Ein Studium fernab der alten Heimat
Paulina Inggrid Natanael Tjandraputri aus Indonesien, die junge Frau mit dem grauen Kapuzenpulli, im Kreise ihrer Studenten bei einem Ausflug in der Region. Foto: privat
Paulina Inggrid Natanael Tjandraputri aus Indonesien ist eine von 100 neuen Studenten aus 24 Nationen auf vier Kontinenten, die im Oktober des vergangenen Jahres bei der traditionellen Semestereröffnung im Bürgersaal des Zittauer Rathauses vom Internationalen Hochschulinstitut Zittau (IHI) der TU Dresden begrüßt worden sind. Die junge Frau hat sich hier gut eingelebt und fühlt sich pudelwohl.
Zittau. Die 24-Jährige sieht auf ihre Lebensjahre in der alten Heimat, circa 17 Flugstunden von Deutschland entfernt, wie auf einen Traum zurück – mit einfachen Problemen und schönen Erinnerungen.
„Vor allem das warme Wetter rund ums Jahr unterscheidet sich doch stark von hier“, sagt sie. Und: „Während meiner ersten Jahre in Deutschland fiel es mir auch nicht leicht, mich an das Essen hier umzustellen, welches ich als ziemlich fad empfand. Irgendwie habe ich mich aber daran gewöhnt.“
Paulina aus dem fernen Indonesien (Bildmitte) hat sich gut in der Stadt Zittau und am IHI Zittau eingelebt. Foto: privat
Paulina lebt derzeit in Zittau, ist ledig und studiert am IHI Zittau den Masterstudiengang Ecosystem Services: „Ich habe mich für das Studium am IHI Zittau entschieden, weil der Masterstudiengang Ecosystem Services (Anmerkung der Redaktion – auf Deutsch lautet der Fachbegriff Ökosystemare Dienstleistungen) Sozial- und Naturwissenschaften kombiniert, was für mich super interessant ist. Um die globalen Probleme, die mit dem Erhalt der Biodiversität zusammenhängen zu lösen, muss man, wie ich denke, die gesellschaftliche Relevanz von Naturwissenschaften erklären – das tut der Studiengang.“
Ihre ersten Eindrücke von der Stadt Zittau waren wie in der deutschen Redewendung „klein, aber fein“: „Zittau ist eine Kleinstadt, grenzt aber direkt an zwei andere Länder. Ich kann dadurch viele verschiedene Kulturen kennenlernen. Das ist es, was ich hier so liebe. Im Vergleich zu Leipzig, wo ich zuvor gewohnt habe, ist die Temperatur hier niedriger – sicher, weil dort die Bebauung dichter ist. Ich liebe auch die ganzen Outdoor-Aktivitäten, die hier möglich sind wie beispielsweise all die Wanderungen, die sich rundum anbieten.“
Paulina hat sich jedenfalls gut in Zittau eingelebt.
„Ich habe mich so gut es geht an die niedrigen Temperaturen gewöhnt. Ich verbringe in Zittau viel mehr Zeit mit meinen Freunden als in Leipzig“, sagt sie. Sie lebt in einem Studentenwohnheim zusammen mit einer anderen Studentin: „Das ist auch eine neue Erfahrung für mich, da ich in Leipzig in einer Einzelwohnung gelebt habe.“
Als sie vor sieben Jahren nach Deutschland kam, hatte sie zunächst starkes Heimweh: „ Mittlerweile habe ich mich ganz gut an das Leben fern der Heimat ,akklimatisiert’, indem ich auch regelmäßig indonesisch koche oder Zeit mit indonesischen Studenten verbringe. Gelegentlich feiere ich auch indonesische Feiertage wie zum Beispiel den Nationalfeiertag der Unabhängigkeit.“
Die junge Frau hält intensiven Kontakt zu ihrer Heimat: „Ich telefoniere mindestens einmal pro Woche mit meinen Eltern oder verbringe Zeit mit indonesischen Freunden. Es gibt eine Vereinigung indonesischer Studenten in Deutschland, sodass es mir leicht fällt, mit Landsleuten in Kontakt zu kommen.“
Und wie klappt es bei ihr mit der Verständigung bzw. der Kommunikation? „Das ist nicht ganz einfach: Ich mische Englisch und Deutsch oder Englisch mit Indonesisch und Niederländisch, da das Indonesische viele Lehnwörter aus dem Niederländischen besitzt (Anmerkung der Redaktion – die Niederlande waren Kolonialmacht in Indonesien). Das kann natürlich zu Missverständnissen führen. Zum Glück kommen die Menschen ganz gut mit meinem ,Code-Wechsel’ klar und warten geduldig, bis ich um die richtigen Worte gerungen habe“, betont sie.
Ihren besagten Masterstudiengang am IHI Zittau schließt Paulina voraussichtlich im Sommer 2024 mit dem Mastertitel ab. Und welche Wünsche begleiten sie während dieser Zeit? „Ich würde gern noch mehr Erfahrungen mit Menschen aus verschiedenen Kulturen und mit verschiedenen Lebensgeschichten machen“, antwortet sie. Das geht sicher darauf zurück, dass der Studiengang Ecosystem Services von der Studentenschaft sehr international ist. „Wenn möglich, möchte ich auch ein Erasmus-Semester in den Niederlanden verbringen“, fügt sie hinzu. Und ihre Zukunftspläne nach ihrem Studium hat Paulina auch schon abgesteckt: „Ich möchte gern in meinem Interessensgebiet arbeiten, entweder in der Forschung oder in internationalen Organisationen. Vielleicht promoviere ich auch.“