Fahrzeuggeschichte pur in neuem Kleinod
Zu den Prachtexemplaren im Motorrad-Veteranen & Technik Museum des MC Robur Zittau zählt diese Imperial „Rheingold“ mit JAP Motor. Foto: Jürgen Kießlich
Das neue Kleinod des Motorrad-Veteranen & Technik Museums des MC Robur Zittau im ehemaligen VEB „Sportboot“ in Großschönau, Hauptstraße 85, öffnet offiziell erstmals am Sonntag, 7. April, von 10.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 17.00 Uhr, seine Pforten. Auf zwei Etagen können die Besucher dort viele interessante und historische Exponate der Fahrzeugtechnik besichtigen.
Großschönau. In Trägerschaft der Gemeinde Großschönau wurde am 4. Juli 1992 das Motorrad-Veteranen & Technik Museum des MC Robur Zittau in Form der „1. Technik- und Fahrzeugausstellung der Euroregion“ eröffnet. Horst Fiebiger war der Initiator und Hauptorganisator der später sehr beliebten Einrichtung an der David-Goldberg-Straße. Die Immobilie sei mit viel Fleiß und Elan am „Leben“ erhalten worden. Leider war die Nutzung aus Sicherheitsgründen mit den Jahren nicht mehr vertretbar. Im Jahr 2008 begannen deshalb die Planungen sowie erste Arbeiten und Schritte im ehemaligen VEB „Sportboot“ in Großschönau. Die Ausstellungsräume wurden dem MC Robur Zittau im Rahmen eines Nutzungsvertrages von der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Damit begann eine unvorstellbare Arbeitsphase für die Mitglieder der Sektion „Oldtimerfreunde“ des MC Robur Zittau sowie für viele Freunde des Museums. Renovierungen im großen Stil waren notwendig. Ein enormes Maßnahmepaket über staatliche Verordnungen zur Betreibung einer solchen Präsentation für die Öffentlichkeit musste unter denkbar schwierigen Verhältnissen realisiert werden, so die Macher. Für den Leiter des Museums und Mitglied des Vorstandes des MC Robur Zittau, Uwe Brückner, sowie die fleißigen Sportfreunde war es eine enorme Herausforderung. Insgesamt seien dafür tausende Stunden an ehrenamtlicher Arbeit geleistet worden. Trotz Rückschläge habe das Team zusammengehalten. In den beiden unteren Etagen findet der Besucher die Ausstellungsräume des MC Robur Zittau, dieser ist seit dem 1. Januar 2019 Ortsclub des ADAC und somit aus motorsportlicher Sicht wieder an „seine Wurzeln“ zurückgekehrt, denn bereits 1921 wurde der „Oberlausitzer Kraftwagen-Verein“ in Zittau gegründet und dem DMV sowie dem ADAC Gau XXI angegliedert.
In der oberen Etage werden dem Besucher in einer interessanten Ausstellung Ausschnitte der Produktion des ehemaligen VEB präsentiert. Mehr Informationen dazu geben die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Sportboot. Die Ausstellung des MC Robur Zittau ist nach dem Charakter der Exponate sehr anschaulich in getrennten Gruppierungen angeordnet. Zu Beginn können die Besuchter alte Werkstatträume mit dem voll funktionierenden Maschinenpark aus den 20er Jahren – originalgetreu im alten Gemäuer und Stil nachgestaltet – in Augenschein nehmen. Gegenüber sind Schaufenster ehemaliger Geschäfte aus dem Ort zu sehen. Selbst an einer alten Shell-Tankstelle könnte man sofort vorfahren und sich bedienen lassen. Danach „bricht“ die Zeit der Dampfmaschinen – zum Beispiel mit einem funktionierenden Exemplar aus der alten Gurtfabrik – an. Eine relativ umfangreiche Sammlung von Motoren, auch Prototypen aus dem ehemaligen VEB Robur Werk, lädt daneben insbesondere ehemalige „Roburianer“ zum Verweilen ein.
Die Liebhaber der uralten Automobile erfreuen sich an auserlesenen Exponaten, die sich jeweils in einem separaten Raum befinden. Der Adler aus dem Jahr 1902, eine absolute Rarität, „glänzt“ in vorzüglichem Zustand mit einer Kriegs-Notbereifung aus vielen Spiralfedern. Ein sehr seltenes Zittauer Produkt, ein Phänomobil 1 des Schöpfers Gustav Hiller als Zweisitzer aus dem Jahr 1907 in gutem Zustand , befindet sich im Nebenraum.
Eine Etage höher können sich die Besucher den Zweirädern in ihrer ganzen Vielfalt widmen. Allein die Sammlung der Fahrräder reicht von Laufrädern des Freiherrn von Drais über Hochräder aus dem 19. Jahrhundert bis hin zu Modellen bis weit in das 20. Jahrhundert hinein.
Auf einer „gefühlten Rennstrecke“ befinden sich verschiedene Rennmaschinen ehemaliger Aktiver des MC Robur Zittau. Zu den Motorradprodukten der früheren DDR zählt die komplette Suhler „Vogelserie“. Bei der Jawa steht auch die seltene Königswelle. Die Ludwigsfelder Motorroller und verschiedene Behinderten-Fahrzeuge reihen sich in die Exponate ein.
Phantastische Restaurierungsobjekte alter deutscher Motorradmarken stehen neben sehr alten Modellen im guten Erhaltungszustand in ehrwürdiger Alterspatina. Zu den exotischen Marken zählen unter anderem Nimbus, CZ, NSU, Ariel, DKW, BMW, Norton, Imperia, Triumph, Schüttoff, Brennabor, Opel und Megola und natürlich Phänomen. Fast respektvoll wirkt die Wanderer „Heeresmodell“ von 1914. Sogar die Marke Laurin & Clement ist zu finden. Dazu kommt eine umfangreiche Sammlung wunderschöner Leichtmotorräder – zusammengetragen aus Jahrzehnten.
Im großflächigen Foyer können sich die Besucher den umfangreichen Sammlungen an vielen kleineren Stücken in den Vitrinen widmen. Unter anderem hat dort auch das 1,60 Meter hohe und über fünf Meter breite fünfteilige Tafelbild „Robur-Werker“ des Malers und Grafikers Karl-Wolfgang Weber aus Zittau seinen Platz gefunden.
Die Öffnungszeiten des Motorrad-Veteranen & Technik Museums des MC Robur Zittau von April bis Oktober – jeweils Samstag und Sonntag von 10.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 17.00 Uhr. Letzter Einlass ist eine Stunde vor Schließung.