Eine Welterbestadt ohne Abendgastronomie?
Der Hutbergkeller in Herrnhut schließt Ende September. Die langjährige Chefin Sylvia Kauerauf blickt auf erfolgreiche 25 Jahre „Dienstzeit“ zurück. Foto: privat
Bei aller Freude über die jüngst in die Welterbeliste aufgenommenen „Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine“ gibt es auch einen Wermutstropfen: Mit dem Hutbergkeller schließt Ende September quasi die letzte Gaststätte mit Abendgastronomie in Herrnhut.
Herrnhut. Seinen Namen verdankt die 1992 eröffnete Gaststätte dem nahegelegenen Hutberg mit dem angrenzenden Gottesacker und einem Aussichtsturm, dem Altan. Mit seinem Panoramaausblick ist der Altan eines der Wahrzeichen von Herrnhut. Der Hutbergkeller selbst mit seinem Kreuzgewölbekeller, Biergarten und gutbürgerlicher Küche ist bei vielen Gästen beliebt. Schon über Jahre hinweg. Doch die Ära endet Ende September. „Wir stellen den Betrieb ein. Wir bedanken uns für Ihre Treue“, heißt es dazu auf der Internetseite des Hutbergkellers.
Die langjährige Chefin Sylvia Kauerauf blickt auf erfolgreiche 25 Jahre „Dienstzeit“ zurück. Ein großes Problem sei der Personalmangel, „da die Nachfrage eine zusätzliche Erweiterung erforderlich gemacht hätte.“ Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickt Sylvia Kauerauf in die Zukunft: „Die Gastronomie in Herrnhut hat mich voll ausgefüllt. Ich habe viel Anerkennung durch die Gäste erfahren. Mein neuer Arbeitsplatz ist auch weiterhin in der Gastronomie, aber leider nicht in Herrnhut.“ Bisher sei noch kein Nachfolger für den Hutbergkeller gefunden worden. „Jetzt, nach 33 Jahren, wäre es schade, wenn in Herrnhut die Gasstätte schließt, weil Herrnhut gerade die Anerkennung zum Weltkulturerbe erworben hat“, meint sie.
Laut Konrad Fischer, dem Leiter des Kultur- und Fremdenverkehrsamtes der Stadt, gibt es in Herrnhut wie auch anderswo in der Oberlausitz Probleme in der Gastronomie: „Der Umstand ist natürlich nicht gerade glücklich. Wir bekommen den Welterbetitel und auf der anderen Seite schließt unsere letzte Gaststätte mit Abendgastronomie. Wir als Stadt können diese Entwicklung aber nicht steuern. Natürlich hoffen wir, dass sich ein Nachfolger für den Hutbergkeller findet.“