Erlebbares Schmuckstück
In der neu hergerichteten Empfangshalle wurde am Freitagvormittag feierlich das rote Band durchschnitten. Foto: RK
Bautzen. Im Herzen der Spreestadt ist am Freitagvormittag das grundaufsanierte Bahnhofsgebäude feierlich eröffnet worden. Zu dem Festakt kamen Dutzende Vertreter aus Politik und Wirtschaft, um gemeinsam mit den privaten Bauherren auf das Ende der Baumaßnahme anzustoßen. Nach seiner Schließung durch die Deutsche Bahn hatten Unternehmer aus Bautzen im Jahr 2015 das Anwesen erworben und die Planungen angeschoben, die sich laut eigenen Angaben mitunter als recht schwierig erwiesen, da so einige Hürden zu nehmen waren. Von Anfang 2018 bis November 2019 entstand dann aus dem sanierungsbedürftigen Bau ein wahres Schmuckstück. Eingezogen sind dort neben Behörden des Landratsamtes auch eine Bäckerei, eine Krankenkasse, ein Schilderdienst, ein Servicepunkt des Verkehrverbunds ZVON sowie ein Blumenladen, der künftig im Rondell vor dem Haus zu finden sein wird.
Während des Festakts fanden zahlreiche Gäste lobende Worte. In mehreren Reden wurde das private Engagement gewürdigt, denn Bautzen habe dadurch ein relevantes und repräsentatives Gebäude zurückerhalten, wie unter anderem ein Abgesandter der Bahn feststellte. Auch Finanzbürgermeister Robert Böhmer hatte einen Grund, seinen Dank auszusprechen. „Unsere Sorge wäre gewesen, das als Stadt alles selbst bauen zu müssen. Das wäre eine nicht zu bewältigende Aufgabe für die Kommune geworden“, sagte er vor den geladenen Gästen. Doch damit ist das Bahnhofsprojekt noch nicht am Ende. Die Bauherren drängen darauf, dass auch der südliche Teil des Haltepunktes in der Zukunft infrastrukturell besser angebunden wird. Nach ihren Vorstellungen könnte dort, wo sich jetzt noch ein Teil des Güterbahnhofs befindet, einmal eine zentrale Busumsteigemöglichkeit entstehen. Allerdings muss dazu noch eine entsprechende Vereinbarung mit der Deutschen Bahn erzielt werden.
Ein Tipp: Heute bis 16.00 Uhr haben Interessierte die Möglichkeit, sich ein Bild vom Inneren des Bautzener Bahnhofs zu machen. Zu sehen sind dort neben vier historischen Original-Wandbildern auch Kopien der 1951 entstandenen Arbeiten des Plotzener Künstlers Alfred Herzog, die aufgrund der Umgestaltung des Empfangsgebäudes weichen mussten. Sie zeigen Gewerke, die der Stadt und der Region einst zu Wohlstand verhalfen. Herzogs Arbeiten befinden sich in dem Bereich, den der Landkreis für seine Behörden angemietet hat. Fortan werden im Bahnhof 220 Angestellte der Kreisverwaltung ihrem Job nachgehen - und zwar in den Bereichen Jugend- und Sozialamt sowie in der Führerscheinstelle und Kfz-Zulassung. Ab dem 3. Februar begrüßen sie vor Ort ihre Klienten.