Einwohner Kassels sind glücklichste Städter
Die riesige innerstädtische Karlsaue dürfte ein Quell der Ausgeglichenheit in Kassel sein. Foto: Wilhelm Bolko Scholtz-Knobloch
Deutschland. Kasseler, also in Kassel Zugezogene, Kasselaner, also in Kassel geborene und Kasseläner, also Menschen alteingesessener Familien aus Kassel halten sich gemeinsam für die glücklichsten Großstädter. Wie aus dem jüngst veröffentlichten SKL-Glücksatlas hervorgeht, führt Kassel bei der Lebenszufriedenheit die Liste der 40 größten deutschen Städte an. Es folgen Erfurt, Aachen, Kiel, Krefeld und Münster. Für das Städteranking befragte das Institut für Demoskopie Allensbach Einwohner von 40 Großstädten mit mehr als 200.000 Einwohnern. Das persönliche Lebensglück ist demnach in kleineren, beschaulicheren Großstädten am größten. Die Unglücklichsten sind jedoch die Einwohner von Wiesbaden, Karlsruhe und Rostock.
Was heißt das für Görlitz?
Die Redaktion hat sich die Gewichtung der für Glück bestimmenden Faktoren genau angesehen, was auch für hiesige Kommunalpolitik Rückschlüsse erlaubt. Interessanterweise sind reiche Städte wie München oft kein Hort des Glücks und weichere Faktoren bestimmen tatsächlich. So landeten auf dem 1. Rang glücksfördernder Umstände Aspekte der Familienpolitik wie die Findung von Kindertagesstättenplätzen. Auch eine niedrige Schulabbrecherquote und ein gutes Gesundheitswesen begünstigen Glück. Kriminalität, Wirtschaftskraft oder Kultur rangieren nur im Mittelfeld. Völlig untergeordnet nimmt die Demografie Einfluss. Görlitz etwa kann sich als Pensionopolis hier entspannt zurücklehnen. Ein hohes Durschnittsalter ist entgegen jedes gehypten Jugendkults kein Kriterium für das Wohlbefinden im Schnitt der Bevölkerung.
Auch wenn die Städte in der Erhebung größer als Görlitz sind, ist ein Trend auch hier ein gutes Omen: Kleinere Städte liegen oben im Glücksranking – womöglich wissen Menschen einfach die Abwesenheit von zu vielen Stressfaktoren besonders zu schätzen.