Ein Hallenbad für einen Euro?

Den jungen Schwimmern, die im Kamenzer Hallenbad trainieren, dürfte es egal sein wem es gehört. Politisch ist dies jedoch eine brisante Frage. Foto: Archiv
Kamenz. Der Landkreis Bautzen hat der Stadt Kamenz angeboten, ihr das Hallenbad an der Macherstraße für einen Euro zu verkaufen. Dies geht aus einem Schreiben des Landrats-Beigeordneten Udo Witschas (CDU) an Oberbürgermeister Roland Dantz (parteilos) hervor, das dem Oberlausitzer Kurier vorliegt.
In dem Brief weist Witschas noch einmal darauf hin, dass der Doppelhaushalt des Landkreises Bautzen „ab dem Schuljahr 2018/19 keine Haushaltsmittel für den Weiterbetrieb des Hallenbades mehr enthält.“ Desweiteren befänden sich alle anderen Hallenbäder in Verantwortung der jeweiligen Städte und Kommunen oder entsprechender Zweckverbände.
„Ausgehend von der Verantwortung der Stadt Kamenz als Mittelzentrum und unter Beachtung der Entwicklung der Stadt Kamenz möchten wir Ihnen den Erwerb des Hallenbades für den Preis von einem Euro anbieten“, schreibt der Beigeordnete dem OB.
Aus dem Kamenzer Rathaus ist derzeit bislang noch nicht mehr dazu zu erfahren, als dass das Schreiben bereits Gegenstand einer Mitteilungsvorlage für den Stadtrat war. Eine weitergehende Befassung und Entscheidungsfindung sei erst nach der Sommerpause vorgesehen, so Pressesprecherin Simone Rietscher. Nach dem Kreistagsbeschluss im Oktober 2016 hatte Oberbürgermeister Roland Dantz vor allem auf die große Bedeutung des Hallenbades für die umliegenden Gemeinden verwiesen. Die Körse-Therme Kirschau beispielsweise wird von mehreren Kommunen in Form eines Zweckverbandes betrieben.
Der Verkauf von Vermögen weit unter dem eigentlichen Wert widerspricht den bisherigen Prinzipien des Landratsamtes. So verlangte es im Falle des geplanten Verkaufs der früheren Grundschule Weißkollm durch die Gemeinde Lohsa an einen privaten Investor ein Wertgutachten. Der Verkauf kam daraufhin nicht zu Stande, das Objekt steht weiterhin leer.