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Europeada 2016, 2. Spieltag

Europeada 2016, 2. Spieltag

Trotz Konzentration und Kampfeswille verlieren die Sorbinnen das zweite Spiel gegen die Südtirolerinnen. | Foto: Jörg Stephan

Am gestrigen zweiten Turniertag der Europeada 2016 spielte die Damenmannschaft der Lausitzer Sorben gegen die Südtirolerinnen und die Herren trafen auf dei Ungarische Minderheit in der Slowakei. Clemens Schkoda verfasste die folgenden Spielberichte.

2:2 für die die Wubranka im zweiten Vorrundenspiel

Am zweiten Turniertag traten die Lausitzer Sorben gegen den gestrigen Bezwinger des Gruppenfavoriten (Kärnter Slowenen) die Ungarische Minderheit in der Slowakei an. Deren Sieg ließ Europeadakenner aufhorchen, denn diese Mannschaft tritt zum ersten Mal bei einer Europeada in Erscheinung und so war eine gehörige Portion Respekt im Spiel.

Wie gewohnt, waren die Sorben wieder mit einem starken Fanblock vertreten. Unmittelbar nach dem Angriff sah man bereits, dass das kein Mikadospiel wird. Nach einer hohen Eingabe von links  und ein bißchen Wirrwarr im Strafraum landete der Ball aber bereits in der 2. Minute irgendwie im Tor der Ungarn. Das verschaffte der Rietschelmannschaft einen Vorteil – die Mannschaft der Sorben konnte sich ordnen und so gut gegen einen aggressiven Gegner in den Räumen behaupten. Die Spielanteile lagen jedoch offensichtlich bei den Ungarn. Immer wieder erarbeiteten sich diese Möglichkeiten und Hubertus Zschorlich hatte im Tor eine Menge zu tun. Dieses Schema änderte sich kaum. Die Ungarn am Drücker, die Sorben in der Defensive mit wenigen Möglichkeiten nach vorn. So belohnten sich die Ungarn in der 37. Spielminute und erzielten den verdienten Ausgleichstreffer über eine Standartsituation.

In der zweiten Halbzeit setzte sich das Spiel auf die eingefahrene Weise fort. Das Trio Karl Petrick, Felix Rehor und Denny Kral sind defacto aus dem Spiel genommen und können aufgrund hoher Laufleistungen vor der Abwehr für die Abwehr kaum etwas für den Spielaufbau tun. Lange Bälle nach vorn, verschafften zwar immer wieder Luft, gingen aber oft direkt zum Gegner der sofort wieder zum Gegenangriff startete. Das Spiel wurde jedoch sukzessive ruppiger und der Schiedsrichter hatte das Spiel immer weniger im Griff. So monierten die Ungarn mit Kraftausdrücken Situationen und gingen teilweise in Karatemanier in die Zweikämpfe.

Alternativer Text Infobild

Mit 2:2 gegen die ungarische Minderheit in der Slowakei haben die Lausitzer Sorben noch die Chance die Ko-Runde zu erreichen. | Foto: Jörg Stephan

In der 57. Minute hatten die Sorben noch eine Gelegenheit über einen Freistoß, den Denny Kral ausführte. Der Torhüter kann dessen Ball nicht halten und Peter Domaschke stand goldrichtig und krachte den Ball zum wichtigen 2:1 für die Sorben in den Ungarischen Kasten. Bis zum Spielende waren die Ungarn weiterhin im Vorteil und drücken die Lausitzer mächtig in die sorbische Hälfte. In der 74. Spielminute sind sie damit dann wieder erfolgreich und Zschorlich muss zum zweiten mal nach einer Standartsituation und anschließendem Gedränge hinter sich greifen. Nur aufgrund sehr hoher Laufleistungen des oben genannten Trios, welches defacto im gesamten Spiel eine Abwehr vor der Abwehr darstellte konnen die Sorben den Spielstand halten – und somit auch die Hoffnung für ein Weiterkommen ins Viertelfinale.

Im heutigen dritten Vorrundenspiel erwartet die Sorbische Nationalmannschaft ein Endspiel. Ein Sieg wird dringend benötigt – sonst sind sie raus. Gegener sind die Kärntner Slowenen.

 

Nach zweiter Niederlage für Frauen keine Chance aufs Halbfinale

Die ersten Minuten beim zweiten Auftritt der Lausitzer Sorbinnen bei der Europeada waren vielversprechend. Die Frauen hatten im Spiel gegen die Südtirolerinnen sogar Räume für den eigenen Spielaufbau. Marie-Luise Petasch sorgte immer wieder für Vorstöße und die Abwehr um Janika Büttner stand stabil.

Nach einem Distanzschuss in der 9. Minute griff jedoch Torhüterin Richter zum ersten Mal hinter sich. Das beeindruckte jedoch die Sorbinnen nicht mehr wirklich. Gegen Gegentreffer sind sie nach dem Spiel gegen die Frauen aus Okzitanien inzwischen imun. Dass Südtirol als klarer Favorit in das Spiel ging, war von vornherein klar. So zeigte man im ganzen Spiel eine hohe Sportlermoral und setzte alles was man bieten konnte hart aber fair dagegen. Tapfer und sogar phasenweise mit guten Angriffen hielten die sorbischen Frauen bis kurz vor der Halbzeit dem Gastgeber stand. Leider war es ein Schuss aus dem Elfmeterraum, welcher gut platziert dann doch noch das Torkonto der Südtiroler vor der Halbzeit vergrößerte.

Nach der Halbzeit ließen dei Kräfte bei den Frauen aus der Lausitz sichtlich nach. Claudia Heiduschke kämpfte unter der heißen italienischen Sonne wie verrückt auf der rechten Seite mit starken Läufen gegen die Südtiroler Abwehr an. Aber die Hitze schien die Kraftreserven der Wubranka augenscheinlich dahinzuschmelzen. Für Claudia Heiduschke kam dann im letzten Spieldrittel Nadia Zamora-Gonzales, welche sich am Vortag verletzte. Zu dieser Zeit fiel nach einer hohen Eingabe auch das 3:0. Den Spielstand erhöhten die Südtirolerinnen dann noch in der 80. und 90. Spielminute nach zwei von zahlreichen Angriffen auf 5:0. So gewannen die Mädels des Gastgebers verdient und ungefährdet dieses Spiel.

Nach dem Abfiff spielten sich dann sommermärchenähnliche Szenen ab. Die Böhmakfrauen gingen zu ihren Gegnerinnen und zelebrierten auf höchstem Niveau Völkerverständigung. Sie tanzten mit der deutschen Minderheit in Italien (Südtiroler), jubelten den Fans zu und sangen beide Hymnen nochmal gemeinsam. Unbeschreiblich.

Das Fazit des Spiels: Unsere Mädels sind raus aus dem Turnier bzw. haben den Einzug ins Halbfinale verpasst aber durch eine aufrechte Haltung auf und neben dem Platz sind sie im Herzen der Lausitzer und in der Europeadafamilie angekommen. Eine gute Einstellung zum Sport (auch wenn die beiden Niederlagen schmerzlich und so wie gestern fast brutal sind) zeichnet diese wunderbare Mannschaft aus und zeigt, dass es mehr gibt als den reinen Sieg nach Ergebnis. Ein Sieg für den Fußball.

Redaktion / 21.06.2016

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