Eine Kirche mit zwei Dächern in Crostwitz
Pfarrer Martin Delenk und seine Gemeinde sehen nach der Dachsanierung und der Erneuerung der Fenster jetzt noch der Innensanierung entgegen.
Crostwitz. Gleich zwei Jubiläen haben der katholischen Kirchgemeinde Heilige Apostel Simon und Juda im vergangenen Jahr Anlass zum Feiern geboten oder bieten ihn in der nahen Zukunft:
1771 wurde die Pfarrkirche in ihrer heutigen Form eingeweiht, und die Ersterwähnung der Pfarrei jährt sich 2025 zum 800. Mal.
Der Kirchturm ist in seinem unteren Teil wesentlich älter als das „restliche“ Kirchgebäude: „An Unterlagen kann man ablesen, dass er 1508 bereits bestanden hat“, berichtet Pfarrer Martin Delenk. Das damals vorhandene Kirchenschiff wurde vor 1771 abgetragen und in jenem Jahre neu errichtet. Etwas mehr als 100 Jahre später gab es dann einen erneuten großen Umbau: „1898 hatte sich die Kirchgemeinde dazu entschlossen, das Kirchenschiff zu verlängern. In diesem Zuge baute man in die bis dahin gerade Decke nachträglich ein Gewölbe ein.“
Dies stellte die heute Verantwortlichen vor große Herausforderungen, als sie sich 2018 erneut an die Sanierung des Daches heranwagten: „Vor uns stand die Frage: Wie können wir ein Dach sanieren, von dessen Errichtung wir keine Unterlagen haben?“, blickt der Crostwitzer Pfarrer zurück.
Die Doppelkonstruktion stellte besondere statische Herausforderungen. Hinzu kam der starke Schädlingsbefall der meisten Balkenköpfe. Und als dies unter großen Mühen und viel Einfallsreichtum bewältigt war, stellte sich noch eine weitere schwierige Aufgabe: „Uns wurde die Auflage erteilt, dass wir nach der Dachsanierung Orte im Dach schaffen, die den Fledermäusen eine Heimat bieten können.“
Dass im Kirchturm Fledermäuse hausen, darunter auch geschützte Arten, war bekannt; einen solchen Aufwand treiben zu müssen, damit hatten Pfarrer und Architekt jedoch nicht gerechnet. 2020 erfolgte der Neuaufbau der beiden seitlichen Treppentürme, deren Hauben seitdem im frischen Kupferglanz erstrahlen. Im vergangenen Jahr, als 2021, wurden die Fenster ausgetauscht und der Außenanstrich erneuert.
Nun ist noch ein letzter großer Sanierungsabschnitt zu bewältigen: „Die Kirche muss auf jeden Fall malerisch saniert werden. Die Elektrik muss überprüft und die Beleuchtung erneuert werden“, zählt Pfarrer Martin Delenk die noch vor der Kirchgemeinde stehenden Aufgaben auf. Die für die zahlreichen Besucher der Messen wichtigste Neuerung besteht jedoch in der geplanten verbesserten akustischen Anlage: „Das ist ein ganz großes Anliegen.“