Erhalt des Eisenbahnhaltepunktes in Weinhübel?
Naht für Halt in Weinhübel das Ende? Foto: Fraktion Motor/Grüne
Görlitz. Die Bahnstation Weinhübel soll erhalten werden. Einen entsprechenden Antrag der Fraktion Motor Görlitz/Bündnisgrüne behandelte der Stadtrat am Donnerstag nach Redaktionsschluss der Printausgabe des Niederschlesischen Kuriers. Dem Antrag gemäß soll Weinhübel weiter betrieben werden, auch wenn es in Deutsch Ossig einen zusätzlichen Haltepunkt am Berzdorfer See gibt. Nur wenn dies aus bahntechnischen Gründen unmöglich wäre, soll Deutsch Ossig der Vorzug gegeben werden.
Die Debatten um die Bahnstation in Weinhübel gibt es seit mehr als zehn Jahren. Bereits 2011 fasste der Stadtrat den Beschluss, am Berzdorfer See einen neuen Bahnhalt errichten zu lassen. Dafür sollten die Züge nicht mehr in Weinhübel halten, stattdessen städtische Busse fahren. Im Sommer 2020 folgte der Beschluss, dass Görlitz bei der Bahn Fördermittel für den Neubau am Berzdorfer See und gleichzeitig für den Rückbau des Haltepunktes Weinhübel beantragt. Allerdings unter der Bedingung, dass nochmals Gespräche zum Erhalt der Station in Weinhübel geführt werden.
„Mittlerweile hat sich die Situation verändert. Die Bahn stellt nicht mehr die Bedingung, dass für einen Haltepunkt in Deutsch Ossig die Station in Weinhübel abgerissen werden muss“. Darauf weist die Fraktion Motor Görlitz/Bündnisgründe hin, für die Mike Altmann positiv anmerkt: „Bis der neue Haltepunkt am Berzdorfer See in einigen Jahren fertig ist, bleibt Weinhübel am Netz. Dann wird geprüft, ob beide Stationen bedient werden können. Wir wissen aus den Gesprächen mit Bahn und ZVON, dass eine Standzeit im Bahnhof Görlitz von drei Minuten für Personalwechsel nötig ist. Diese finden wir bereits im aktuellen Fahrplan. Weitere Pufferzeiten sind vorhanden, um sowohl in Weinhübel als auch in Deutsch Ossig zu halten. Deshalb sind wir optimistisch, dass wir den Haltepunkt Weinhübel retten können.“ Der Bedarf sei vorhanden. Anliegende Unternehmen und Einrichtungen wie Kühlhaus, DPFA-Schule und Görlitzer Werkstätten sprachen sich in Stellungnahmen ebenso für den Erhalt der Station Weinhübel aus wie der Bürgerrat des südlichen Stadtteils. Auf Anfrage der Redaktion schätzte Mike Altmann eine Mehrheit im Stadtrat am Donnerstag als realistisch ein, da es in allen Fraktion zumindest Fürsprecher gebe. Für die Stadt Görlitz wäre der Erhalt des Bahnverkehrs in Weinhübel nicht nur aus finanziellen Gründen lohnend, sagt ergänzend Dr. Jana Krauß (Bündnis90/Grüne): „Fällt die Bahn weg, braucht es ein extra Busangebot. Das müsste die Stadt aus eigener Kraft finanzieren. Im Gegensatz dazu entstehen Görlitz für den Haltepunkt Weinhübel keine Kosten."