Löbauer Geisterfahrt mit Dampflok „Giesela“ füllt Vereinskasse auf
Die Dampflok 52 8141 war hier bei einer Werksprobefahrt unter der Wartburg unterwegs. Foto: Archiv/Thomas Kunhäuser
Löbau. Es sollte ein wahres Willkommensfest werden: Am Freitag, 13. März 2020, erwarteten die Ostsächsischen Eisenbahnfreunde ihre frisch hauptuntersuchte Dampflok 52 8141-5 aus dem Dampflokwerk zurück. Doch es kam anders, die Willkommenstour wurde ein erstes Opfer der Corona-Pandemie und des damit verbundenen Lockdowns. Alle geplanten Sonderfahrten der Frühjahrssaison, auch die Maschinenhaustage als eine der Haupteinnahmequellen des Vereins, mussten abgesagt werden.
Die Zeit wurde genutzt – unter anderem ging die Lok zurück zur Garantiereparatur in das Meininger Dampflokwerk. „Mit der Hoffnung auf die bereits geplante und gut gebuchte Herbst- und Adventsaison holten wir unsere ,Giesla’ am 14./15. Oktober ein zweites Mal von Meiningen zurück“, erzählt der Vereinsvorsitzende Alfred Simm.
Das Sonderzug-Wochenende „Willkommen 52 8141“ konnte am 17. und 18. Oktober des vergangenen Jahres gerade noch stattfinden. „Nach exakt 22 Jahren stand die Lok wieder unter Dampf, bevor uns der zweite Lokdown ereilte“, berichtet er. Das gesamte Herbst- und Adventsprogramm bis hin zur beliebten Silvesterfahrt nach Dresden musste komplett abgesagt werden. Wieder fielen alle Einnahmen für den Verein weg. Die Betriebskosten des Vereins sowie die erforderlichen Fahrzeugrücklagen für die Untersuchungen bleiben jedoch unverändert bestehen...
Seit dem 19. Oktober 2020 steht die 52 8141 still und kalt im Löbauer Maschinenhaus. Doch die Lok muss laut Alfred Simm fahren und ihre Betriebstauglichkeit unter Beweis stellen: „Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, per Geisterfahrt mit Geistertickets in die Landeshauptstadt zu fahren.“
So startet am Samstag, 20. März, gegen 10.00 Uhr, der Geisterzug in Löbau zur Fahrt nach Dresden Hauptbahnhof und zurück. Eine Mitfahrt im Zug ist leider ausgeschlossen. Viele Fotografen und Fans werden sich jedoch an einem regelspurigen Dampfzug nach mehr als vier Monaten Zwangspause erfreuen.
Die symbolischen Geistertickets gibt es in mehreren Preisstufen und können unter www.osef.de beim Verein Ostsächsische Eisenbahnfreunde gebucht werden. „Wir bitten bei der Buchung eine gültige E-Mail-Adresse anzugeben“, so Alfred Simm. Die Einnahmen dienen der Finanzierung der Bewegungsfahrt und weiterer Kosten. „Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung und hoffen auf ,Blende 8’, wenn die Sonne lacht“, so der Vereinsvorsitzende.
Ihr Spitzname „Giesla“ geht übrigens auf eine technische Besonderheit zurück. Der österreichische Ingenieur Adolph Giesl-Gieslingen entwickelte 1951 eine nach ihm benannte Saugzuganlage und bewirkte damit eine Leistungssteigerung verbunden mit Kohleersparnis. Die Deutsche Reichsbahn erwarb dieses Patent und stattete damit über 500 Lokomotiven aus. Auch die Reko-Lok 52 8141-5 war von 1968 bis 1981 mit einem Giesl-Ejektor ausgerüstet und ist heute die einzige betriebsfähige Dampflok mit dieser Saugzuganlage.