Eine neue Kita für die Görlitzer Südstadt
Oberbürgermeister Octavian Ursu (3.v.l.) hätte noch eine Weile so weitergemacht, aber Landkreis-Dezernentin Martina Weber (3.v.r.) zupfte ihn diskret am Ärmel.
Görlitz. Da hatte einer richtig Spaß: Schaufel um Schaufel warf der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu am vergangenen Dienstag Sand vom Rande eines großen Haufens auf dessen Mitte, assistiert von vier Kindern aus der Südstadt und von der Sozialdezernentin des Landratsamtes, Martina Weber. Und ohne deren dezente Zusprache hätte der OB womöglich bis zum Abend den gesamten Haufen um einen Meter verschoben. Auf jeden Fall war ihm die Freude an dem – in den letzten Monaten in dieser Art selten gewordenen – Termin außerhalb der engen Amtsstuben anzusehen.
Die Visualisierung zeigt, wie der künftige Baukörper einmal aussehen soll. Foto: Stadt Görlitz (Grafik)
Als freudig kann man freilich auch den Anlass für die schweißtreibende Aktion bezeichnen: Galt es doch, den ersten Spatenstich für die neue Südstadt-Kita zu setzen. Und diese wird dringend gebraucht, läuft doch die Betriebsgenehmigung für den Vorgängerbau an der Arndtstraße Ende 2022 aus. Zu groß sind deren bauliche Mängel bis hin zur Belastung mit Asbest. Spätestens bis dahin muss ein neues Domizil für die Kinder aus der Görlitzer Südstadt vorhanden sein. Doch nicht nur um einen bloßen Ersatz geht es: „Von 72 Kita-Plätzen wird die Kapazität auf 40 Krippen- und 80 Kindergartenplätze aufgestockt, was dem in der entsprechenden Planung ermittelten Bedarf entspricht“, so Landkreis-Dezernentin Martina Weber. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf circa 5,2 Millionen Euro. Etwa 48 Prozent werden durch Fördermittel des Bundes und des Landkreises finanziert. Verbleibt ein recht stattlicher Eigenanteil von circa 2,7 Millionen Euro, den eine notorisch klamme Stadt wie Görlitz nicht eben mal so aus der Portokasse finanziert. Entsprechend war eine gewisse Kreativität in der Mittelbeschaffung vonnöten: „Wir haben unsere städtischen Kleingartenanlagen an die Wohnungsgesellschaft KommWohnen übertragen. Mit den dadurch erlösten Mitteln finanzieren wir den Eigenanteil“, erklärt Oberbürgermeister Octavian Ursu. Den Laubenbesitzern versichert er: „Die Kleingärten befinden sich bei der KommWohnen in guten und sicheren Händen.“
Das neue Kita-Gebäude, das auf dem Gelände der früheren Volksschwimmhalle entsteht, wird ebenerdig und barrierefrei sein. Zudem wurde ein großzügiger Außenbereich mit verschiedenen Spielmöglichkeiten geplant. Die Visualisierung zeigt einen bogenförmigen, in vier Segmente unterteilten Baukörper, an den sich noch ein gerader Gebäudeteil anschließt. Kinder- und Familienfreundlichkeit, so der OB, ist der Stadt Görlitz seit Jahren ein wichtiges Anliegen: „Unser Ziel ist es, dass sich Familien in Görlitz wohl und willkommen fühlen und dazu gehört auch, dass passende Betreuungs- und Bildungsangebote vorhanden sind. Mit dem Kita-Neubau feiern wir heute einen wichtigen Meilenstein, der in Zukunft dazu beitragen wird, den Bedarf an Krippen- und Kita-Plätzen in der Görlitzer Südstadt abzusichern.“ Und dafür ist Octavian Ursu auch bereit, noch manche Schippe Sand zu werfen ...