Ein Volk war, ist und wird sein durch den Lauf der Jahre und Zeiten
Das Mammutprojekt versucht eine Betrachtung über das sorbische Volk und seinem Sein in der Zeit. Foto: Martin Pizga
Bautzen. „BÌCHMY – SMY – BUDÂEMY” (Wir waren – wir sind – wir werden sein). Diese Worte finden sich seit 1973 auf einem Holzkreuz in der katholischen Oberlausitz zwischen Ralbitz und Laske und stehen für das beständige Streben des sorbischen Volkes nach einem würdevollen Fortbestehen.
Mirko Mahr, ein Kind der Stadt Bautzen und eng verwurzelt in der sorbischen Kultur, hat sich als Choreograph und Ballettdirektor der Musikalischen Komödie der Oper Leipzig im Auftrag des Sorbischen National-Ensembles in sehr eindringlicher Art und Weise diesem Thema gestellt.
Gemeinsam mit dem Theater- und Filmregisseur Philipp J. Neumann (Dramaturgie und Libretto) hinterfragt er in dem Tanztheaterstück, wie es in den vergangenen einhundert Jahren einem als Minderheit lebendem Volk gelingen konnte, sich allen drastischen Unterdrückungsversuchen zum Trotz am Leben zu erhalten. Dabei greifen sie auf Musik des Begründers der sorbischen Kunstmusik, Korla Awgust Kocor, zurück, dessen 200. Geburtstages in diesem Jahr gedacht wird. Sein Oratorienzyklus „Poèasy” (Jahreszeiten) zählt zu den bedeutendsten Werken der sorbischen Musikkultur
Mirko Mahr und Philipp J. Neumann haben den einzelnen Jahreszeiten des Oratorienzyklus verschiedene historische Ereignisse der letzten hundert Jahre zugeordnet und diese mit jeweils zum Jahreslauf passenden sorbischen Bräuchen kombiniert. Dabei wurden die Versatzstücke dramaturgisch neu zusammengestellt und teilweise mit elektronischer Musik (Christoph Julius Göbel) in einen neuen Kontext gesetzt.
Beteiligt an dieser Großproduktion des Sorbischen National-Ensembles sind alle Sparten des Hauses.
Die Uraufführung ist am Freitag, 16. September um 19.30 Uhr im großen Saal des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters. Eine weitere Aufführung folgt am Sonntag, 25. September, um 16.00 Uhr ebenda.