Ein Ort zum Leben in Bischofswerda-Süd
Freuen sich über ihre größere und verschönerte Wirkungsstätte: Die Mitarbeiterinnen Leonie Lippitsch, Heike Winkler und Monika Reck sowie Katrin Schiller und Robert Geburek vom Vorstand (v.l.n.r.)
Am Freizeit- und Begegnungszentrum „B 28“ sind die Bauarbeiten abgeschlossen. Das wird am Wochenende gefeiert – und noch etwas anderes.
Bischofswerda. Gleich zweifachen Grund zur Freude gibt es an diesem Wochenende beim Bischofswerdaer Regenbogen e.V.: Einerseits jährt sich die Vereinsgründung zum 30. Mal, und andererseits sind die Umbauarbeiten an dem vom Verein betriebenen Freizeit- und Begegnungszentrum „B 28“ an der Belmsdorfer Straße abgeschlossen.
„2021 haben die Arbeiten begonnen. Während der gesamten Zeit konnten wir das Haus zumindest in Teilbereichen geöffnet halten“, erklärt der Vorstandsvorsitzende des Regenbogen e.V., Robert Geburek. Dies war mit mehrmaligen Umzügen innerhalb des Hauses, wechselnden Platzverhältnissen und Baulärm verbunden: „Dafür gebührt unseren Mitarbeitenden ein besonderer Dank“, so der Vorsitzende.
Wer den „B 28“ noch von früher in Erinnerung hat, wird ihn nach dem Umbau kaum wieder erkennen: „Früher war es hier drin sehr dunkel. Heute präsentieren sich die Räume hell und farbenfroh, eben wie ein Regenbogen“, freut sich Heike Winkler, die für ambulante Hilfsmaßnahmen und mobile Jugendarbeit verantwortliche Mitarbeiterin. Sie ist eine von 15 hauptamtlichen Beschäftigten, die die vielfältigen Tätigkeitsfelder des nach wie vor ehrenamtlich geführten Regenbogen e.V. absichern.
Gegründet wurde der Verein im Jahre 1993 als Jugendclub im früheren Pionierhaus in unmittelbarer Nähe des Goethe-Gymnasiums, von dem auch die Initiative dafür ausging. Robert Geburek war als damaliger Schülersprecher bereits bei der Gründung mit dabei. Nach dem Abriss des damals als „Regenbogen“ bekannten Flachbaus fand der Verein ein neues Domizil im früheren Amtsgericht auf der Kirchstraße, das die Bezeichnung „K 32“ erhielt. Dieser Tradition folgend, heißt das frühere Jugendhaus Freizone auf der Belmsdorfer Straße 28 seit der Übernahme durch den Regenbogen e.V. im Jahre 2017 „B 28.“ „Damals hatte die Stadt Bischofswerda die Kinder- und Jugendarbeit ausgeschrieben, und wir erhielten den Zuschlag“, blickt Robert Geburek zurück.
Allerdings erwies sich der frühere Kindergarten des VEB Herrenmode für das Vereinskonzept als denkbar ungeeignet: „Er bestand aus einem langen Gang, von dem links und rechts kleine Zimmer abzweigten. Für einen ’offenen Treff“, so wie er uns vorschwebte, war ein kompletter Umbau erforderlich“, so der Vereinsvorstand. Nach dem Umbau präsentiert sich der B 28 jetzt mit großzügig zugeschnittenen, hellen und freundlich gestalteten Räumen. Auch die Haustechnik wurde komplett erneuert. Die Grundsubstanz des Hauses erwies sich dabei als solide: „Zu DDR-Zeiten wurde der Kindergarten noch Stein auf Stein gebaut.“ Die Gesamtinvestition belief sich auf etwa 1,5 Millionen Euro.
Jetzt, nach dem Abschluss der Arbeiten, steht dem Regenbogen e.V. das gesamte Haus zur Verfügung und will mit Leben gefüllt werden. Den Kern bildet der offene Kinder- und Jugendtreff, der laut seiner Leiterin Leonie Lippitsch „für alle von sechs bis 27“ offen steht. Hier stehen den Besuchern vielfältige kreative-, Sport- und Spielangebote, aber auch „ein geschützter Raum, in dem sie selbst Verantwortung übernehmen können“, zur Verfügung. Die ambulanten Hilfen bilden historisch gesehen das zweite Standbein des Regenbogen e.V., neben der Hilfe zur Erziehung und der Familienhilfe zählt hierzu auch die Hilfe für Straffällige. Hinzu kommen die mobile Jugendarbeit und die Schulsozialarbeit sowie – als „jüngstes Kind“ – der offene Treff der Generationen: „Hier treffen sich unter anderem junge Muttis mit ihren Kindern und ältere Menschen, die sich kreativ, sportlich oder spielend betätigen wollen“, erklärt die hierfür zuständige Mitarbeiterin Simone Reck.
Begonnen hat alles mit dem „Kaffeeklatsch.“ Im Rahmen dieses vom Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderten Projektes haben auch andere Vereine die Möglichkeit, ihre Angebote vorzustellen. Auch einen „Garten der Generationen“ haben die Teilnehmer angelegt. Kurz und gut: Der B 28 ist ein Ort zum Leben in Bischofswerda-Süd.
Der größte Wunsch des Regenbogen e.V. für die Zukunft besteht darin, „wieder ein Domizil in der Bischofswerdaer Innenstadt zu finden, wo wir ja eigentlich herkommen. Der B 28 entfaltet zwar Strahlkraft über den Stadtteil Süd hinaus, doch die Bahnlinie bildet noch immer eine Barriere, vor allem in den Köpfen“, meint Vorstandsvorsitzender Robert Geburek. Etwas kurzfristiger angelegt ist das Ziel, die Außenanlagen am B 28 fertig zu gestalten, wozu auch ein Spielplatz mit einem außergewöhnlichen Spielgerät, das es so in der Umgebung noch nirgends gibt, zählt.
Service: Aus Anlass des beendeten Umbaus, aber auch des 30-jährigen Vereinsjubiläums lädt der Regenbogen e.V. am Samstag, 22. April, zu einem Familienfest auf das Gelände des B 28 ein. Am Sonntag, 23. April, folgt ab 10 Uhr noch ein Frühschoppen.