligatorische symbolische Banddurchschnitt statt. Der Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz, der zugleich auch Aufsichtsratsvorsitzener und Vertreter des Gesellschafters, der Stadt Kamenz ist, sagte, dass es erste Überlegungen zur Erweiterung des Flugplatzes bereits 2010 gab. Denn die Gewerbegebiete an der S 94 platzten allmählich aus allen Nähten. 2014 gab es erste Studien und 2021 ging es an konkrete Planungen. Nach einem Zwischenstopp, bedingt durch Corona, ging es dann im Sommer ganz schnell los mit der Umsetzung. „Wenn wir nicht Interessenten schon im Vorfeld gebunden hätten, hätten wir es nicht gemacht“, sagte Roland Dantz. Es handelt sich dabei um die Flugschule Born to fly, die Firma JMB, die sich um den Vertrieb von Leichtflugzeugen kümmert, sowie um einen privaten Investor, der Hangar-Stellplätze anbieten möchte. Außerdem laufen viel versprechende Gespräche mit einem weiteren Investor. „Der Wirtschaftsstandort Kamenz könnte ohne den Verkehrslandeplatz nicht existieren“, unterstrich der Kamenzer Oberbürgermeister. Landrat Udo Witschas hob die Bedeutung des Kamenzer Flugplatzes für die gesamte Region hervor. Der Zuzug, der in die Region Kamenz zu verzeichnen ist, sei ein gutes Zeichen. „Wir müssen negativen Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung entgegentreten“, sagte er.
Der Landtagsabgeordnete Aloysius Mikwaschk, der sich stark für die Fördermittelvergabe engagiert hatte, sagte, dass die Freigabe des neuen Bauabschnittes einen wichtigen Impuls setzt. Dank seiner Fürsprache wurden 300.000 Euro aus dem Parteien-Altvermögen freigegeben. Insgesamt kostete die Baumaßnahme 1,6 Millionen Euro.
Mit der Durchführung der Erschließungsmaßnahme wurde die einheimische Firma Dresdner Industrie- und Wohnungsbaugesellschaft (DIW) beauftragt. Deren Geschäftsführer Jörg Winkler sagte, seine Firma sei ein mittelständisches Unternehmen, das deutschlandweit im Einsatz sei. Doch natürlich seien seine Mitarbeiter froh, wenn sie „vor der Haustür“ arbeiten können. Er sagte, dass die mit dem Verlust des Kreissitzes befürchteten negativen Entwicklungen zum Glück nicht eingetreten seien.
Der Geschäftsführer der Flugplatz Kamenz GmbH, Wulf-Dietrich Schomber hob die große Unterstützung hervor, die der Fliegerclub Kamenz bei der Betreibung des Verkehrslandeplatzes leistet. Insgesamt arbeiten hier zurzeit cirka zehn luftfahrtspezifische Unternehmen. Mit der Ansiedlung der AEF gGmbH ist ein Forschungsstandort für die Fragen des autonomen Fliegens entstanden. Ins Auge gefasst ist zudem eine Ansiedlung eines Gewerbe- und Logistikparks durch die Dr. Aldinger Gruppe Berlin.