Erster sondenloser Herzschrittmacher
Das „Herz-Team“ des Görlitzer Klinikums um Chefarzt Dr. Christian Pflücke (2.von links) Foto: Katja Pietsch
Görlitz. Im Städtischen Klinikum Görlitz wurde unter der Leitung von Chefarzt Dr. Christian Pflücke im Sommer zum ersten Mal ein sondenloser Herzschrittmacher bei einer Patientin implantiert.
Der Eingriff wurde minimalinvasiv über die Leistenvene durchgeführt und verlief ohne Komplikationen.
Der sondenlose Herzschrittmacher ist lediglich 3,8 Zentimeter lang und hat die Form einer Patrone. Damit ist er deutlich kleiner als herkömmliche Modelle. Er kommt ohne Sonden aus und misst und reguliert kontinuierlich die Herzfrequenz. Er sendet elektrische Impulse aus, wenn der Herzschlag zu langsam wird. Das Gerät ist batteriebetrieben und hat eine Lebensdauer von mehreren Jahren. Dieses Verfahren eignet sich insbesondere für Patienten, bei denen eine herkömmliche Herzschrittmacherimplantation aufgrund von Zugangsproblemen nicht möglich ist oder ein zu hohes Infektionsrisiko besteht. Im Gegensatz zu herkömmlichen Herzschrittmachern hinterlässt diese Technologie keine sichtbaren Narben an der Brust.
„Mit dem Einsatz des sondenlosen Herzschrittmachers bieten wir unseren Patienten eine alternative Behandlungsmethode an, die weniger invasiv ist und das Infektionsrisiko senkt. Es ist gut möglich, dass dieses Verfahren zukünftig einen relevanten Anteil der bisherigen Herzschrittmacherimplantationen ersetzen wird. Auch weitere Entwicklungen, wie zusätzlich sondenlose Vorhoffsonden, sondenlose Defibrillatoren oder Resynchronisationstherapiemöglichkeiten werden derzeit erprobt“, sagt Dr. Christian Pflücke, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie am Klinikum.