Exotische Historie contra Bauboom
Kirchen wie diese finden sich oft im Karpatenvorland an der Schnittstelle von Orthodoxie und Katholizismus. Foto: Andrzej Paczos
Niesky. Im Südosten Polens gehört die Woiwodschaft Karpatenvorland (woj. Podkarpacie), zu den „exotischsten“ Regionen des Landes. Diese Exotik begründet sich aus der wilden Natur der Bieszczady – einem Gebirge, wo heute noch Bären, Wölfe und Luchse leben, aber unter anderem auch aus den schönen orthodoxen und griechisch-katholischen, aus Holz gebauten, Dorfkirchen.
Die ursprünglichen Bewohner dieser Gegend, die Lemken und Bojken, deren Idiom eine Variante des Ukrainischen darstellt, wurden 1947 polenintern im Rahmen der „Aktion Weichsel“ zwangsumgesiedelt – viele kamen auch nach Niederschlesien und hier besonders in den Umkreis von Liegnitz (Legnica), Glogau (Glogow) und Sprottau (Szprotawa) . Weniger bekannt ist, dass in den Karpaten die Weltkarriere des Erdöls als Brennstoff begann. Am Rand des Gebirges, entlang der alten Handelsstraße Via Regia, liegen die schönen alten Städte Lancut (Landshut), Jaroslaw (Jaroslau), Przeworsk und Przemysl (Prömsel). Teils handelt es sich um deutsche Gründungen, u.a. von Niederschlesiern. Hier gab es bis in das 18. Jahrhundert überdauernde deutsche Sprachinseln. Hauptstadt der Woiwodschaft ist Rzeszow, eine der sich am schnellsten entwickelnden Städte Polens.
Die in Deutschland oft verkannte sowie allgemein eher unbekannte Region stellt Andrzej Paczos in einem Abendvortrag am 12. April, um 18.00 Uhr, im Konrad-Wachsmann-Haus in Niesky näher vor.